Beim zweiten Science Slam im Roxy hat am Dienstagabend erneut ein Doktorand der Universität Ulm gewonnen. Und wieder kommt das Siegerthema aus der Neurobiologie. Der Biochemiker Henning Beck promoviert am Institut für Physiologische Chemie und hat das Publikum mit dem Vortrag „How to speed up your mind – Wie Gedanken auf Geschwindigkeit kommen“ in den vorgegebenen zehn Minuten überzeugt. „In Gehirnen von Säugetieren können sich Impulse mit einem Tempo von 400 km/h verbreiten“, erklärte Beck. Grund für diese aberwitzige Geschwindigkeit sei die Isolierung der Nervenzellen durch Oligodendrozyten, auch bedingt durch die eiweiß- und fettreiche Ernährung der Säuger. Seinen Vortrag untermauerte er mit einer humorvollen Präsentation – Bilder aus der Ulmer Mensa inklusive.
Vor ausverkauften Rängen bestand außerdem Harald Gerlach, Professor an der Hochschule Neu-Ulm, mit seinem interaktiven Vortrag „Kryptographie – in 10 Minuten durch 2000 Jahre“. Anschließend führte Tobias Otto (Freiwillige Feuerwehr Bellenberg) durch die Alarmierungskette eines Feuerwehreinsatzes. Vor den überraschten Zuschauern legte Otto in „Rekordzeit“ seine Feuerwehr-Montur an. „Das Schlimmste, was ein Lernender tun kann, ist den Unterricht zu versäumen“, war die These des Psychologen Martin Meyer von der Fernuniversität Hagen. Schließlich müsse der Mensch beim Verarbeiten von Informationen nicht unbedingt aufmerksam sein – das Zauberwort heißt implizites Lernen. Ein kleines Experiment zeigte: Die Zuschauer hatten sich Gesichter auf verschiedenfarbigen Hintergründen gemerkt, ohne explizit zum Lernen aufgefordert worden zu sein.
Die fünfte und letzte Slammerin Tamar Wilmsen-Klar stellte sich als „Wissenschaftlerin des eigenen Lebens“ vor und improvisierte ohne Präsentation oder Requisiten auf der Bühne.
Da bei diesem Science Slam nur fünf Präsentatoren angetreten waren, veranstaltete das Moderatorenduo Dana Hoffmann (swp.de) und Jochen Ruckgaber (Radio free FM) ein zusätzliches Fußballquiz mit den Zuschauern. Sieger durften sich über Kinogutscheine freuen.
Der glückliche Gewinner des zweiten Science Slams wurde erneut vom Publikum durch mehr oder weniger lautes Klatschen bestimmt: Das Applausometer schlug eindeutig zugunsten von Henning Beck aus. Der Doktorand freute sich über die Trophäe „Einstein“ und ein Zeitschriftenabonnement. Nach der Veranstaltung ließen Zuschauer und Veranstalter den Abend bei Musik von DJ Roterfreibeuter ausklingen.
Der letzte Termin im Sommer ist für Dienstag, 5. Juli (20 Uhr), angesetzt, im Herbst startet voraussichtlich eine zweite Staffel.
Anmeldung, Karten und Informationen unter 
www.roxy.ulm.de
Von Annika Bingmann