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Internationale Tagung zur Modellierung von Katalyse-Prozessen
„Gas Phase Model Systems for Catalysis“-Meeting in Ulm

Ulm University

Vom 7. bis zum 9. April findet an der Universität Ulm eine Internationale Diskussionstagung der Deutschen Bunsengesellschaft für Physikalische Chemie statt. Im Mittelpunkt steht dabei ein grundlegender chemischer Prozess, der nicht nur für die großindustrielle Herstellung einer Vielzahl chemischer und pharmazeutischer Stoffe notwendig ist, sondern auch für viele biophysiologische Vorgänge, die beispielsweise über Enzyme vermittelt werden: die Katalyse. „Ob schon vor über hundert Jahren bei der Herstellung von Margarine, bei der Haber-Bosch-Synthese von Ammoniak, oder später bei der Entwicklung von Polymer-basierten Kunststoffen, überall sind Katalysatoren im Spiel. Den Autoabgaskatalysator kennt so gut wie jeder, doch auch in neuen Energiesystemen wie Brennstoff-Zellen kommen Katalysatoren zum Einsatz“, erklärt Tagungsveranstalter Professor Thorsten Bernhardt vom Institut für Oberflächenchemie und Katalyse. Katalysatoren sind Stoffe oder Substrate, die die Aufgabe haben, chemische Prozesse zu beschleunigen oder überhaupt erst auf den Weg zu bringen. Doch der Prozess der Katalyse ist sehr vielfältig und äußerst komplex, in seinen Details daher noch nicht wirklich verstanden.

An der Universität Ulm treffen sich nun über 80 Chemiker, Physiker und Biologen aus über zehn Ländern, um sich über Möglichkeiten der Modellierung von Katalyseprozessen auszutauschen. „Langfristig geht es sowohl um die Verbesserung existierender Katalysatoren, als auch um die Optimierung von Designs und die Suche nach geeigneten Materialien“, erläutert Mitorganisatorin Dr. Sandra Lang. Die Forschung konzentriere sich dabei auf idealisierte Oberflächen und wohldefinierte Modellkatalysatoren, und nicht zuletzt auf isolierte katalytisch aktive Atome, Moleküle oder Komplexe, die in der Gasphase studiert werden können. „Denn in der Gasphase können vor allem die Ladungseffekte, die die Reaktivität katalytisch aktiver Zentren maßgeblich bestimmen, ausgezeichnet modelliert werden“, so die Ulmer Katalyseforscher.

Bei der Tagung geht es vor allem darum, den aktuellen Stand bei der Verwendung von Gasphasensystemen als Modelle für die Katalyse zu reflektieren und Perspektiven für zukünftige konkrete Forschungsrichtungen zu sondieren. Ob in Bezug auf die Anwendung von Metallatomen und –clustern oder den Einsatz oxidischer Materialien. Neben den verschiedensten chemischen Reaktionen stehen hierbei auch unterschiedlichste biologisch relevante Fragestellungen (Enzyme, Photosynthese) auf dem Programm. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Meeting wird zudem vom Fond der Chemischen Industrie (FCI) und der BASF unterstützt sowie von weiteren Sponsoren aus der Wirtschaft und der Ulmer Universitätsgesellschaft (UUG). 

Verantwortlich: Andrea Weber-Tuckermann

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