Über 500 Experten werden vom 17. bis zum 20. September zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) an der Universität Ulm erwartet. In diesem Jahr steht die Konferenz unter dem Motto „Epidemiologie als Schlüssel für Prävention und eine bessere Versorgung“. In Vorträgen und Workshops decken mehr als 300 Forscher ein breites Spektrum ab – von Geburtskohortenstudien bis zur Epidemiologie des Alterns und der Wertigkeit von Biomarkern in der molekularen Epidemiologie. Dazu kommen die Schwerpunkte „Körperliche Aktivität“ und „Register-basierte Studien“ – hier werden zum Beispiel Forschungsergebnisse aus dem ALS-Register Schwaben vorgestellt.
Aber was ist, beziehungsweise was kann epidemiologische Forschung eigentlich? „Die Epidemiologie befasst sich mit der Häufigkeit und der Verteilung von Krankheiten in der Bevölkerung und versucht, die Krankheitsursachen zu identifizieren und so Möglichkeiten der Prävention zu finden“, sagt Tagungspräsident Professor Dietrich Rothenbacher, der das Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie an der Universität Ulm leitet. Angesichts einer alternden Gesellschaft sei eine präventive Vorgehensweise wichtig, um die Zunahme von chronischen Krankheiten zu bewältigen und das gesundheitliche Versorgungssystem finanzierbar zu halten. International renommierte Experten nehmen in Plenarvorträgen Stellung zu aktuellen Aspekten der Asthma- und Allergieforschung, zu Krebs im Kindesalter und kardiovaskulären Erkrankungen. Beispielsweise berichtet Professor David Strachan von der St. George‘s University of London über 30 Jahre Forschung zu Asthma und Allergien. Strachan ist Mitbegründer der bekannten ISAAC-Studie (International Study of Asthma and Allergies in Childhood“), an der sich mittlerweile rund 300 Zentren beteiligen.
Weitere exemplarische Tagungsbeiträge drehen sich etwa um Effekte des Krafttrainings auf die chronische Müdigkeit und Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen oder den Einfluss der Arbeitsbelastung auf die individuelle Gewichtszunahme. Ob der Wohnort das Risiko systemischer bakterieller Infektionen bei Kindern in Ghana begünstigt, wird in einem weiteren Vortrag hinterfragt. Auch werden Ergebnisse von Ulmer Untersuchungen wie der SPATZ-Gesundheitsstudie (Geburtskohortenstudie) und der ActiFE-Studie (Aktivität und Funktion bei sEnioren in Ulm), die Risikofaktoren für Stürze bei älteren Mitbürgern untersucht, vorgestellt.
Öffentliche Podiumsdiskussion im Stadthaus
Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind am Mittwoch, den 17. September (20:00 Uhr), ins Ulmer Stadthaus eingeladen. Im Zuge der Jahrestagung werden international renommierte Experten wie der Ulmer Kardiologe Professor Wolfgang Koenig, Professorin Cornelia Ulrich vom Deutschen Krebsforschungszentrum und die Wissenschaftsjournalistin Dr. Christina Berndt (Süddeutsche Zeitung) über den Nutzen von Prävention und Früherkennung sprechen. Der Eintritt zur Podiumsdiskussion „Achtung Krankheit! Wie sinnvoll sind Früherkennung und Prävention?“ ist frei.
Verantwortlich: Annika Bingmann