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Günstiger und schneller studieren in Ulm/Neu-Ulm

Ulm University

Einen im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt wesentlich zügigeren Studienverlauf, verglichen mit Großstädten deutlich günstigere Lebenshaltungskosten, eine überdurchschnittlich gute Versorgung mit Wohnheimplätzen und eine hohe Zufriedenheit mit dem Mensaessen bescheinigt die 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) nach wie vor dem Studienstandort Ulm/Neu-Ulm. Für diesen hatte das Studentenwerk Ulm zum zweiten Mal nach 2003 eine Sonderauswertung in Auftrag gegeben. Die im Juni 2006 ermittelten Daten zur sozialen und wirtschaftlichen Lage wurden jetzt vorgestellt.

„Der Hochschulstandort Ulm/Neu-Ulm ist sehr gut aufgestellt, sowohl im akademischen als auch im sozialen Bereich“, sagte Dr. Klaus Schnitzer, der für die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) die Untersuchung geleitet hatte. Wie schon drei Jahre zuvor ermittelte der Sozialforscher hier einen wesentlich zügigeren Studienverlauf als an vielen anderen Hochschulorten. Gründe? Der Auswertung zufolge weniger Unterbrechungen des Studiums, weniger Wechsel der Studiengänge, weniger Zeitaufwand für Erwerbstätigkeiten neben dem Studium. Dafür mit fast 40 Wochenstunden ein überdurchschnittlich hoher Zeitaufwand für das Studium selbst, sechs Stunden mehr als im Bundesdurchschnitt. Einhergehend damit die Einstellung zum Studium: Für 59 Prozent der Nachwuchsakademiker hier steht das Studium im Mittelpunkt, mit 47 Prozent liegt der bundesweite Durchschnitt deutlich niedriger. Jobben ist allerdings auch in der Doppelstadt vielfach angesagt, steht hier jedoch stärker im Zusammenhang mit Studium und späterem Beruf.

Dabei liegt das studentische Budget hier mit 749 Euro im Monat etwas unter dem Bundesdurchschnitt (770 Euro). Andererseits gestalten sich auch die Lebenshaltungskosten etwas freundlicher. Allein die Mietkosten, die in der Regel ein Drittel der monatlichen Ausgaben darstellen, bewegen sich zwar auf dem Niveau anderer mittelgroßer Städte, aber um 90 Euro unter dem verschiedener Großstädte. Dagegen hat sich der Aufwand für die Ernährung mit 145 Euro seit der letzten Erhebung dem Bundesdurchschnitt angenähert. Bezogen auf das Mensaessen könne das Studentenwerk Ulm jedem Vergleich standhalten, machte dessen Geschäftsführer Günter Skrzeba deutlich. Das gelte für die Zufriedenheit der Gäste ebenso wie für den überdurchschnittlich hohen Stammgastanteil. Skrzeba zufolge vorne liegt der Hochschulstandort auch bei der zweiten Kernaufgabe, der Versorgung mit Wohnheimplätzen. 17 Prozent der Studenten konnten demnach davon profitieren, sechs mehr als im Bundesdurchschnitt.

Überdurchschnittlich hoch ist freilich auch der Anteil Studierender, die noch zu Hause wohnen: 34 Prozent nutzen „Hotel Mama“, erklärbar nicht zuletzt durch die Tatsache, dass 86 Prozent der gesamten Studentenschaft aus der Region stammen.
Luft nach oben weist die Studie dabei für den Standort beim Frauenanteil aus: Nur 38 Prozent, zehn weniger als der Bundesdurchschnitt – zurückzuführen freilich auch auf die Fächerstruktur. Unabhängig davon: „Hier müssen wir etwas tun“, befand Uni-Präsident Professor Karl Joachim Ebeling, „etwa in die Schulen gehen und um Schülerinnen werben“. Zufrieden äußerte er sich demgegenüber bezogen auf die weiteren Parameter. „Vor allem bin ich froh über den Fleiß unserer Studenten und darüber, wie sehr sie sich mit der Universität identifizieren“, so Ebeling weiter. Allerdings wolle sich die Uni auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen, schon allein des zunehmenden Wettbewerbs wegen. „Wir müssen noch mehr für unsere Studenten tun“, erklärte der Präsident, die Qualität der Wohnheime verbessern zum Beispiel, die Mensa erweitern und die Wohnlichkeit der Uni-Gebäude erhöhen.

Gleichwohl erwartet Professor Ebeling für die nächste Erhebung ebenso markante Veränderungen wie Dr. Schnitzer und der Ende des Monats in den Ruhestand wechselnde Geschäftsführer Skrzeba. Dann nämlich dürften sich in den Ergebnissen die zwischenzeitlich in vielen Bundesländern eingeführten Studiengebühren niederschlagen, zumindest teilweise auch die Studienreform. „Bisher haben wir dazu abgesehen von abgesprungenen Langzeitstudenten keine gesicherten Erkenntnisse“, sagt Sozialforscher Dr. Klaus Schnitzer, „vorläufig können wir nur spekulieren“.