Die Universität Ulm hat zwei Medaillenträger mehr: Professor Lothar Kinzl, Unfallchirurg und langjähriger Sprecher des Musischen Zentrums (MUZ), und die ehemalige ZAWiW-Geschäftsführerin Carmen Stadelhofer wurden Montagabend für ihr Engagement geehrt. Als eine seiner letzten Amtshandlungen als Uni-Präsident verlieh Professor Karl Joachim Ebeling die Universitäts-Medaillen an „zwei außerordentliche Persönlichkeiten, die Hervorragendes geleistet haben.“ Dabei gehe es nicht um das Kerngeschäft, sondern um die i-Tüpfelchen MUZ und Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (ZAWiW), die so wichtig für die Universität seien.
Carmen Stadelhofer hat sich vor allem um die Erwachsenenbildung im dritten Lebensabschnitt verdient gemacht: Aus dem von Stadelhofer aufgebauten Seminar für Pädagogik ist Anfang der 90-er Jahre das ZAWiW hervorgegangen, das sie bis zum Eintritt in den Ruhestand 2013 führte. Bei den Jahreszeitenakademien, die regelmäßig Hunderte Seniorinnen und Senioren an die Uni Ulm locken, und weiteren Projekten setzte sie vor allem auf „forschendes Lernen“. Mit Bedacht führte Carmen Stadelhofer ältere Menschen an die Computernutzung heran und engagierte sich mit zahlreichen Projekten für die europäische Vernetzung. „Carmen Stadelhofer und das ZAWiW waren 20 Jahre lang Synonyme“, betonte dann auch Laudator Professor Othmar Marti. Als „Zeitzeuge“ berichtete der Gerontologe Professor Urs Kalbermatten (Fachhochschule Bern) von der gemeinsamen Arbeit mit Stadelhofer: „Carmen Stadelhofer ist eine der wichtigsten Trägerinnen der Geragogik im deutschsprachigen Raum.“
"Schmuckstück" MUZ zum Funkeln gebracht
Professor Lothar Kinzl, von 1990 bis 2007 Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, wird vornehmlich für sein Engagement rund um das Musische Zentrum geehrt, in dem Big Band, Uniorchester, Campus Atelier und weitere künstlerische Gruppen der Uni beheimatet sind. Kinzl wirkte von 2007 bis 2015 als Sprecher und hat zahlreiche Musische Tage, Skulpturensommer und etwa das Jubiläum des Kunstpfads mitgeprägt. In Zeiten knapper Kassen wollte er MUZ und Kunstpfad für die Uni-Mitglieder bewahren – ein oft schwieriger Kampf. „Professor Lothar Kinzl hat das Schmuckstück MUZ zum Funkeln gebracht“, sagte Laudator Professor Ulrich Stadtmüller, Vizepräsident für Lehre und Internationales. Darüber hinaus würdigte er das Engagement des Chirurgen in Krisenländern: Unter anderem im Jemen operierte Kinzl ehrenamtlich zahlreiche Kinder. Über den begeisterten Maler und Privatmann Lothar Kinzl berichtete „Zeitzeuge“ Professor Klaus Dittel mit einer launigen Präsentation: Als Loki und Klaudi haben die Mediziner gerade ihre Werke auf der Blumeninsel Mainau ausgestellt. Der Medaillenträger selbst nutzte die Gelegenheit, um ein Plädoyer für den Erhalt des Musischen Zentrums zu halten.
Foto (Eberhardt/kiz): Die Träger der Universitäts-Medaille Carmen Stadelhofer (2.v.l.) und Prof. Lothar Kinzl (3.v.l.) umringt von Prof. Karl Joachim Ebeling (Universitätspräsident), Bertram Wegemer, Lieselotte Kinzl, Vizepräsident Prof. Ulrich Stadtmüller und Prof. Othmar Marti (v.l.)
Text und Medienkontakt: Annika Bingmann