News

Ulmer Neurowissenschaftler ausgezeichnet:
Prof. Frank Lehmann-Horn erhält Hertie-Senior-Forschungsprofessur 2008

Ulm University

Bundesministerin Dr. Annette Schavan würdigt wissenschaftliche Verdienste

Bei einer Festveranstaltung an der Universität Ulm erhielt Prof. Dr. Dr. h. c. Frank Lehmann-Horn, Direktor des Instituts für Angewandte Physiologie der Universität Ulm,  die Hertie-Senior-Forschungsprofessur Neurowissenschaften 2008. Die Stiftungsprofessur der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung ist mit 1 Mio. Euro dotiert und ermöglicht Prof. Lehmann-Horn, sich in den kommenden sieben Jahren ausschließlich seiner Forschungsarbeit zu widmen. Bei positiver Evaluation können ihm diese Forschungsmöglichkeiten auch für weitere fünf Jahre zur Verfügung gestellt werden.

Prof. Lehmann-Horn ist seit 1992 Direktor des Instituts für Angewandte Physiologie der Me-dizinischen Fakultät der Universität Ulm. Er befasst sich mit den verschiedenen Aspekten von Ionenkanälen. Darunter versteht man Proteine, die die Aktivität von Nerven- und Muskelzellen steuern und die Zellkommunikation ermöglichen. Mutationen in Ionenkanalgenen können Ursache von Erkrankungen sein. So lassen sich bestimmte Formen von Muskelerkrankungen, Epilepsien, Migräne oder Herzrhythmusstörungen auf krankhaft veränderte Proteine zurückführen. Zu diesen Krankheitsbildern gehören beispielsweise auch der plötzliche Herztod von Berufssportlern oder tödliche Narkosezwischenfälle. „Die Stiftungsprofessur ermöglicht mir, mich nun der Umsetzung der Forschungsergebnisse  in Behandlungsmethoden zu widmen“,  erklärte der 61-jährige Wissenschaftler.

Prof. Lehmann-Horn ist Sprecher des Neuromuskulären Zentrums der Universität Ulm und hat eine Reihe von wissenschaftlichen Preisen erhalten - zuletzt den Art of Listening Award der Genetic Alliance in Washington, D.C., der erstmals außerhalb der Vereinigten Staaten vergeben wurde.

Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan würdigte in ihrem Festvortrag die wissenschaftlichen Verdienste von Prof. Lehmann-Horn. „Die Senior-Forschungsprofessur ist ein Glücksfall: Dass Prof. Lehmann-Horn sich jetzt auf seine Forschung konzentrieren kann, wird die Universität Ulm als Standort neurowissenschaftlicher Forschung stärken“, so Schavan.

Die Hertie-Senior-Forschungsprofessur wird jährlich an herausragende Neurowissenschaftler ab 60 Jahren vergeben, die sich zum Abschluss ihrer beruflichen Laufbahn frei von ihren bisherigen Aufgaben in Leitung, Verwaltung oder Patientenversorgung  ausschließlich der Erforschung des Gehirns widmen möchten. „Wir wollen das oft sehr große Forschungspotential älterer Wissenschaftler erhalten und würdigen“, so Dr. Michael Endres, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. „Gleichzeitig möchten wir durch die Freigabe der ordentlichen Professorenstelle dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Chance auf ein frühzeitiges Nachrücken ermöglichen.“ Der Stiftungslehrstuhl hat eine Laufzeit von maximal acht Jahren und ist bis zum Erreichen der Pensionsgrenze befristet. Eine Verlängerung um fünf Jahre ist auf Antrag und nach entsprechender Evaluation möglich. In Absprache mit der Universität wird dem Inhaber der Stiftungsprofessur das gewünschte Arbeitsumfeld zur Verfügung gestellt.

Die Auszeichnung wurde bereits zum dritten Mal vergeben. Inhaber der bisherigen Hertie-Senior-Forschungsprofessuren sind Prof. Dr. Thomas Brandt von der Neurologischen Klinik am Klinikum der Universität München (2006) und Prof. Dr. Michael Frotscher, Leiter der Ab-teilung für Neuroanatomie am Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Freiburg (2007).

Die Hertie-Stiftung ist der größte private Förderer der Hirnforschung in Deutschland. Sie will neue und effizientere Strukturen für die Organisation der Hirnforschung entwickeln und das Potential der in Deutschland tätigen Hirnforscher besser nutzen helfen.

Fotos der Veranstaltung



    www.ghst.de