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Vom Ruf bis zum Lehrstuhl
Kanzlertagung zum Berufungsverfahren von Professoren

Ulm University

„Professorinnen und Professoren gewinnen!“ Unter diesem Motto stand eine Tagung rund um Berufungsverfahren im Wissenschaftsbetrieb. Auf Einladung von Dieter Kaufmann, Kanzler der Universität Ulm, haben sich Ende der Woche rund 70 Vertreter von Universitäten und Forschungseinrichtungen über Recht, Kultur und Effizienz von Berufungsverfahren informiert. Die zweitägige Veranstaltung war vom Verein zur Förderung des deutschen und internationalen Wissenschaftsrechts organsiert worden. „Ich begrüße Sie im Senatssaal, einem Ort, an dem viele Berufungsverfahren ihren Anfang genommen haben“, sagte Dieter Kaufmann in seiner Ansprache.

„Würden Sie diesen Mann auf eine Professur berufen?“ fragte Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling und zeigte einen eher unvorteilhaften Bildausschnitt eines Einstein-Porträts. Mit diesem Beispiel verdeutlichte Ebeling die  Schwierigkeit, den richtigen Wissenschaftler auszuwählen. Verschiedene Entwicklungen im Hochschulsektor machen Berufungsverfahren nicht einfacher: „Schneller, individualisierter und lokal verschieden.“ Diese Schlagworte nannte Dr. Kathrin Greve in ihrem Vortrag. Greve ist Justitiarin beim deutschen Hochschulverband und berät Wissenschaftler auf dem Weg zur Professur. Aus ihrer Praxis weiß sie, dass heutige Berufungsverfahren oft bereits nach drei Monaten abgeschlossen sind. Zwar seien Leistungsbezüge neben dem Grundgehalt an vielen Forschungseinrichtungen gängig, gleichzeitig müssten die Wissenschaftler vermehrt Zielvereinbarungen erfüllen, erklärte die Juristin.

In die aktuelle Rechtsprechung rund um Berufungsverfahren und somit in die Finessen des Beamtenrechts führte Professor Klaus Ferdinand Gärditz (Universität Bonn) ein. Weitere Referenten informierten über die Effizienzsteigerung bei Berufungsverfahren oder etwa über Verhandlungskultur. Am zweiten Veranstaltungstag betrachtete Professor Klaus-Michael Debatin, Vizepräsident für Medizin, den Berufungsprozess aus dem Blickwinkel seines Faches. „Erfolgsfaktoren guter Berufungsverhandlungen“ stellten Professor Thomas Kaiser (Universität Duisburg-Essen) und der Kanzler der RWTH Aachen Manfred Nettekoven vor.
Die Moderation der Veranstaltung übernahmen neben Dieter Kaufmann die Mitorganisatoren Professor Christian von Coelln (Universität zu Köln) und Dr. Hubert Detmer, stellvertretender Geschäftsführer des deutschen Hochschulverbands.