Professor Dieter Beschorner, seit fünf Jahren kommissarischer Direktor des Instituts für Unternehmensplanung und seit elf Jahren Vorstandssprecher des Humboldt-Studienzentrums (HSZ) der Universität Ulm, ist dieser Tage bei einem Festkolloquium in den Ruhestand verabschiedet worden. Neben HSZ-Geschäftsführerin Professorin Renate Breuninger würdigten dabei mehrere langjährige Weggefährten die Verdienste des Wirtschaftswissenschaftlers, der 1992 nach Ulm berufen worden war.
Altrektor Professor Theodor Fliedner, vor 24 Jahren Gründungsvater des Humboldt-Zentrums, betonte „das breite Interessens- und Kompetenzspektrum“ Beschorners, „seine große Lehrerfahrung und seinen beispielhaften Umgang mit seinen Studenten, aber auch mit seinen Kollegen“. Die Weiterentwicklung des Zentrums als dessen Sprecher sei eine Herausforderung gewesen, „aber auch eine Quelle von neuen geistigen Erfahrungen“.
Professorin Breuninger ortete die Wurzel des leidenschaftlichen Engagements Professor Beschorners in dessen „Naturell als Humboldtianer“. Besonders beeindruckt habe sie, mit welcher Bravour er den Spagat zwischen zwei grundverschiedenen Welten bewältigt habe, zwischen nüchternen Zahlen der Wirtschaftswissenschaften auf der einen und den Symbolen, Formen und Metaphern der Humboldt-Welt auf der anderen Seite.
„Mit viel Fingerspitzengefühl für das Machbare“ habe sich der langjährige Sprecher für die Philosophie engagiert, erklärte Professor Günther Bien, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des HSZ, der später auch einen der drei Festvorträge hielt („Ist es moralisch, klug zu sein“). Neben Professor Péter Hórvath übrigens, der über „Anwendungsorientierung in der Controllingforschung“ sprach.
Während Beschorners langjähriger Mitarbeiter Professor Christopher Stehr, inzwischen an der Karlshochschule International University Karlsruhe tätig, dessen vorbildliche Instituts- und Menschenführung würdigte, lobte der Dekan der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, Professor Werner Kratz, das vielfältige Engagement des angehenden Ruheständlers weit über dessen Dienstaufgaben hinaus. „Er hat sich bleibende Verdienste um Universität und Fakultät erworben“, sagte Kratz.
Im abschließenden Festvortrag beschäftigte sich Professor Heiner Fangerau mit den „Entwicklungspotentialen für das Humboldt-Studienzentrum“. Dabei stellte der Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin fest: „Die aktuelle ubiquitär wahrnehmbare Krise des Wissens, der Wirtschaft und der Gesellschaft, die die Notwendigkeit der Beschäftigung mit geisteswissenschaftlichen Themen vor Augen führt, stellt hier eine ungeheure Chance für das Wirken des Humboldt-Studienzentrums dar.“