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Uni-Institut bestätigt:
Mini-Offensive fördert Bewegungsfreude

Ulm University

Die so genannte Mini-Offensive der Ratiopharm-Akademie fördert die Bewegungsfreude bei Schulkindern und wirkt sich signifikant auf die Kondition und Koordination aus.
Das hat das Institut für Allgemeinmedizin der Universität Ulm jetzt der Schulsport-Initiative der Ulmer Basketballer in einer Studie bestätigt. An der Untersuchung von Professor Jochen Haisch, Leiter des Bereichs Prävention und Gesundheitsförderung, und Martin Rumpf waren 105 Kinder aus vier Grundschulen der Region beteiligt.

Demnach reicht für positive Effekte bereits eine gemeinsame Sportstunde mit qualifizierten Trainern und Bundesliga-Profis, von den Wissenschaftlern als „einmalige Kurzintervention“ bezeichnet. „Noch wirksamer ist die Aktion, wenn dabei den Schülern in Alter, Körpergröße und Leistungsstärke ähnliche ‚Modelle‘ als Vorbilder beteiligt sind“, erklärte Medizin-Doktorand Martin Rumpf auf einer Pressekonferenz im Basketball-Trainingszentrum, bei der die Projektpartner die Ergebnisse der Studie vorgestellt haben.

„Empowerment“, also Lernen durch Modelle respektive Vorbilder, ist deshalb Professor Haisch zufolge der Schlüssel bei dem Versuch, Kindern eine veränderte Verhaltensweise zu vermitteln. Weshalb die Effekte mangelnder weiblicher Vorbilder wegen bei Mädchen geringer ausgefallen seien als bei Jungen. Sogar völlig unwirksam sei bei den Mädchen der ebenfalls untersuchte „Belohnungseffekt“ durch den Besuch eines Basketballspiels des Vorbilds gewesen. Haisch: „Hier spielten sie lieber mit ihren Puppen.“

Ein anderer wichtiger Effekt der zweistündigen Trainingseinheit indes dürfe nicht unterschätzt werden, so die Wissenschaftler: „Die Mini-Offensive erreicht nicht nur die Kinder, sondern auch deren Familien und Umfeld“, hat Rumpf festgestellt. Anschließend werde nämlich zuhause über die Bedeutung von Sport und Bewegung diskutiert, „die Kinder wirken hier nachweislich als Mediatoren“. Unabhängig davon: „Ein Langzeiteffekt ist nur mit Wiederholungen zu erzielen“, ist Jochen Haisch überzeugt.

Schon jetzt freilich hat sich die im Jahr 2007 gestartete Mini-Offensive zur umfassendsten und beliebtesten Schulsport-Aktion der Region entwickelt, ist inzwischen ein fester Bestandteil des Curriculums an vielen Schulen und hat mittlerweile insgesamt 16 000 Schüler erreicht. Und aus gutem Grund ist das Programm 2010 mit dem „Grünen Band“ des Deutschen Olympischen Sportbundes für vorbildliche Talentförderung ausgezeichnet worden. „Es freut mich, dass wir mit der Aktion auf dem richtigen Weg sind. Wir wollen ja nicht nur Profis fördern, sondern auch Kinder und Jugendliche dafür gewinnen, sich sportlich zu engagieren und den Sport auch als Weg zur Persönlichkeitsbildung zu nutzen“, sagte Dr. Sven Dethlefs, Geschäftsführer der Teva ratiopharm Deutschland, Hauptsponsor und Namensgeber der Mini-Offensive.

„Der messbare Erfolg der Kurzintervention hat mich überrascht“, gestand derweil Basketball-Vorstand Dr. Thomas Stoll, seinerseits übrigens ein ehemaliger Doktorand von Professor Haisch, umso wichtiger sei es nun zu sehen, „dass die Aktion tatsächlich funktioniert“. Unisono betonten alle Beteiligten die Notwendigkeit, dem Bewegungsmangel und seinen Folgen schon in den Schulen vorzubeugen. Denn er bleibe, so Jochen Haisch, „eines der häufigsten gesundheitlichen Risiken in den reichen Ländern der Welt“.

Von Willi Baur

Prof. Jochen Haisch (re.) und sein Doktorand Martin Rumpf
Prof. Jochen Haisch (re.) und sein Doktorand Martin Rumpf