„Nein“, scherzt Professor Helmuth Partsch, „wir werden unsere Einnahmen aus den Studiengebühren weder verzocken noch verheizen“. Vielmehr habe für deren Verwendung auch die Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik ein umfangreiches Investitionskonzept entwickelt. Mit diesen Maßnahmen, die zum Teil bereits realisiert oder angelaufen sind, werde die Ausbildung deutlich und nachhaltig verbessert, sagt der Dekan. Nicht minder wichtig dabei: Einvernehmlich mit den Studenten der Fakultät, denen das Investitionspaket dieser Tage detailliert vorgestellt worden sei.
„Das hat sich gelohnt“, bilanziert Partsch. Erwartungsgemäß habe es viele Fragen gegeben, darunter „nicht wenige durchaus berechtigte“. Immerhin stünden der Fakultät rund 750 000 Euro jährlich zur Verfügung, zwei Drittel davon aufgrund der Studentenzahlen der Informatik. Beide Fachbereiche, Informatiker wie Ingenieurwissenschaftler gleichermaßen, setzen Professor Partsch zufolge zur Verbesserung der Lehre auf eine Mischung aus zielgerichtet eingesetzten Personal- und Sachmitteln. Rund ein Dutzend halbe Wissenschaftler-Stellen sollen allein dazu bereitgestellt werden, innovative und attraktive Projekte zu realisieren oder weiter zu entwickeln.
Eine 3D-Animation etwa speziell für Informatik-Fragestellungen oder eine fächerübergreifende Wissensplattform, die Themen in unterschiedlicher Sichtweise darstellen soll. Ferner die Web-basierte Lernplattform „rubikon“, ursprünglich im Rahmen eines vom Wissenschaftsministerium geförderten Projekts entstanden und inzwischen immer häufiger genutzt. Sie erlaubt Lehrenden und Studierenden gleichzeitig Zugriffe auf wichtige Informationen, Unterlagen zu Vorlesungen und Übungsblätter inklusive, von wo auch immer und rund um die Uhr.
Dem Ingenieurnachwuchs schwierige Sachverhalte in der Kommunikationstechnik vermitteln soll künftig eine weitere Lernplattform für multimedial aufbereitete Vorgänge. Noch ein ehrgeiziges Vorhaben: „Wir wollen ein Robotik-Labor aufbauen“, kündigt Dekan Partsch an. Interessierte sollen hier alle Schritte realistisch lernen können, vom Löten bis zum Programmieren. Erheblich investieren will die Fakultät überdies in verschiedene Praktika. So soll bei der Anwendung von Mikrocomputern die Kapazität verdoppelt werden.
Nicht wenige bemerkenswerte Maßnahmen seien indes in den vergangenen Monaten bereits realisiert worden, berichtet Professor Helmuth Partsch. Skripte und Unterrichtsmaterialien würden schon seit dem Sommer kostenfrei abgegeben. Sehr gut aufgenommen worden sei zudem die Bereitstellung eines speziellen Skriptendruckers, ebenso der jetzt mögliche Online-Zugriff auf verschiedene Zeitschriften. Viel verspreche sich die Fakultät, so Partsch weiter, auch vom Erwerb mehrerer wichtiger Software-Lizenzen. „So können wir jetzt in den Ingenieurwissenschaften auch an modernen Programmen mit Industriestandard ausbilden“, freut sich der Dekan. Investiert hätten beide Fachbereiche nicht zuletzt in die technische Ausstattung, berichtet der Wissenschaftler, ferner in Workshops, Exkursionen, Seminare und Spezialkurse.
Die Schwerpunkt-Projekte übrigens, basierend auf Vorschlägen einzelner Institute, seien von den beiden Studienkommissionen ausgewählt und vom Fakultätsvorstand beschlossen worden. „Befristet allerdings auf jeweils ein halbes Jahr“, sagt Helmuth Partsch, „dann werden wir sie überprüfen und über eine Verlängerung entscheiden“. Auf Dauer verbessern wolle die Fakultät dagegen die Betreuung des akademischen Nachwuchses. Bereits bewährt hätten sich ein Mentorenprogramm der Ingenieurwissenschaften für Erstsemester, ebenso Tutorien für wichtige Bereiche der Elektrotechnik. „Auch in der Informatik wollen wir Übungsgruppen verkleinern“, sagt der Dekan. Nur fehlten hier die nötigen Tutoren. Grund, so Professor Partsch: „Wenn die Wirtschaft boomt wie derzeit, holen uns Firmen die Leute weg.“
Weitere Informationen: Dekan Prof. Dr. Helmuth Partsch, Telefon: 0731/50-24160
Studiengebühren ermöglichen hochkarätiges Investitionsprogramm
Willi Baur Ulm UniversityIngenieurwissenschaften und Informatik: Lernplattformen, Software und Robotik-Labor "Studiengebühren ermöglichen hochkarätiges Investititonsprogramm"