Mit einem Deutschlandstipendium studiert es sich leichter: 70 kluge Köpfe der Universität Ulm haben am Montag in feierlicher Atmosphäre ihre Förderurkunden erhalten. Im laufenden Wintersemester bekommen die ausgezeichneten Studierenden 300 Euro monatlich. Die Hälfte dieses Betrags stammt von Unternehmen oder Privatpersonen, die andere Hälfte vom Bund.
Viele private Förderer nutzten die Veranstaltungen, um die Urkunden persönlich zu übergeben. „Mit der Stipendienvergabe fängt das Jahr gut an. Wir haben eine tolle Gruppe aus Stipendiaten, Förderern und Vortragenden vor uns“, sagte Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling anlässlich der Verleihung.
Verglichen mit dem Wintersemester 2011/12 hat die Universität Ulm dieses Mal mehr als doppelt so viele Stipendien vergeben. Die Anzahl der Förderer konnte von 13 in der letzten Runde auf 27 gesteigert werden. Etwas mehr als die Hälfte der Stipendien sind auf Wunsch der Geber an Studierende bestimmter Fächer verliehen worden. Dr. Peter Gluche, Geschäftsführer der Ulmer GFD Gesellschaft für Diamantprodukte, wollte zum Beispiel eine angehende Elektrotechnikerin oder einen Elektrotechniker fördern: „Auch ich habe E-Technik an der Uni Ulm studiert. Mittlerweile läuft unser Unternehmen – übrigens eine Ausgründung der Uni - gut und wir möchten etwas zurückgeben.“ Unter den anderen Stipendiengebern sind etwa die Sparkasse Ulm, die Waldburg-Zeil Kliniken oder die Liqui Moly GmbH.
Wie 15 weitere Studierende wird die angehende Medieninformatikerin Sabine Wieluch bereits im zweiten Jahr mit einem Deutschlandstipendium gefördert. Inzwischen hat die 20-Jährige ihren Stipendiengeber, die Bertrandt AG, bei einem Unternehmensbesuch kennengelernt. Ihr wurde sogar ein Praktikum angeboten. „Das Stipendium hat mein Studium in vielerlei Hinsicht erleichtert. Als künftige Medieninformatikerin schadet es nicht, technisch auf dem neuesten Stand zu sein. Das wäre ohne die Förderung fast unmöglich“, so Wieluch.
Alle Stipendiaten zählen zu den Leistungsträgern ihres Jahrgangs. Im Auswahlprozess wurden zusätzliche Kriterien wie außeruniversitäres Engagement oder der familiäre Hintergrund berücksichtigt. Letztlich kamen 28 Frauen und 42 Männer zum Zuge – unter ihnen sieben ausländische Studentinnen und Studenten.
Als Höhepunkt der Verleihung am Montag wurden sie durch den Neubau Chirurgie/Dermatologie geführt. Professor Reinhard Marre, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, ließ die Entstehungsgeschichte des Baus Revue passieren. Bei einem abschließenden Abendessen hatten Stipendiengeber und –nehmer Gelegenheit, einander kennenzulernen.
Von Annika Bingmann