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Mathematik und Wirtschaftswissenschaften:
Fakultät im Umbruch - Professor Werner Kratz zum Dekan

Ulm University

Professor Werner Kratz ist am Mittwoch zum Dekan der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften gewählt worden und wird Anfang April die Nachfolge von Professor Frank Stehling übernehmen. Dem von bisher drei auf vier Mitglieder erweiterten Fakultätsvorstand angehören werden künftig Professor Frank Richter als Prodekan und Stellvertreter des Dekans, in diesem Amt Nachfolger von Professor Rüdiger Kiesel, Professor Kai-Uwe Marten als wiedergewählter Studiendekan für die Wirtschaftswissenschaften und zugleich Prodekan sowie Professorin Irene Bouw als Studiendekanin für die Mathematik, Nachfolgerin von Professor Karsten Urban. Die Fakultät verspricht sich von der verbreiterten Führungsspitze eine verstärkte Einbindung der beiden Fachbereiche.

Kratz,  wie sein Vorgänger Stehling schon zum zweiten Mal zum Dekan gewählt („in einer kleinen Fakultät nicht unüblich“), weiß um die Aufgaben, die ihn bei Amtsantritt erwarten werden: „Derzeit laufen nicht weniger als sechs Berufungsverfahren, zwei davon allerdings weitgehend abgeschlossen“, sagt der 60-jährige Mathematiker, der auf breite Erfahrungen in der akademischen Selbstverwaltung zurückgreifen kann, unter anderem als Prorektor für Lehre und Mitglied verschiedener Gremien. „Eine gewisse Phase der Konsolidierung wäre wünschenswert“, bemerkt er mit Blick auf die zuletzt stark gewachsenen Wirtschaftswissenschaften und einige personelle Veränderungen.

Unabhängig davon und ungeachtet einer insgesamt sehr positiven Entwicklung der Fakultät sieht der gebürtige Hesse durchaus auch Handlungsbedarf, zum Teil schon in nächster Zeit. „Bei unseren reformierten Studienangeboten, die wir ja ausnahmslos frühzeitig auf Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt haben, werden sicherlich einige Nachbesserungen notwendig, ein ganz normaler Vorgang“, meint Professor Kratz. Überdies würde er den neu etablierten und sehr positiv angenommenen Bachelor-Studiengang Mathematische Biometrie gerne komplettieren: „Ein darauf aufbauendes Master-Angebot für die Absolventen wäre meines Erachtens notwendig.“

Inzwischen verankert sieht der designierte Dekan dagegen im Bereich der Wirtschafts-wissenschaf­ten das neue Schwerpunktfach Technologie- und Prozessmanagement. Langfristig begrüßen würde er allerdings auch in diesem Fachbereich eine Lehramtsausbildung, eine Ergänzung um Wirtschaftspädagogik also: „Das wäre eine attraktive Abrundung unseres Angebots. Zudem wären wir mit einer etwas breiteren Basis nicht zu sehr abhängig von einzelnen Studiengängen.“ Im Vergleich zu den Wirtschaftswissenschaften eher weniger Ausbaumöglichkeiten sieht Kratz, 1972 erster Mathematik-Diplomand („mit Auszeichnung“) der Universität und hier zwei Jahre später promoviert sowie 1977 habilitiert, derzeit für sein ureigenes Fach. Ein Aspekt dabei: Die Mathematik leiste einen erheblichen Lehrexport, zum Teil aber auch die Wirtschaftswissenschaften. „Alle Fächer benötigen mehr oder weniger Mathematik“, unterstreicht der selbst in der Lehre stark engagierte Wissenschaftler.

Hier muss er künftig notgedrungen kürzer treten. Ein erst kürzlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligtes deutsch-tschechisches Forschungsprojekt mit Kollegen der Universität Brünn („wir arbeiten seit zehn Jahren zusammen“) jedoch möchte Professor Kratz gerne fortsetzen. Ziel dabei ist das Studium des qualitativen Verhaltens der Lösungen von linearen Hamiltonschen Differenzialgleichungssystemen und von symplektischen Differenzengleichungssystemen, mit Analysis klassischer Ausprägung vor allem seit langem einer der Forschungsschwerpunkte des Mathematikers. Der als Dekan in Verbindung mit den Neuberufungen auch eine angemessene Steigerung des Drittmittel-Aufkommens erwartet. „Sehr wichtig für unsere Fakultät ist außerdem eine Verlängerung des Graduiertenkollegs der Wirtschaftsmathematik“, so Werner Kratz. Die Entscheidung darüber falle im Mai. Er rechne mit einer positiven. „Die Begutachtung kürzlich ist jedenfalls hoffnungsvoll verlaufen.“

Weitere Informationen: Prof. Dr. Werner Kratz, Tel. 0731/50-23559