Über 600 Mathematikerinnen und Mathematiker aus mehr als 35 Ländern werden ab dem 4. März zu den „11th German Probability and Statistics Days“ an der Universität Ulm erwartet. Bei den „Stochastik-Tagen“ tauschen sich international anerkannte Professoren und Nachwuchswissenschaftler über die Gesetzmäßigkeiten des Zufalls aus. Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von den Lebens- und Naturwissenschaften bis ins Banken- und Versicherungswesen. Mit stochastischen Methoden lassen sich zum Beispiel das Wachstum von Tumoren und die Wahrscheinlichkeit von Starkregen vorhersagen. Tatsächlich kann die Methode zur Modellierung von meteorologischen Niederschlagsereignissen auch für die Bewertung von Börsenderivaten herangezogen werden. Weiterhin präsentieren Wissenschaftler stochastische Netzwerkmodelle, mit denen sich die Übertragungsleistung in Mobilfunksystemen verbessern lässt.
Neben etwa 500 Vorträgen abseits des Elfenbeinturms sind auch Lehrkräfte zu einer Informationsveranstaltung rund um die Stochastik eingeladen. Die Konferenz, die alle zwei Jahre stattfindet, zieht dieses Mal über 220 Doktorandinnen und Doktoranden an. Die beste Dissertation wird von der Fachgruppe Stochastik im Zuge ihrer Hauptversammlung ausgezeichnet.
„Seit mehr als 20 Jahren sind die ,German Probability and Statistics Days‘ ein zentrales Ereignis für Stochastiker in Deutschland und zunehmend auch aus dem Ausland“, sagt Professor Evgeny Spodarev, Leiter des Ulmer Instituts für Stochastik. Dank eines exzellenten wissenschaftlichen Programms und deutlich gestiegenen Teilnehmerzahlen stehe einer erfolgreichen Tagung an der Universität Ulm nichts im Wege.
Stochastik-Tage werden immer internationaler
Einige Wissenschaftler nehmen für die englischsprachigen Stochastik-Tage eine weite Reise auf sich: Konferenzteilnehmer stammen zum Beispiel aus Australien, Brasilien oder Japan. An der Universität Ulm erwartet sie ein volles Programm: Die „German Probability and Statistics Days“ werden durch eine Satellitenkonferenz aus dem Bereich Wirtschaftsmathematik ergänzt. Das Graduiertenkolleg 1100 organisiert die Tagung „Modeling, Analysis and Simulation in Economathematics“ ebenso wie eine öffentliche Podiumsdiskussion am Samstag, den 8. März (Stadthaus, 11:00 Uhr). Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutieren die Frage: „Sind Finanzrisiken kontrollierbar?“ Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Graduiertenkolleg läuft Ende März nach neun Jahren aus.
Die 11. Stochastik-Tage vom 4. bis zum 7. März werden unter anderem von der DFG, der Ulmer Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften und von der Sektion Stochastik der Deutschen Mathematischen Vereinigung unterstützt. Dem Organisationskomitee gehören unter anderem die Ulmer Professoren Evgeny Spodarev (Vorsitzender), Jan Beyersmann, Volker Schmidt, Ulrich Stadtmüller und Robert Stelzer an. Dazu kommen weitere Wissenschaftler und Studierende.
Neben Vorträgen und Diskussionen bieten die Organisatoren ihren Gästen ein attraktives Rahmenprogramm mit Stadtführung, einem Orgelkonzert im Ulmer Münster und einem Gala-Dinner.
Verantwortlich: Annika Bingmann