Zum zweiten Mal nach 2008 ist ein von der Universität Ulm nominierter Wissenschaftler für eine Humboldt-Professur ausgewählt worden, den höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands. Der Quantenoptiker Dr. Dietrich Leibfried, gebürtiger Stuttgarter, ist unter den ersten drei Preisträgern des Jahres, die von der Alexander von Humboldt-Stiftung für die mit bis zu fünf Millionen Euro dotierte und vom Bundesforschungsministerium (BMBF) finanzierte Auszeichnung ausgewählt worden sind. Das haben AvH-Stiftung und BMBF am Mittwoch bekannt gegeben. Jetzt muss der 44-jährige habiltierte Physiker, der zur Zeit am National Institute of Standards and Technology in Boulder, Colorado/USA, forscht, nur noch den Ruf an die Uni Ulm annehmen.
Doch Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling ist zuversichtlich: „Wir können ihm in Verbindung mit dem Preisgeld der Humboldt-Professur exzellente Perspektiven in Aussicht stellen und werden ihm über die damit finanzierten ersten fünf Jahre hinaus langfristig die Leitung eines Instituts anbieten.“ Dabei unterstreicht Ebeling auch die strategische Bedeutung des Rufes: „Wir wollen damit die Quantentechnologie an der Universität Ulm um die Professoren Wolfgang Schleich und Martin Plenio stärken.“ Plenio übrigens, im vergangenen Herbst vom Imperial College in London an die Uni Ulm gewechselt, war vor zwei Jahren bekanntlich unter den ersten mit einer Humboldt-Professur ausgezeichneten Wissenschaftlern.
„Zusammen mit den genannten weltweit renommierten Quanten-Experten wäre die Zusage Leibfrieds ein wichtiger Eckpfeiler für unsere Absicht, zusammen mit der Universität Stuttgart bei der zweiten Runde der Exzellenzinitiative einen Cluster im Umfeld der Quantentechnologie zu beantragen“, lässt der Universitätspräsident durchblicken. Wobei ein Erfolg hier für die jüngste und kleinste Universität des Landes fraglos der ganz große Durchbruch wäre. Wie auch immer sich jedoch der auch von der ETH Zürich umworbene Preisträger Leibfried letztlich entscheiden werde: „Schon die Auswahl für eine zweite Humboldt-Professur ist für uns ein Riesenerfolg, über den ich mich außerordentlich freue“, sagt Professor Ebeling.
Er setzt nun auf die mit den Auszeichnungen verbundene politische Intention im Wettbewerb um die besten Köpfe, wie sie AvH-Präsident Professor Helmut Schwarz am Mittwoch formuliert hat: „Die drei frisch gekürten Preisträger erwartet in Deutschland ein Gesamtpaket aus bester Ausstattung und einem strategischen Konzept, das mit den Angeboten auch der besten Universitäten in den USA mithalten kann.“ Jedenfalls sei die Vergabe der Humboldt-Professuren „bereits jetzt eine Erfolgsgeschichte“. Schwarz zufolge waren die 15 Nominierungen herausragend und haben die Auswahl schwer gemacht.
Vom Konzept der Forschungspreise vorbehaltlos überzeugt äußerte sich bei der Bekanntgabe der Preisträger auch Bundesforschungsministerin Professorin Annette Schavan: „Den erfolgreichen Hochschulen eröffnen diese Preise die Chance, internationalen Spitzenkräften konkurrenzfähige Rahmenbedingungen und eine langfristige Perspektive für die Arbeit in Deutschland zu bieten.“ Dass die aktuellen Preisträger aus so unterschiedlichen Fachrichtungen kommen, verdeutliche die breite Wirkung es Forschungspreises. Ausgewählt worden sind neben dem von der Uni Ulm nominierten Quantenoptiker Leibfried nämlich ein Chemiker und ein Philosoph.