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Dr. h.c. aus Thessaloniki:
Ehrendoktorwürde für Nachhaltigkeitsforscher Prof. Radermacher

Ulm University

Zwei Doktortitel, nämlich  der Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, hat Professor Franz Josef Radermacher bereits. Jetzt kommt ein Dr. h.c. der International Hellenic University (IHU)  in Thessaloniki hinzu. Die griechische Universität ehrt den Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung/n (FAW/n) und Inhaber des Lehrstuhls für Datenbanken und künstliche Intelligenz an der Uni Ulm für seine Beiträge in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Innovation und „globale nachhaltige Entwicklung“. Verliehen wurde die Ehrendoktorwürde im Zuge einer gemeinsamen Veranstaltung der IHU und des „Club of Rome“.  Franz Josef Radermacher ist seit 2002  Mitglied des Club of Rome, der 1972 durch den Bericht „Limits of Growth“ (die Grenzen des Wachstums)  einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Die internationale Denkfabrik fordert eine nachhaltige, an den vorhandenen Ressourcen und Ökosystemen orientierte Entwicklung, die gleichzeitig sozial balanciert ist – mittelfristig auch in einer globalen Perspektive.

Franz Josef Radermacher tritt mit großem Engagement für eine globale Ökosoziale Marktwirtschaft ein – unter anderem in seiner Funktion als Vizepräsident des Ökosozialen Forums Europa und als Mitbegründer der Initiative „Global Marshall Plan“. Im Mai diesen Jahres war Radermacher Gastgeber der 3. Hochschultage „Ökosoziale Marktwirtschaft  und Nachhaltigkeit“ an der Uni Ulm und konnte den aktuellen Club of Rome Co-Präsidenten Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker und den ehemaligen CDU-Generalsekretär sowie „Streitschlichter“ Dr. Heiner Geißler für Hauptvorträge gewinnen.

Rahmenveranstaltung der IHU und des Club of Rome

Der Dekan der Fakultät für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften der IHU, Professor Nicolas Moussiopoulos, hat Professor Radermacher die Ehrendoktorwürde im Namen der Universität  und in Anwesenheit diverser Amtsträger verliehen. Bei der Rahmenveranstaltung wurde betont, dass globale Probleme globale Lösungen erforderten und dass eine Krise immer auch eine Chance biete, erkannte Probleme anzugehen. Die Herausforderungen im politischen Bereich seien allerdings gewaltig, denn das globale Finanz- und Wirtschaftssystem sowie die aktuell gültigen, mit Nachhaltigkeit nicht kompatiblen weltweiten Governancestrukturen führten heute oft zum Gegenteil von nachhaltigem Wirtschaften. Die Politik sei bisher angesichts der massiven Interessengegensätze zwischen den Staaten und dem Einfluss mächtiger Lobbies offenbar nicht fähig, angemessene Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wachstum und die dazu erforderlichen Kontrollmechanismen durchzusetzen.

Franz Josef Radermachers Expertise ist nicht nur in Thessaloniki gefragt. Der Wissenschaftler (Jahrgang 1950) ist unter anderem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesministeriums für Verkehr-, Bau- und Stadtentwicklung sowie in der Nachhaltigkeitskonferenz des Landes Hessen. Er gehört außerdem dem deutschen Nationalkomitee der UNESCO „Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005-2014“ an. Radermacher forscht und lehrt seit 1987 an der Universität Ulm.

Die International Hellenic University (IHU)  ist die erste griechische Universität mit ausschließlich englischsprachigem Studienangebot. Sie wurde 2005 gegründet und wird vom griechischen Staat, von der Europäischen Union und über Studiengebühren finanziert. Die Studentinnen und Studenten verteilen sich auf drei Fakultäten: Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Geisteswissenschaften sowie Naturwissenschaften und Technik.

 

Verantwortlich: Annika Bingmann