Orientierung bieten und Identität stiften
Neues Leitsystem für den Oberen Eselsberg
Mit einem neuen Wegeleitkonzept - genannt Signaletik – bekommen Universität und Wissenschaftsstadt zum ersten Mal ein einheitliches System, das den Nutzerinnen und Nutzern helfen soll, sich zu orientieren. Neben dem bloßen Zurechtfinden soll die Signaletik aber auch noch ein höheres Ziel erfüllen und für die gesamte Wissenschaftsstadt „identitätsstiftend“ wirken.
Unter dem Überbegriff Signaletik fassen Fachleute Hilfsmittel zur „Orientierung im Raum“ zusammen, dazu gehören neben Schildern und Beschriftungen auch weitere Aspekte wie die Architektur von Gebäuden oder landschaftliche Gegebenheiten. Für das neue gemeinsame Leitsystem haben die Planer den gesamten Oberen Eselsberg auch farblich in unterschiedliche Quartiere unterteilt, die sich zum Großteil an die Albert-Einstein-Allee angliedern.
„Die Albert-Einstein-Allee mit den neuen Bus- und Straßenbahnhaltestellen sowie den Parkhäusern- und plätzen dient als die zentrale Erschließungsachse. Von hier aus werden die Wege in die Quartiere und zurück organisiert“, schildert Axel Steinberger vom Designbüro „Integral Ruedi Baur“ die Idee.
Wettbewerb für ein gemeinsames Leitkonzept
Das Konzept der jetzt umgesetzten Signaletik geht auf einen Wettbewerb zurück, den Vermögen und Bau Baden-Württemberg (VB-BW), Amt Ulm initiiert und zusammen mit der Stadt Ulm im Zuge des Baus der Straßenbahnlinie ausgeschrieben hatte. Für den Entwurf des Designbüros Integral Ruedi Baur aus Zürich habe man sich entschieden, weil es die Basis für eine visuelle Identität biete und somit für die gesamte Wissenschaftsstadt „identitätsstiftend“ wirken könne, erinnert sich Wilmuth Lindenthal, der Ulmer Amtsleiter von VB-BW, an die Entscheidung der Jury.
„Außerdem ist das Konzept leicht anpassbar und flexibel. So kann man auf Veränderungen schnell reagieren“, ergänzt Thomas Domick, der bei VB-BW das Projekt betreut. Auch um die Umsetzung des Projekts kümmern sich VB-BW und die Stadt gemeinsam. Zunächst haben sie mit den verschiedenen Nutzern der Wissenschaftsstadt intensive Gespräche geführt, um die Inhalte der „Informationsstelen“ festzulegen.
Das System ist leicht anpassbar und flexibel
300 Stelen an rund 200 Standorten
Die Signaletik wird jetzt, nachdem die Straßenbahn fertig gestellt ist, sichtbar. An rund 200 Standorten in der gesamten Wissenschaftsstadt werden über 300 Informationstafeln aus massivem Stahlblech aufgestellt. An den Zufahrten sind diese Tafeln durchaus stattlich und bis zu acht Meter hoch. Sie sollen den Ankommenden eine erste „grobe“ Orientierung bieten. An den Haltestellen und Parkplätzen stehen kleinere Stelen, die die Nutzer weiter zu ihren Zielen innerhalb der Quartiere leiten sollen.
Wichtig dabei war den Machern, dass die Tafeln in Sichtweite zueinander aufgestellt werden. Außerdem sollen sie an allen relevanten Entscheidungspunkten zu finden sein. „Entscheidend ist, dass sich die Signaletik an die bestehenden Wege in der Wissenschaftsstadt anpasst, aber auch auf die neuen Verbindungen von den Haltestellen aus reagiert. Die Nutzer sollen zuverlässig zu ihren Zielen geführt werden“, beschreibt Axel Steinberger die Aufgaben der unterschiedlich gestalteten Stelentypen.
Außerdem solle jeder zu jeder Zeit wissen, wo er sich befinde. Vor den Gebäuden zeigen Tafeln schließlich die darin untergebrachte Institute oder Einrichtungen an. Und auch an temporäre Informationen ist gedacht: Für Hinweise zu Veranstaltungen stehen Wechselrahmen zur Verfügung, die immer wieder neu bestückt werden können. Die Kosten für die Stelen und die damit verbundenen Erdarbeiten belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. Bis Ende dieses Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Text: Daniela Stang
Fotos: Elvira Eberhardt