Die Universität Ulm erhält aus dem "Qualitätspakt Lehre" Fördermittel in Millionenhöhe. Das seit 2011 laufende Bund-Länder-Programm zur Verbesserung der Lehre und zur Senkung der Abbrecherquoten geht nun in die zweite Förderphase (2016-2020) und ist für die Gesamtlaufzeit mit insgesamt zwei Milliarden Euro ausgestattet. Mit dem Förderprogramm sollen vor allem die Studienbedingungen in den technischen, mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern verbessert werden, aber auch in Life-Science-Wissenschaften wie der Medizin. Bewilligt wurde auch die Fortführung des UULM PRO MINT & MED-Programmes der Universität Ulm, für die knapp sieben Millionen Euro beantragt wurden. Da die Einzelprüfungen zu den Projektmaßnahmen noch laufen, steht die endgültige Fördersumme allerdings noch nicht fest.
"Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg. Mit den bewilligten Mitteln wird die Universität Ulm auch in den nächsten Jahren gute Lehre fördern und innovative Lehrkonzepte voranbringen, um besser auf die individuellen Bedürfnisse der Studierenden eingehen zu können", so Professorin Irene Bouw, die neu gewählte Vizepräsidentin für Lehre und Internationales an der Universität Ulm. Für die erste Förderperiode (2011 bis 2015) erhielt die Uni Ulm aus dem Bund-Länderprogramm "Qualitätspakt Lehre" bereits über 6,3 Millionen Euro.
Mit dem Projekt UULM PRO MINT & MED möchte die Universität Ulm den Studierenden in diesen Fächern den Studieneinstieg erleichtern sowie die Studienbedingungen und die Qualität der Lehre nachhaltig verbessern. Darunter fallen zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen, die dem Studium vorgelagert sind, die studienbegleitend verlaufen - wie beispielsweise beim Übergang vom Bachelor- ins Masterstudium - oder die den Einstieg ins Berufsleben vorbereiten sollen. Im Mittelpunkt stehen dabei die sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sowie die Medizin. Mit ihrem Folgeantrag knüpft die Universität Ulm an die bewährten Kernmaßnahmen aus dem Erstantrag an, setzt aber zusätzlich neue Schwerpunkte. So werden die erfolgreichen Tutoren-, Mentoren- und Studienlotsenprogramme weitergeführt und ausgebaut, und auch die Internationalisierung soll über Gastdozenten- und Austauschprogramme weiter vorangetrieben werden.
Studienbedingungen verbessern und Abbrecherquoten senken
Ein zentrales Element des Ulmer Förderprogramms ist das bereits bestehende "Zentrum für Lehrentwicklung in den MINT-Fächern und der Medizin" (ZLEMM), das fundierte fachdidaktische Konzepte entwickeln soll und diese auch wissenschaftlich evaluiert. Standen bisher die studentischen Tutorinnen und Tutoren im Mittelpunkt der methodisch-didaktischen Aus- und Weiterbildung, sollen nun auch die Dozierenden von den hochschuldidaktischen Angeboten bedürfnisgerecht profitieren können - über sogenannte individuell angepasste Kurzformate, die auf die jeweiligen Probleme und fachlichen Herausforderungen der Dozentinnen und Dozenten zugeschnitten sind.
Geplant ist auch der weitere Ausbau von E-Learning-Angeboten wie dem Vorlesungsaufzeichnungssystem "Matterhorn" oder dem Lernmanagementsystem "Moodle". Erfolgreich etabliert haben sich besonders die Maßnahmen zur fachlichen Studienvorbereitung. Mehrwöchige Vorkurse wie das Ulmer Trainingscamp (UTC), das "NAWI starterkit" oder das "NAWI upgrade" helfen den angehenden Studierenden dabei, Wissenslücken in Mathematik und den Naturwissenschaften zu schließen. Sie bekommen aber auch einen ersten Eindruck vom Uni-Alltag, lernen verschiedene Lehr- und Lernformen der Universität kennen und erarbeiten sich fachspezifische Lern- und Arbeitstechniken.
Das Propädeutikum soll Wissenslücken schließen und Orientierung geben
Neu beantragt wurde die Einrichtung eines propädeutischen Vorsemesters, das sowohl für deutschsprachige Bachelor-Studiengänge als auch für englischsprachige Master-Programme vorgesehen ist. Dieses Vorbereitungssemester, auch Propädeutikum genannt, bietet sowohl fachbezogene Angebote, die sich an den jeweiligen Studieninhalten und fachlichen Voraussetzungen orientieren, als auch fachübergreifende Schlüsselqualifikationen und Orientierungshilfen. Mit dem propädeutischen Vorsemester sollen vor allem Wissenslücken aus der Schule geschlossen und die notwendigen Grundlagen an Fachwissen geschaffen werden. Außerdem sollen sie Orientierung geben und Hilfestellung bei der Studienwahl leisten, da mit der Zufriedenheit der Studierenden auch der Studienerfolg steigt.
Ein propädeutisches Vorsemester für Studierende aus dem Ausland gibt es bereits seit dem Sommersemester 2015. Dieses Vorbereitungsangebot richtet sich auch an studieninteressierte Flüchtlinge und soll ab 2017 mit dem - jetzt bewilligten - Propädeutikum für Bildungsinländer verbunden werden und gemeinsame Angebote vorhalten. Studierenden aus dem In- und Ausland sollen so schon in der Studienvorbereitungsphase enger miteinander in Kontakt kommen.
Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann