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Gemeinsames Institut angestrebt
Universität Ulm und Lomonossow-Universität Moskau wollen Kooperation ausbauen

Ulm University

Mit der Gründung eines gemeinsamen Instituts wollen die Universität Ulm und die Lomonossow-Universität Moskau ihre bereits seit Jahren bestehende punktuelle Zusammenarbeit auf eine breitere Basis stellen.

 „Wir werden den im Vorjahr in Moskau unterzeichneten Kooperationsvertrag mit noch mehr Leben füllen“, bilanzierte Professor Paul Ziemann ein zweitägiges Treffen in Ulm, an dem dieser Tage jeweils knapp ein Dutzend Wissenschaftler beider Universitäten teilgenommen haben. Ziemann zufolge wollen die Partner künftig ein neues Forschungsgebiet im Zusammenhang mit Energie-bezogenen Biomaterialien aufbauen.

Der Ulmer Wissenschaftler, Direktor des Instituts für Festkörperphysik und Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) 569, setzt hohe Erwartungen in das Projekt mit der ältesten und größten Universität Russlands: „Wir sollten diese Chance nutzen, von der beide Seiten nur profitieren können,“ sagt Ziemann, „wir von der großen Erfahrung der Russen in der Elektrochemie, in den Materialwissenschaften, in der Organischen Chemie und auf dem Gebiet der Theoretischen Simulation, unsere Partner vom hohen Niveau unserer Nanowissenschaften und dem enormen praktischen Wissen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW)“. Letzteres nämlich soll Ziemann zufolge ebenfalls in die Kooperation einbezogen werden, die mit dem Aufbau einer organisatorischen Infrastruktur bereits angelaufen ist.

Auf wissenschaftlicher Ebene sogar schon vor vielen Jahren. Vor allem im Rahmen des SFB 569 und personifiziert durch Professor Alexei Khokhlov, hier Leiter des Instituts für Polymerwissenschaften und eines Teilprojekts im SFB, in seiner Heimat Lomonossow-Mitglied und vor zwei Jahren mit dem russischen Staatspreis geadelt, der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung des Landes. Bei Simulationen in der Polymerphysik gilt er als einer der weltweit führenden Wissenschaftler.

Nicht ohne Stolz verweist Professor Ziemann auf weitere konkrete Ergebnisse der Zusammenarbeit. Unter anderem mehr als ein halbes Dutzend gemeinsame Promotionen, ausschließlich russischer Doktoranden bislang, aber in Moskau wie in Ulm ausgebildet. „Darauf können wir aufbauen“, meint Ziemann. Zumal bei dem Treffen zahlreiche inhaltliche Schnittstellen identifiziert und gemeinsame Forschungsziele formuliert worden seien. Auch die konkreten Themen natürlich: Brennstoffzellen, Organische Solarzellen, Batterie- und Thermoelektrische Materialien. „Eine hervorragende Basis jedenfalls für eine erfolgreiche deutsch-russische Zusammenarbeit“, ist der Ulmer Physiker überzeugt. Und für die Aufnahme in ein spezielles Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), wie er hofft. Die Vorbereitungen immerhin seien schon mal aus diesen Mitteln unterstützt worden.

Wissenschaftler der Uni Ulm und der Lomonossow-Universität Moskau bei ihrem Treffen in Ulm als Auftakt einer verstärkten Zusammenarbeit