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6. Ulmer Denkanstöße: Die Zukunft ist silbern - gelingt Solidarität zwischen Jung und Alt?

Ulm University

Der demographische Wandel wird die Altersstruktur unserer Gesellschaft radikal verändern. Auf einen Heranwachsenden werden im Jahr 2050 bis zu sechs Erwachsene kommen, die über 60 Jahre alt sein werden. Nicht nur für das Gesundheitssystem und den Arbeitsmarkt wird dies dramatische Folgen haben. Droht uns nun ein Kampf der Generationen? Wie kann ein solidarischer Ausgleich zwischen Alt und Jung gelingen? Ein Schlüsselbegriff in dieser Debatte: die Generationengerechtigkeit.

 Die „6. Ulmer Denkanstöße“, die vom 13. bis zum 16. März im Stadthaus stattfinden, widmen sich dieser hochbrisanten Thematik auf gewohnt vielschichtige Weise mit namhaften Referenten. „Es ist ein großes Glück, dass wir in Ulm eine so aufgeschlossene Stadtgesellschaft haben“, freut sich Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Soziales Iris Mann über die große Resonanz der „Denkanstöße“. Die Veranstaltungsreihe des Humboldt-Studienzentrums (HSZ) der Universität und der Stadt Ulm haben im öffentlichen Leben der Stadt mittlerweile einen festen Platz. Der Anspruch: gesellschaftsrelevante Themen auf hohem Niveau und doch allgemeinverständlich zu vermitteln. Die hochkarätig besetzte Veranstaltungsreihe glänzt auch durch ihr kulturelles Rahmenprogramm aus Film und Musik. „Ohne die Unterstützung der Sparda-Bank wäre solch ein ambitioniertes Programm für die Stadt und die Universität nicht zu stemmen“, bedankt sich HSZ-Geschäftsführerin Professorin Renate Breuninger bei Günther Przyklenk, dem Marketingleiter der Sparda-Bank Baden-Württemberg.

 Eine Frage der Gerechtigkeit

„Das Thema alternde Gesellschaft geht alle an. Wir suchen nicht nur nach Möglichkeiten des solidarischen Ausgleichs zwischen Jung und Alt, sondern möchten auch ganz grundsätzliche Fragen zu diesem kontrovers diskutierten Thema zulassen“, so Breuninger. Wird hier mit Bevölkerungsstatistik – und der Angst der Bevölkerung – Politik gemacht? Wie realistisch sind eigentlich die geläufigen Krisenszenarien von der alternden Gesellschaft? Welche Rolle in der Debatte spielen gewisse ideologische Grundströmungen?

 Den Eröffnungsvortrag über Generationengerechtigkeit bestreitet am Donnerstag der Kieler Professor Wolfgang Kersting. Der namhafte Philosoph und führender Theoretiker auf dem Gebiet Gerechtigkeit und Gesellschaftsordnung führt ins Schwerpunktthema „Generationengerechtigkeit“. Kontrapunkte hierzu werden in der Diskussion am Freitag gesetzt durch die Politikwissenschaftler und Professoren Jörg Tremmel und Christoph Butterwege sowie vom Neon-Chefredakteur Patrick Bauer.

 Aktives Altern fördern

Mit Spannung erwartet wird auch der Abendvortrag von Ursula Lehr. Die Psychologie-Professorin und ehemalige Bundesministerin hat sich als Gerontologin der ersten Stunde in der wissenschaftlichen Alterskunde einen Namen gemacht. Lehr hat sich in ihrem Vortrag dem „aktiven Altern“ verschrieben und führt damit den zweiten Themen-Schwerpunkt ein. Wie kann die Gesellschaft dafür sorgen, dass auch die Alten körperlich, geistig und sozial aktiv bleiben? Wie gelingt dabei die Versöhnung unterschiedlicher Interessen und „Kulturen“ der Generationen? Als „Zukunftslobbyist“ und Sprecher der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen plädiert Wolfgang Gründinger in der Samstagsrunde für einen neuen Generationenvertrag, damit Deutschland „enkeltauglich“ werde. Dr. Ralph Skuban, Philosoph und Pflegewissenschaftler beklagt dagegen die Absurditäten im Pflegealltag. Als Leiter einer Pflegeeinrichtung für Demenzkranke kennt er die Schwächen der Altenpflege aus der ganz persönlichen beruflichen Praxis. Manfred Brock fokussiert als Geschäftsführer von Erfahrung Deutschland, einer Plattform für Senior-Experten, die Stärken der Senioren.

„Wissen und Erfahrung von ehemaligen Fach- und Führungskräften sind in der Wirtschaft sehr gefragt. Und davon profitieren gerade auch die Jungen“, so der Medizinhistoriker Professor Heiner Fangerau, der als Vorstandssprecher des HSZ die Samstagsrunde eröffnen wird.

 Mit dem Abschlussvortrag von Franz Josef Rademacher, Professor für Datenbanken und Künstliche Intelligenz an der Universität Ulm, zu den Auswirkungen unterschiedlicher Zukunftskonzepte auf die Wechselwirkungen zwischen den Generationen wird den Denkanstößen schließlich noch ein finaler Impuls gegeben, bevor Iris Mann, Ulmer Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Soziales, den Spendenscheck überreichen wird. Unterstützt wird damit in diesem Jahr die Einrichtung „JAZz e.V. – Jung + Alt = Zukunft zusammen“. Im ehrenamtlichen Einsatz unterstützen Senioren hier Schülerinnen und Schüler beim Eintritt ins Berufsleben. „Der Verein verkörpert auf perfekte Art und Weise die Grundidee der 6. Denkanstöße. Darum hoffen wir auf zahlreiche Spenden“, so Iris Mann, die schon als Kulturdezernentin die Denkanstöße mitaufgebaut hat. Jeder eingesammelte Euro wird dabei von der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg noch einmal verdoppelt.

 Moderiert wird die Veranstaltung vom Südwestpresse-Chefredakteur Hans-Ulrich Thierer sowie von Torsten Blümke vom SWR-Studio. Schirmherrin der Denkanstöße ist die Ulmer Bundestagsabgeordnete Annette Schavan.

 

Weitere Informationen im Netz  Opens external link in new window

Kontakt: Frau Prof. Dr. Renate Breuninger, Tel. 0731/50-23461

 

Verantwortlich: Andrea Weber-Tuckermann