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Schwörfeier: Stadt Ulm zeichnet Wissenschaftler aus

Ulm University

Zwei Wissenschaftler der Universität Ulm sind am so genannten Schwörmontag, dem lokalen Stadtfeiertag, mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Ulm ausgezeichnet worden: Dr. Timo Jacob, Privatdozent im Institut für Elektrochemie, und Dr. Christian Riedel vom Institut für Mikrobiologie und Biotechnologie teilten sich die mit insgesamt 15 000 Euro dotierte und im zweijährigen Turnus vergebene Auszeichnung zu gleichen Teilen mit Prof. Christian Schlegel von der Hochschule Ulm.

Die Übergabe der Preise nahm Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner im Rahmen der Schwörfeier auf dem geschichtsträchtigen Weinhof vor. Prominentester Ehrengast dabei war Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus.

Jacob, seit Mitte 2007 an der Uni Ulm, erhielt die Auszeichnung für seine herausragenden Arbeiten zur Multiskalen-Modellierung elektrochemischer Prozesse in Batterien und Brennstoffzellen. Er hat mit selbst entwickelten Verfahren einen entscheidenden Beitrag zum grundlegenden Verständnis elektrochemischer Systeme geleistet und damit Ulm zu einem wichtigen Standort für theoretische Modellierungen solcher Systeme werden lassen. Institutsleiter Professor Dieter Kolb zufolge verbindet der Leiter einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe in seinem Bestreben, ein tieferes Verständnis von Prozessen in elektrochemischen Systemen zu erlangen, Konzepte der Chemie, Physik, Mathematik und der Materialwissenschaften. „Jacobs international zusammengesetzte zwölfköpfige Arbeitsgruppe ist auch sehr aktiv in der Entwicklung neuer Methoden zur Beantwortung von Fragestellungen, die normalerweise häufig als zu schwierig oder komplex für theoretische Berechnungen erachtet werden“, so Kolb weiter. Zudem habe der in Kassel geborene Wissenschaftler hier bereits viel versprechende Kooperationen mit der lokalen Industrie aufgebaut. Unter anderem beschäftige sich der Preisträger in Zusammenarbeit mit Daimler und der Robert Bosch AG mit der Zukunft der Elektromobiltät.

Dr. Christian Riedel, 37 und gebürtig in Heidenheim, ist für seine herausragenden Arbeiten im Grenzgebiet von Biologie und Immunologie ausgezeichnet worden, speziell zu den molekularen Mechanismen der Interaktion von Bifidobakterien und Epthelzellen im menschlichen Darm. Dabei hat der Wissenschaftler, der in Ulm Biologie studiert hat und hier auch promoviert worden ist, dem stellvertretenden Institutsdirektor Professor Bernhard Eikmanns zufolge erstmalig die für die Besiedelung des Darms verantwortlichen bakteriellen Oberflächenstrukturen identifiziert und entzündungshemmende Eigenschaften von Bifidobakterien bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nachgewiesen. „Damit hat er wesentlich zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung und zur Stärkung des Forschungsprofils der Universität Ulm beigetragen“, so Eikmanns. Sehr erfolgreich sei überdies Riedels Kooperation mit renommierten wissenschaftlichen Institutionen in China. Ferner fungiere er als Leiter einer sehr aktiven und von ihm selbst eingeworbenen Nachwuchsgruppe. Und bemerkenswert seien nicht zuletzt die Lehrleistungen des „sehr viel versprechenden, hoch motivierten und außerordentlich begabten Wissenschaftlers“ (Professor Eikmanns), der im Rahmen der Masterstudiengänge Biologie und Biochemie eine von ihm selbst konzipierte englischsprachige Lehrveranstaltung anbiete, die von den Studierenden äußerst positiv beurteilt werde.

 

Von Willi Baur