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Uni Ulm auf der CeBIT:
Immersight, blitzbox und Rapid Paint

Ulm University

Drei Neuentwicklungen präsentieren Ulmer Wissenschaftler in diesem Jahr bei der Computermesse CeBIT in Hannover (6. bis 10. März). Mit etwas unterschiedlichen Erwartungen und in zwei verschiedenen Hallen. Während Ingenieure und Informatiker der Universität für ihren CeBIT-Auftritt den Gemeinschaftsstand des Landes Baden-Württemberg in Halle 7 nutzen, wird die Ulmer derivo GmbH, eine universitäre Ausgründung, ihr Dokumentensuchprogramm „blitzbox“ in Halle 16 vorstellen, gemeinsam mit 49 weiteren erfolgreichen Teilnehmern eines internationalen Mobility-Wettbewerbs.

Dr. Thorsten Liebig und Olaf Noppens, zuvor Wissenschaftler im Institut für Künstliche Intelligenz, versprechen sich für ihre Neuheit „einen Riesenmarkt, vom Freiberufler über den Mittelstand bis zu Großunternehmen“. Natürlich auch private Rechnernutzer, „schlichtweg alle, die bei der Dokumentensuche im Rechner viel Zeit sparen wollen“. Vor allem, wenn Dateinamen entfallen und auch keine Stichworte griffbereit sind. Denn ihre Suchlösung basiert auf so genannten Semantischen Technologien, die bei der Suche auch Bedeutungszusammenhänge einbeziehen.

Im Gegensatz zu den Informatikern, die ihre Ausgründung bereits vollzogen haben und vom Land im Rahmen des Programms „Junge Innovatoren“ gefördert werden, hofft ein Ingenieur-Trio des Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik in Hannover noch auf Kontakte zu potenziellen Partnern für eine Ausgründung.

Das Angebot von Stefan Hörmann, Fabian Weiss und Dominik Nuß: Eine von ihnen entwickelte Technologie („Headtracking“), die dem Betrachter von 3D-Simulationen natürliche Bewegungen in der virtuellen Umgebung ermöglicht. Nicht nur eine 360 Grad-Rundumsicht also wie bei herkömmlichen Systemen, die sich auf die Orientierung des Kopfes beschränken. „Unser System zeichnet sich durch sechs Freiheitsgrade aus“, erklärt Hörmann, damit werde neben der Blickrichtung auch die jeweilige Position des Anwenders erfasst. Der zusätzliche räumliche Eindruck resultiere, so der Sprecher der Gruppe, „aus perspektivischen Verschiebungen nah und fern gelegener Objekte“. Vorteil der unter der Bezeichnung „ImmerSight“ vorgestellten Lösung: „Das immer mehr an Bedeutung gewinnende Feld des Simulatortrainings bekommt damit eine deutlich greifbarere Darstellung der Realität.“

Gewissermaßen in virtuellen Welten bewegt sich auch die Neuentwicklung von Michael Staud (Institut für Verteilte Systeme). Der Informatiker mit Doppel-Abschluss (Diplom und Master), der inzwischen zusätzlich Mathematik studiert, wirbt in Hannover für seine neuartige Zeichensoftware „Rapid Paint“, eine Kombination aus einem Vektor- und Pixelzeichenprogramm mit einer Vielzahl an Vorzügen verglichen mit herkömmlichen Angeboten. Die Möglichkeit etwa, Kurven und Effekte auf eine Rasterfläche zu zeichnen und diese ohne zerstörende Operationen verändern zu können. „Zudem können den Kurven Pinsel und komplexe Materialien zugewiesen und einmal unterlegte Holzoberflächen beispielsweise können durch Verändern der Parameter beliebig verändert werden“, sagt Staud. Ferner könnten automatisch kachelbare Texturen erzeugt und mit einem speziellen Algorithmus Fotos resynthetisiert werden. Als Zielgruppe nennt er Anwender bei 3D-Simulationen und Webgrafiken, beim Grafikdesign sowie der Fotobearbeitung.

Von Willi Baur