Professor Gerfried Gebert, in den 70er-Jahren Physiologe an der Universität Ulm und in den Jahren 1974 bis 1976 auch Prorektor, ist dieser Tage in Mainz im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben. Er wird am Freitag dieser Woche in seiner späteren Wahlheimat Mainz-Laubenheim beigesetzt.
Gebert, der in Tübingen Medizin studiert und sich dort auch habilitiert hatte, war 1970 im Anschluss an einen längeren Forschungsaufenthalt im kanadischen Vancouver nach Ulm gewechselt. Als Wissenschaftler konzentrierte er sich vor allem auf die Muskelphysiologie. Dazu entwickelte er neue Methoden zur interzellulären Ionenkonzentrationsmessung während der Muskelarbeit. Zu diesem Thema publizierte er zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten in internationalen Journalen. Damit einher ging sein hohes Engagement in der akademischen Selbstverwaltung, insbesondere im damaligen Großen Senat der Universität. Im Zusammenhang mit einer Neuorganisation der Ulmer Uni-Physiologie übernahm Professor Gebert dann neue Aufgaben am Institut für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) in Mainz. Seit 1994 war er im Mainzer Stadtrat als Kommunalpolitiker aktiv, galt hier als außerordentlich versierter Experte für Umweltthemen.
Nie losgelassen hat ihn freilich sein wissenschaftliches Fachgebiet. Als Einzelautor schrieb er ein anerkanntes und sehr gefragtes Physiologielehrbuch („Physiologie als Grundlage der klinischen Medizin“), das er bis vor wenigen Monaten regelmäßig ergänzt und überarbeitet, aus Verbundenheit mit der Universität Ulm ihren Studenten zudem auf einer kostenfreien Internet-Plattform zur Verfügung gestellt hat. Stets mit lebhaftem Interesse verfolgt hat der jetzt verstorbene Wissenschaftler auch die bis heute bestehende Ulmer Zusammenarbeit mit der Universität Kumasi in Ghana. Er hatte diese vor rund 20 Jahren mitbegründet und dort wiederholt Vorlesungen gehalten.