„Vom Tarnen und Täuschen“ ist auch das zentrale Thema der Herbstakademie des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm (ZAWiW) vom 28. September bis 2. Oktober. Die zweite Akademie-Woche des Jahres knüpft damit nahtlos an die Thematik der Frühjahrsveranstaltung an. „Wir hoffen, dass auch diese Vorträge so attraktiv sind, dass sie wieder viele Menschen anziehen“, erklärte ZAWiW-Vorstandssprecher Professor Othmar Marti bei der Vorstellung des Programms, das neben den fünf Vorträgen zum Schwerpunktthema 41 Arbeitsgruppen und 33 Mittwochsangebote beinhaltet. Anmeldungen dazu sind ab sofort möglich.
„Beiträge aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen“ verspricht das Weiterbildungsangebot im Untertitel. Bemerkenswert dabei die Bandbreite: Sie reicht von der Mathematik über die Biologie und Psychotherapie bis zur Biometrie zu den Wirtschaftswissenschaften, ausnahmslos vorgetragen übrigens von Ulmer Experten. Wie Professor Karsten Urban (Numerische Mathematik) zum Beispiel mit seinem Eröffnungsvortrag zum Thema „Kann Mathematik auf dem Computer eine Täuschung sein?“. Oder Professorin Elisabeth Kalko (Experimentelle Ökologie), die tags darauf ihrer Hörerschaft einen Bereich vorstellen wird, der ganz ohne menschliches Zutun funktioniert. Ihr Thema: „Mimikry: vom Tarnen und Täuschen in Tier- und Pflanzenwelt“. Durchaus Menschliches wird Professor Horst Kächele (Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie) aufgreifen: „Über die Notwendigkeit und Unvermeidbarkeit von Selbsttäuschung“. Nicht minder Spannung verspricht der Beitrag von Professor Rainer Muche (Biometrie): „Tarnen und Täuschen in der Wissenschaft mit Statistik – wie ist das möglich?“ Und mit Tarnen und Täuschen aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive beschäftigt sich abschließend Professor Martin Müller: „Ich kann nichts dafür – das System ist schuld.“
Auf „eine ganze Reihe neuer und hoch interessanter Themenangebote“ verweist ZAWiW-Geschäftsführerin Carmen Stadelhofer bei den jeweils nachmittags vorgesehenen Arbeitsgruppen. So wagt sich der Ethnologe Dr. Frank Kressing an die reichlich brisante Analyse: „Bayern, Preußen, Wilde – Trug und Täuschung bei interkultureller Selbst- und Fremdwahrnehmung“. Aktuellen Lokalbezug vermitteln wird der Historiker Simon Palaoro und zwar im Zusammenhang mit der 150 Jahre alten Bundesfestung Ulm.
Bei den Mittwochsangeboten besonders im Blick hat Stadelhofer den Aktionstag der Landesregierung Baden-Württemberg („Internet sinnvoll nutzen“), dem das ZAWiW mit einer Einführungsveranstaltung und Demonstrationen in Kleingruppen Rechnung tragen will. Ungewöhnlich diesmal das kulturelle Begleitprogramm: Am Montag „Musik und Tanz in den Herbst“ mit dem Duo „come together“ (Elis Palace, Ulm-Söflingen, 17.30 Uhr) und am Mittwoch die Beteiligung am „8. Ulmer Alzheimer-Tag“ im Roxy mit dem Schweizer Theaterensemble „Knotenpunkt“.
Info: Anmeldungen sind ab sofort bis zum 4. September möglich, unter anderem telefonisch unter der Nummer 0731/50-23193. Die Teilnahmegebühr beträgt 85 Euro.