Beim ersten Wissenschaftstag der Ulmer Uni-Nachwuchsakademie ProTrainU traten fünf junge Forschende in einem Pitch live gegeneinander an. In dem zweistufigen Verfahren, das schriftlichen Antrag und mündlichen Kurzvortrag verbindet, wurden Preisgelder in Höhe von insgesamt 80 000 Euro vergeben, um wissenschaftliche Projektideen zu realisieren. Der 1. Science Day fand als Hybridveranstaltung statt; für eine gelungene Premiere sorgte insbesondere das neuartige Pitch-Format.
Erfolgreiche Premiere des 1. Science Days an der Universität Ulm! Mit Förderpreisen von insgesamt 80 000 Euro und fünf Kurzvorträgen im Pitch-Format fand im Forschungsgebäude N27 der erste Wissenschaftstag der Nachwuchsakademie ProTrainU statt. Bei der Veranstaltung hatten drei junge Wissenschaftlerinnen und zwei junge Wissenschaftler die Möglichkeit, Fördergelder für eigene Forschungsprojekte „einzuwerben“. Dafür mussten sie im Vorfeld die Jury nicht nur mit einem schriftlichen Antrag überzeugen, sondern auch in einem fünfminütigen Science-Pitch live vor Publikum sprechen. Die Aufgabe klingt einfach, sie ist es aber nicht: Das Forschungsvorhaben muss allgemeinverständlich, gut strukturiert und allein mit analogen Hilfsmitteln vorgestellt werden. Pandemiebedingt fand der Wissenschaftstag als Hybridveranstaltung statt, die via Zoom live im Internet gestreamt wurde. Vor Ort im Multimedia-Saal waren rund 30 Personen.
Den ersten Preis dotiert mit 50 000 Euro gewann Dr. Silke Werle. Die Biochemikerin forscht am Institut für Medizinische System-Biologie zu neuroendokrinen Pankreastumoren. Sie überzeugte die Jury, die aus Vorstandsmitgliedern der Nachwuchsakademie ProTrainU bestand, mit ihrem gut strukturierten sehr gut verständlichen Science-Pitch sowie mit ihrem exzellenten Antrag. Ihr Projekt verbindet auf innovative Weise klassische molekularbiologische Methoden mit Computer-gestützten mathematischen Verfahren. Werle möchte damit Wege finden, um diese spezielle Krebsart besser zu verstehen und zu behandeln. Der zweite Preis und damit 30 000 Euro ging an den Chemieingenieur Dr. Jens Friedland. Der gelernte Reaktionstechniker, der am Institut für Chemieingenieurwesen forscht, befasste sich mit der chemischen Veredelung von Biorohstoffen durch Sauerstoff. Friedland erklärte mit anschaulichen Analogien, wie sich beispielsweise Pflanzenöle mit Sauerstoff gezielt funktionalisieren lassen, ohne den Rohstoff unkontrolliert anzugreifen. Weitere Teilnehmer waren die Biomedizin-Ingenieurin Rida Rehman, sowie Dr. Michael Melzer und Dr. Flora Scheffenbichler, beide aus der Humanmedizin. Deren Vortragsthemen reichten von der neuronalen Zellregeneration über die Früherkennung von Pankreastumoren bis hin zur Vermeidung von Lungenkomplikationen nach Operationen unter Vollnarkose. Alle fünf Teilnehmenden des Fördergeldwettbewerbs erhielten von Universitätspräsident Professor Michael Weber eine Urkunde und ein Buchgeschenk.
Neues Format: Junge Nachwuchsforschende pitchen ihr Forschungsthema
„Der Science Day ist ein völlig neues Veranstaltungsformat, das den wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität und dessen Arbeit noch besser sichtbar machen wird“, sagte Professor Dieter Rautenbach, Vizepräsident für Karriere, bei der Eröffnung des Science Days. Der Mathematiker nahm den Wissenschaftstag der Nachwuchsakademie zum Anlass, über die Neuaufstellung von ProTrainU zu informieren. Die neuen Geschäftsführerinnen Dr. Cornelia Estner und Clarissa Gobiet gaben – in einem Rollenspiel – einen Überblick über das breite Spektrum der ProTrainU-Angebote. Dazu gehören beispielsweise Förderprogramme, überfachliche Weiterbildungen, Anschubfinanzierungen, Reisestipendien sowie Beratungen bei Promotionsproblemen oder für die weitere Karriereplanung. Eng vernetzt ist ProTrainU außerdem mit anderen Nachwuchs-Unigremien wie dem Promovierendenkonvent. Auf den Pitch vorbereitet wurden die fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Pia Beyer-Wunsch. Die Wissenschaftlerin, die selbst in der Informatik promoviert, coacht auch junge Existenzgründerinnen und -gründer über die Förderplattform Startup Süd.
Abgerundet wurde die Hybrid-Veranstaltung mit einem Online-Vortrag von Dr. Patrick Honecker. Der neue Chief Communication Officer der TU Darmstadt, erfahrener Hochschul- und Wissenschaftskommunikator, lieferte in seinem 20-minütigem Zoom-Talk einen temporeichen Parforceritt durch das Thema „Wissenschaft und Kommunikation“. Honecker zeigte dabei Hindernisse und Fallstricke auf, die nicht zuletzt aus kommunikationspsychologischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten hervorgehen. Den Einsatz sozialer Medien, die seiner Ansicht nach das größte Risiko für die „Wahrheit“ darstellten, empfahl Honecker auf Rückfragen aus der Zuschauerschaft nur bedingt. Aber Wissenschaftskommunikation darf und muss natürlich auch Spaß machen! Das innovative Pitch-Format, das die neuen ProTrainU-Geschäftsführerinnen Cornelia Estner und Clarissa Gobiet für den der 1. Science Day der Uni Ulm entwickelt haben, hat sich auf jeden Fall bewährt; es war kreativ, kurzweilig und wird sicherlich für solche Veranstaltungen Schule machen.
Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann