Professor Frank Kirchhoff, Direktor des Instituts für Molekulare Virologie der Universität Ulm, wird mit dem Ernst Schering-Preis 2013 ausgezeichnet. Die Schering Stiftung mit Sitz in Berlin ehrt den AIDS-Forscher damit für bahnbrechende Erkenntnisse zur Entstehung und Übertragung der Immunschwächekrankheit. Der mit 50 000 Euro dotierte Preis soll dem Ulmer Virologen im September nächsten Jahres in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verliehen werden.
„Frank Kirchhoff ist einer der überragenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der molekularen Virologie. Mit seiner Forschung hat er einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Übertragungen des HI-Virus geleistet und neue Möglichkeiten der Therapie und Prävention aufgezeigt“, begründete Professor Reinhard Kurth als Vorsitzender des Stiftungsrats die Entscheidung der Schering Stiftung.
Kirchhoff hatte in den vergangenen Jahren schon mehrere hochkarätige Auszeichnungen erhalten, darunter 2009 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der seit 2001 in Ulm arbeitende Wissenschaftler, der als Postdoc drei Jahre an der renommierten Harvard Medical School in Boston/USA geforscht hat, ist unter anderem Mitglied der Nationalen Akademie der Naturforscher Leopoldina und des Nationalen AIDS-Beirats.
Das Forschungsinteresse Professor Kirchhoffs gilt der Frage, wie Immundefizienzviren aus Affen und Menschen das Immunsystem manipulieren, Artengrenzen überschreiten und AIDS verursachen. Dabei konzentriert er seine Forschung zum einen auf die Frage, wie HI-Viren die antivirale Immunantwort ausschalten oder unterlaufen können. Zum anderen untersucht er, welche natürlichen Faktoren im menschlichen Körper eine Rolle bei der Virusvermehrung und –übertragung spielen und für die Entwicklung neuartiger therapeutischer oder präventiver Ansätze geeignet sein könnten. Mit seinen Arbeiten konnte Kirchhoff zeigen, dass das virale Nef-Protein (negative factor) menschliche Immunzellen auf vielfältige Weise manipuliert und dadurch zur effektiven Ausbreitung und hohen Virulenz von HIV im Menschen beiträgt.
Von Willi Baur