Universität und Universitätsgesellschaft Ulm (UUG) haben am Montag im Rahmen einer Feier in der Villa Eberhardt die Forschungs- und Lehrboni des Jahres verliehen.
Die mit jeweils 10 000 Euro dotierten und jeweils zur Hälfte von Uni und UUG finanzierten Forschungsboni, die in der Regel vielversprechenden Nachwuchsforschern eine Anschubfinanzierung ihrer Projekte ermöglichen sollen, gingen an Dr. Sandra Lang (Institut für Oberflächenchemie und Katalyse), Dr. Christoph Meier (Institut für Organische Chemie III) und Dr. Winfried Schlee vom Institut für Klinische und Biologische Psychologie. Für besondere Verdienste um die Lehre sind fünf Wissenschaftler mit jeweils 2000 Euro ausgezeichnet worden, nämlich Professor Hans-Jörg Fehling (Medizin), Dr. Carlheinz Röcker (Naturwissenschaften), Dr. Hartmut Lanzinger (Mathematik und Wirtschaftswissenschaften), Jan-Patrick Elsholz (Ingenieurwissenschaften und Informatik) sowie Dr. Hans-Klaus Keul vom Humboldt-Studienzentrum.
Auswahl keine leichte Aufgabe
„Die Auswahl der Preisträger war diesmal keine leichte Aufgabe“, berichtete der Vizepräsident Forschung Professor Peter Bäuerle. Dies zeige, „dass wir exzellenten Forschungsnachwuchs auch in der Breite haben und zwar über alle Fakultäten hinweg“. Professor Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident Lehre, zufolge genießt die Forschung an der Universität Ulm zwar ein gewisses Primat, „aber dessen ungeachtet ist die Lehre für uns ein zentrales Anliegen“. Dabei sei die Qualität direkt abhängig vom Engagement des Lehrkörpers. „Das wollen wir mit den Boni belohnen und fördern.“ Nicht ohne Stolz erklärte UUG-Vorsitzender Hans Hengartner, die Gesellschaft habe bisher mehr als 300 000 Euro an Fördermitteln bereitgestellt.
Grundlagen für neue Katalysatoren
Dr. Sandra Lang beschäftigt sich mit Gasphasen-Untersuchungen zum katalytischen Verhalten und der Redox-Aktivität kleiner massenselektierter Cluster. Dabei geht es um grundlegende Fragestellungen bei der Entwicklung kostengünstiger, umweltfreundlicher und zugleich effektiver Alternativen zu herkömmlichen Katalysatoren. Speziell im Blickfeld der Wissenschaftlerin: Modellsysteme in der Gasphase. „Auch zahlreiche hochrangige Veröffentlichungen unterstreichen die Qualität ihrer Arbeit“, stellte Professor Axel Groß als Dekan in seiner Laudatio fest.
Entwicklung von Nanomaterialien
Im Grenzbereich zwischen organischer, makromolekularer und biologischer Chemie bewegt sich das Forschungsprojekt Dr. Christoph Meiers zur Entwicklung und Charakterisierung neuartiger peptid- und proteinbasierter Nanomaterialien sowohl für den Aufbau neuer Bauelemente als auch für zahlreiche biomedizinische Anwendungen. „Ein ebenso spannendes wie zukunftsträchtiges Forschungsthema“, sagte Groß über die ausgewählte Arbeit.
Neue Form des Biofeedback-Trainings
Dr. Winfried Schlee, Schwerpunkt Tinnitus- und Altersforschung, arbeitet an der Einführung und Erprobung einer neuen Form des Biofeedback-Trainings. Es basiert auf der bereits weit verbreiteten Idee von Biofeedback und zielt darauf ab, im Sinne einer Mensch-Maschine-Interaktion Rückmeldung über körperliche Vorgänge zu geben, die vom Menschen nach einem gezielten Training verändert oder gesteuert werden können. „Unter anderem zeichnet ihn der Mut zu neuen und unkonventionellen Wegen aus“, befand Professorin Tina Seufert in ihrer Laudatio.
Lehrboni auf Vorschlag der Fakultäten
Vier der fünf Lehrboni hat die Uni traditionell auf Vorschlag der einzelnen Fakultäten vergeben. Dabei würdigte die Medizin „die außerordentliche Fachkenntnis, den hohen wissenschaftlichen Anspruch sowie einen fairen, respektvollen und freundlichen Umgang mit den Studierenden“ von Professor Hans-Jörg Fehling, im Bachelorstudiengang Molekulare Medizin für das Modul „Immunologie, Allergologie und Immunpathologie“ zuständig.
Die Naturwissenschaften zeichneten Dr. Carlheinz Röcker (Institut für Biophysik) aus, der sich ihrem Vorschlag zufolge seit Jahren mit weit überdurchschnittlichem Engagement und großem Erfolg in der Lehre einsetzt und für die von ihm betreuten Veranstaltungen erheblich über dem Durchschnitt bewertet wird, zudem stets „mit einem offenen Ohr für die Anliegen der Studierenden“.
Ingenieurwissenschaften und Informatik anerkannten mit ihrem Votum die „Programmierstarthilfe“ von Jan-Patrick Elsholz, von der insbesondere die Anfangssemester profitierten, inzwischen aber neben Informatikern auch Physiker und Studierende anderer Disziplinen. Elsholz ermöglicht demnach mit einem intensiven Arbeitsaufwand wertvolle Hilfe am Anfang des Studiums und gewährleistet überdies eine sehr individuelle Betreuung.
Mathematik und Wirtschaftswissenschaften wollten mit ihrem Vorschlag Dr. Hartmut Lanzinger auszeichnen, zum einen für seine exzellente Mastervorlesung „Stochastik III“, zum anderen für seinen Einsatz als freundlicher und engagierter Ansprechpartner der Fakultät für sämtliche prüfungsbezogene wie organisatorische Belange der Studenten. Nicht zuletzt hervorzuheben sei ferner seine Mitwirkung an der Gestaltung und Umsetzung des Studiengangs Mathematische Biometrie.
Zusatzbonus vergeben
Mit einem nicht regelmäßig verliehenen Zusatzbonus zeichnete die Universität schließlich Dr. Hans-Klaus Keul vom Humboldt-Studienzentrum aus. Sein Verdienst: Das breite und qualitativ sehr hochwertige Angebot zur Vermittlung allgemeiner Schlüsselqualifikationen.
Von Willi Baur