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Weihnachtszeit, Stresszeit?
Was der adventliche Trubel mit unserem Körper macht

Ulm University

Weihnachtsmarkt, Plätzchen und gemütliche Adventssonntage…für viele Menschen gehört die Vorweihnachtszeit zu den Höhepunkten des Jahres. Andere verbinden mit den Dezembertagen vor allem eines: Stress. Dem können ganz verschiedene Ursachen zugrunde liegen wie Zeitdruck beim Besorgen von Geschenken oder auch die Frage, wie und mit wem man die Feiertage verbringt. „Wieder andere stresst Weihnachten, weil sie befürchten, den Heiligen Abend alleine zu verbringen“, weiß Professorin Iris-Tatjana Kolassa, Leiterin der Abteilung für Klinische und Biologische Psychologie an der Universität Ulm. Ein wichtiger Schwerpunkt der Wissenschaftlerin ist die Stressforschung. Kolassa untersucht zum Beispiel, was hektische Zeiten in unserem Körper auslösen: „Die Aktivierung der ,sympathiko-adreno-medullären-Stressachse‘ versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Eine erhöhte Anspannung, Wachsamkeit sowie emotionale Erregung sind die Folge.  Etwa zwanzig Minuten nach Wahrnehmung eines Stressors  beginnt die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol durch die Aktivierung der so genannten Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse“, erklärt die Psychologin. Bei Stress über einen längeren Zeitraum könne es zu einer geringeren Frustrationstoleranz bei weiteren Strapazen sowie zu Überlastungssymptomen kommen. Womöglich werde der Körper anfälliger für Infekte.

Spätestens wenn die Weihnachtsgans auf dem Esstisch steht und schön verpackte Präsente unter dem Baum liegen, dürfte  der zuvor aufgebaute Stress nachlassen. Manchmal fordert der Körper aber gerade in der Urlaubsphase die Auszeit und Schonung, die ihm zuvor verwehrt geblieben ist. „Es ist bekannt, dass Stress  im Körper zu Energiemobilisierung führt, wodurch wir den Stressor bewältigen können. Fällt die Anspannung ab, reagiert der Mensch nicht selten mit Krankheit“, so Kolassa. Wer in der Vorweihnachtszeit nicht in Stress geraten möchte, sollte gut planen und rechtzeitig überlegen, wie und mit wem er die Feiertage verbringen möchte. Iris-Tatjana Kolassa empfiehlt zudem, die Erwartungen nicht zu hoch zu setzen: „Muss das Weihnachtsfest ,perfekt‘ sein, führt dies zu Stress.  Es ist zudem wichtig, nicht von 150 Prozent  Leistungsstress im Beruf ganz plötzlich in Feiertagslaune schalten zu wollen. Ein sanfterer Übergang, zum Beispiel ein paar freie Tage vorab, sind bei Berufstätigen sinnvoll.“ War der Körper lange in einem Stresszustand, brauche er etwas Zeit zum Herunterkommen.

Mit optimalem Zeitmanagement kennt sich die 34-Jährige nicht nur in der Adventszeit aus: Neben ihrer mehrfach ausgezeichneten Forschung ist sie Mutter von Zwillingen. In diesem Jahr hat Kolassa unter anderem den Wissenschaftspreis der Stadt Ulm erhalten.