Der meistzitierte deutsche Chemiker ist nun Mitglied der Universität Ulm. Anfang Juli hat die Fakultät für Naturwissenschaften Professor Klaus Müllen die Ehrendoktorwürde verliehen. Für den Direktor des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz ist es keineswegs der erste Dr. h.c.: Seine herausragenden Beiträge zur organischen Chemie, zur Polymerchemie und zu den Materialwissenschaften wurden vielfach gewürdigt – belegt durch Honorarprofessuren, die Mitgliedschaft in der renommierten Wissenschaftsakademie Leopoldina sowie zahlreiche Preise aus dem In- und Ausland. Mehr als 1700 wissenschaftliche Fachbeiträge und 70 Patente verdeutlichen Müllens unglaubliche Produktivität und wissenschaftliche Exzellenz.
Dabei hat sich der „Arbeitersohn“ aus der Kölner Vorstadt stets neue Forschungsgebiete erschlossen – gerne mit Anwendungsbezug. Klaus Müllen entwickelte beispielsweise „Leiterpolymere“ mit deutlich verbesserten Emissionseigenschaften für organische Leuchtdioden. Darüber hinaus widmete er sich der Synthese und Charakterisierung von Fluoreszenzfarbstoffen, verschiedenen Wegen der Nanographengewinnung sowie Graphenfilmen und ihrer Anwendung in der Energieerzeugung sowie -speicherung.
Forscherpersönlichkeit und Frohnatur
Bei der Verleihung würdigten die Laudatoren Professorin Tanja Weil, die einst bei Müllen promovierte und nun das Ulmer Institut für Organische Chemie III leitet, und Professor Peter Bäuerle (Leiter Institut für Organische Chemie II und neue Materialien) nicht nur eine beeindruckende Forscherpersönlichkeit. Als rheinische Frohnatur kombiniert der Ehrendoktor offenbar „Fleiß mit kölschen Tugenden“ und ist im Labor ebenso zuhause wie beim Heimspiel des 1. FC Köln oder beim Karneval.
Die Verbindungen zur Universität Ulm über wissenschaftliche Kooperationen sind zahlreich: „Professor Müllens hochaktuelle Forschungsgebiete haben eine große Ausstrahlung auf die Ausrichtung des Fachbereichs Chemie und der organischen/makromolekularen Chemie an der Universität Ulm: Synthetisch organische Chemie von funktionalen Nanomaterialien, organische Halbleiter, Energiespeicherung, Dendrimere und Biohybridmaterialien sind dabei stark vertreten“, sagte Tanja Weil.
Klaus Müllen selbst bezeichnete die feierliche Verleihung der Ehrendoktorwürde durch den Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften, Professor Joachim Ankerhold, als „anrührend“. Er freute sich zudem besonders über den Festvortrag „Kohlenstoff: Chemie für Organiker und Anorganiker“ von Professor Robert Schlögl (Direktor des Fritz Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft Berlin und des Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion in Mülheim) sowie die musikalische Begleitung durch ein Ensemble des Universitätsorchesters. „Dank Ihrer Anwesenheit ist Ulm heute das Mekka der Chemie“, hatte Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling in seinem Grußwort gesagt. „Ulm ist immer ein Zentrum der Chemie – aufgrund der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die hier forschen“, erwiderte der neue Ehrendoktor.
Bildunterschrift (Foto: Eberhardt/kiz):
Freude über die Ehrendoktorwürde (v.l.): Prof. Peter Bäuerle, Leiter des Instituts für Organische Chemie II und neue Materialien, der neue Dr. h.c. Prof. Klaus Müllen, Prof. Tanja Weil (Leiterin Institut für Organische Chemie III) und der Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften Prof. Joachim Ankerhold
Text und Medienkontakt: Annika Bingmann