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CeBIT: Riesenerfolg für ImmerSight
Das täuschend echte Fischlein im alten Tempel

Ulm University

Fabian Weiss, Dominik Nuss und Stefan Hörmann haben auf der internationalen Comuputermesse CeBIT Anfang März in Hannover nicht nur Baden-Württembergs Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid beeindruckt.

Hunderte von Besuchern interessierten sich auf dem Gemeinschaftsstand Baden-Württembergs für die von den drei angehenden Ingenieuren des Instituts für Mess-, Regel und Mikrotechnik der Universität Ulm entwickelte 3D-Technologie „ImmerSight“, die dem Anwender natürliche Bewegungen beim Eintauchen in die virtuelle Welt ermöglicht. Das Trio will das System jetzt noch etwas weiterentwickeln und schon bald Architekten für einen konkreten Einsatz zur Verfügung stellen.

„Sie können damit schon bei der Planung einen viel intuitiveren Eindruck ihrer Bauten bekommen und ihren Auftraggebern noch vor Baubeginn eine reale Vorstellung von ihrem künftigen Zuhause vermitteln“, sagt Stefan Hörmann als Sprecher der Gruppe. Auch für die noch jungen Psychologie-Institute der Uni Ulm könnte das System interessant sein, vermutet der Nachwuchswissenschaftler. Sie könnten damit menschliches Verhalten in Situationen studieren, die in der Realität viel zu gefährlich wären. Bei einem Sprung auf einem Berg in großer Höhe zum Beispiel.

Für ihre CeBIT-Präsentation freilich, die erste öffentliche Vorstellung ihrer Technologie überhaupt, wählten die drei Aussteller eine deutlich beschaulichere virtuelle Umgebung: Einen alten Tempel mit einer märchenhaft anmutenden Skulptur aus fließendem Wasser, in der ein kleiner Fisch schwimmt. In diese dreidimensional simulierte Welt konnten die Messebesucher eintauchen, mittels Kamera, Videobrille und einem einfachen Styropormodell. Und mit „ImmerSight“ eben, der Technologie, die hinter dem System steckt. Der Unterscheid zu herkömmlichen Verfahren: „Unser System zeichnet sich durch sechs Freiheitsgrade aus“, erklärt Hörmann, dies gestatte dem Anwender im Gegensatz zu marktüblichen Technologien, die sich auf die Orientierung des Kopfes beschränkten, nicht nur eine 360 Grad-Rundumsicht in der virtuellen Umgebung, sondern hier auch natürliche Bewegungen.

Der entscheidende Unterschied, mithin der Effekt der drei zusätzlichen Freiheitsgrade: Neben der Blickrichtung wird bei „ImmerSight“ auch die jeweilige Position des Anwenders erfasst. Dabei resultiert der zusätzliche räumliche Eindruck aus perspektivischen Verschiebungen nah und fern gelegener Objekte.

Stefan Hörmann ist denn auch überzeugt: „Das immer mehr an Bedeutung gewinnende Feld des Simulatortrainings bekommt damit eine deutlich greifbarere Darstellung der Realität.“ Was in Hannover offenbar gelungen ist: Testanwender gingen spontan in die Hocke, um unter ein virtuelles Gitter zu blicken, andere machten Luftsprünge, um über die kunstvoll gestaltete Säule sehen zu können, neben ihnen im virtuellen Tempel.

Die Resonanz jedenfalls sei „sehr positiv“ gewesen, berichten die drei Aussteller, „die meisten Besucher waren von dem neuen virtuellen Erlebnis überwältigt“. Dabei konnten die Anwender ihre Eindrücke nicht nur verbal äußern. Mehr als 500 haben das System zudem in einem Fragebogen beurteilt.

Von Willi Baur

Blick mit ImmerSight in die dreidimensionale virtuelle Welt: Fabian Weiss, einer der drei beteiligten Ulmer Nachwuchswissenschaftler, erklärt einer Interessentin auf der CeBIT die neu entwickelte 3D-Technologie