Wir sind exzellent in der Batterieforschung!
Erfolg bei der Exzellenzstrategie
Bei der Exzellenzstrategie war die Universität Ulm erfolgreich und konnte ein Cluster im Bereich Batterieforschung einwerben. Im Forschungsvorhaben "Energiespeicherung jenseits von Lithium neue Speicherkonzepte für eine nachhaltige Zukunft" geht es darum, Batterien der Zukunft zu entwickeln. Dazu haben sich die eingespielten Partner Universität Ulm, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung (ZSW) mit weiteren Partnern zusammengeschlossen. Bereits seit 2011 betreiben sie gemeinsam das Helmholtz Institut-Ulm elektrochemische Energiespeicherung (HIU) auf dem Ulmer Campus. Die beiden in Ulm angesiedelten Clustersprecher Professor Axel Groß und Professor Maximilian Fichtner berichten, wie es nach der Erfolgsmeldung über die Millionenförderung weitergeht.
Bei der Exzellenzstrategie war Ihr Cluster zur Batterieforschung erfolgreich. Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?
Fichtner: "Bei der Begutachtung hatten wir ein gutes Gefühl. Ursprünglich sind bei der Exzellenzstrategie fünf Cluster mit Batteriethemen angetreten. Bereits nach der ersten Runde waren dann nur noch wir übrig. Insgesamt waren und sind wir überzeugt, an einem attraktiven, leicht zu vermittelnden Thema zu arbeiten. Ohne gute Wissenschaft hätten wir uns aber nicht durchgesetzt. Wir haben uns deshalb besonders gefreut, dass unser Antrag von den Gutachtern in der zweiten Runde der Exzellenzstrategie und im direkten Vergleich mit zwei anderen Vorhaben aus dem Bereich Energieforschung offensichtlich sehr gut bewertet wurde. Dies bestätigt auch den wissenschaftlichen Anspruch unseres Projekts."
Groß: "Die Konstellation im Cluster ist wirklich einmalig, denn wir decken die gesamte Wertschöpfungskette der Batterieforschung ab. Damit konnten wir wohl überzeugen. Die Universität Ulm ist stark in der elektrochemischen Grundlagenforschung aufgestellt, während das HIU für anwendungsorientierte Grundlagenforschung zu neuen Speichersystemen steht. Darüber hinaus bringt das KIT seine ingenieur- und materialwissenschaftliche Expertise ein. Das ZSW steht außerdem für die Zellfertigung und schlägt eine Brücke in die Industrie. Gemeinsam betreiben wir Wissenschaft mit einer Rückkopplung zur Anwendung - denn Ergebnisse müssen auch umgesetzt werden können."
Gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat die Universität Ulm bei der Exzellenzstrategie mit dem Antrag "Energiespeicherung jenseits von Lithium" überzeugt. Im Zentrum des nun bewilligten Exzellenzclusters steht die Forschung zu leistungsstarken, zuverlässigen und umweltfreundlichen Speichersystemen - vor allem für die Energiewende und die Elektromobilität.
Schließlich ist Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne oder Wind nicht immer in gleichem Maße verfügbar - eine Zwischenspeicherung ist also notwendig. Und auch Elektrofahrzeuge brauchen eine zuverlässige Reserve, um ihren Fahrern eine angemessene Reichweite zu garantieren. Doch eine Steigerung der Kapazität von Lithium-Ionen-Batterien, die heute in vielen Smartphones, Laptops oder Elektroautos stecken, ist mit großen technologischen Schwierigkeiten verbunden. Zudem sind die Lithium-Vorräte endlich. Deshalb suchen Forschende aus Elektrochemie, Materialwissenschaften, Modellierung und Ingenieurwissenschaften im nun bewilligten Cluster nach alternativen Ladungsträgern - zum Beispiel auf Basis von Natrium, Magnesium, Aluminium oder Zink.
Die Ziele des Clusters reichen von der Grundlagenforschung bis zur anwendungsnahen Wissenschaft. Sie umfassen ein fundamentales Verständnis der elektrochemischen Energiespeicherung in den neuartigen Systemen, die Verbindung grundlegender Materialeigenschaften mit Leistungsparametern. Insgesamt wollen die Forschenden die praktischen Grundlagen für eine Batterie-Technologie schaffen, die ohne Lithium und ohne das ebenfalls immer seltener werdende Kobalt auskommt.
Die Ulmer Wissenschaftsstadt bietet den Forschenden eine optimale Umgebung. Gemeinsam mit den ebenfalls am Cluster beteiligten Partnern KIT sowie dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) hat die Universität Ulm 2011 das Helmholtz-Institut Ulm für elektrochemische Energiespeicherung (HIU) auf ihrem Campus gegründet - Träger des HIU ist das KIT. In unmittelbarer Nachbarschaft betreibt das ZSW beispielsweise eine Pilotfertigungsanlage für Batterien. In das neue Exzellenzcluster bringt sich darüber hinaus die Universität Gießen ein.
Wie ist überhaupt die Idee zur Bewerbung bei der Exzellenzstrategie entstanden? Und wie sind Sie dann bei der standortübergreifenden Antragsstellung vorgegangen?
Fichtner: "Anfang 2016 gab es erste Aufrufe der Deutschen Forschungsgemeinschaft bezüglich der Exzellenzstrategie. Aus den Reihen des Helmholtz Instituts-Ulm - das KIT und Uni Ulm ja seit 2011 gemeinsam betreiben - kam dann der Vorschlag, einen Antrag zu Post-Lithium-Speichersystemen auszuarbeiten. Dadurch war auch klar, dass Karlsruhe und Ulm sich gemeinsam um ein Cluster bewerben.
Allerdings war es nicht ganz einfach, das Konsortium zu bilden: Da waren 25 Principal Investigators, die sich bislang mit teilweise ganz anderen Schwerpunkten der Batterieforschung beschäftigt hatten, doch gemeinsam haben wir für das Cluster wichtige Themen zu Post-Lithium-Systemen identifiziert und Vorschläge ausgearbeitet. Nach der ersten Runde gab es dann auch viel Lob für die Antragsskizze. Die zweite Hürde war die Vollantragsstellung: Wir mussten das Arbeitsprogramm und eine überzeugende Struktur erstellen, die Außenstehende nachvollziehen können. Ab Oktober letzten Jahres folgten zahlreiche Treffen in Ulm und Karlsruhe, und im Februar ist das Ganze dann auch in Nachtschichten kulminiert.
Bei der Antragstellung waren auch das Zentrum für Forschungsunterstützung Res.Ul an der Uni Ulm und sein Pendant FOR am KIT sehr hilfreich. Im Clusterantrag geht es ja nicht nur um harte Wissenschaft, sondern auch beispielsweise um Nachwuchsförderung und Genderaspekte.“
Prof. Dr. Axel Groß, Jahrgang 1961, leitet das Institut für Theoretische Chemie an der Universität Ulm und ist Principal Investigator am Helmholtz Institut-Ulm für elektrochemische Energiespeicherung (HIU). Groß studierte Physik in Göttingen, promovierte an der TU München und schloss seine Habilitation an der TU Berlin in Physik ab. In der Forschung beschäftigt er sich mit der atomaren Modellierung von Strukturen und Prozessen an Oberflächen basierend auf quantenchemischen Verfahren. Dabei konzentriert sich Groß besonders auf Grenzflächen und Elektrodenmaterialien unter elektrochemisch relevanten Bedingungen. Unter anderem als Vizepräsident der Universität Ulm für Forschung und Informationstechnologie (2012-2015) sammelte Axel Groß Erfahrung im Wissenschaftsmanagement.
Wie geht es jetzt, nach der Bewilligung, weiter?
Groß: "Bei aller Freude über das Cluster: Zunächst müssen wir mit etwa 26 Prozent Kürzung des ursprünglich beantragten Budgets umgehen, denn es werden unter anderem nicht wie geplant bis zu 50, sondern 57 Vorhaben in ganz Deutschland gefördert. Wir werden dennoch Strukturen schaffen, die die Position der Universität Ulm und des KIT langfristig stärken und denken dabei über die erste siebenjährige Förderphase hinaus."
Fichtner: "Parallel dazu werden Labore und sonstige Räume für das Cluster vorbereitet. Hier hatten wir Glück und haben sehr großzügig ausgestattetete Flächen in der Wissenschaftsstadt, an der Lise-Meitner-Straße, gefunden. Vermieter ist eine Firma, deren Geschäftsführer Absolvent der Uni Ulm ist. Er freut sich sehr, dass das Cluster voraussichtlich im Januar neben seinen Firmenräumen einzieht.
In dem Gebäude gibt es schon Reinräume, die in den nächsten Monaten in Physiklabore umgewandelt werden. Chemielabore fehlen uns noch, doch bis Mitte 2019 sollen auch diese fertig werden. Die Arbeit kann also zu Förderbeginn starten. Auf längere Sicht wird es aber trotzdem neue Gebäude für das Cluster an den Universitäten geben - die Planungen in Ulm laufen gerade an, während am KIT bereits gebaut wird. Für das Forschungsvorhaben ist es vorteilhaft, wenn möglichst viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einem Ort sind und sich auch einmal mit Zimmernachbarn austauschen können."
Mit wie vielen neuen Mitarbeitern rechnen Sie in Ulm und insgesamt?
Fichtner: "Im Zuge des Clusters werden etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu eingestellt. Eigentlich verteilen sich diese Stellen jeweils zur Hälfte auf das KIT und die Uni Ulm. Da das Helmholtz Institut-Ulm budgettechnisch zum KIT gehört und das Cluster bereits absehbar weitere Mittel und damit Mitarbeiter anziehen wird, kommen voraussichtlich 100 neue Köpfe in die Ulmer Wissenschaftsstadt."
Prof. Dr. Maximilian Fichtner (Jahrgang 1961) ist Direktor des Helmholtz Instituts-Ulm für elektrochemische Energiespeicherung (HIU), einer gemeinsamen Einrichtung des KIT und der Uni Ulm, sowie Professor für Festkörperchemie an der Universität Ulm. Fichtner studierte Chemie und promovierte an der Universität Karlsruhe. Seine weitere wissenschaftliche Laufbahn verbrachte er größtenteils am Forschungszentrum und an der Universität Karlsruhe, die sich inzwischen zum KIT zusammengeschlossen haben. Seit 2013 forscht Fichtner in Ulm. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte umfassen die Synthese und Erforschung von Energiematerialien, insbesondere neuer Elektrodenmaterialien und Elektrolyten. Zudem beschäftigt er sich mit neuen Speichersystemen und -prinzipien sowie mit Effekten auf der Nanoskala in Energiematerialien.
Die Clustermitglieder sitzen an zwei Hauptstandorten. Wie werden Sie sich koordinieren?
Groß: "Als Rollenmodel und Klammer für das neue Cluster wird das Helmholtz Institut-Ulm dienen. Im HIU wird die Zusammenarbeit zwischen den beiden Standorten Ulm und Karlsruhe bereits seit Jahren erfolgreich praktiziert, zum Beispiel in der standortübergreifenden Kommunikation. In dieser Hinsicht sind wir bereits ein eingespieltes Team."
Fichtner: "Bei der Antragsvorbereitung haben wir oft über Videoschaltungen kommuniziert - dies hat gut funktioniert und uns quasi das Gefühl gegeben, in einem richtigen Meeting zu sein. Neben Videokonferenzen wird es aber natürlich auch regelmäßige Treffen der Clustermitglieder geben, etwa auf der Reisensburg oder zwischen den beiden Standorten."
Wie ist das Cluster in bereits bestehende Zusammenschlüsse wie CELEST eingebunden?
Fichtner: "Beim Clusterantrag mussten wir die Frage beantworten, welche organisatorischen Maßnahmen die Unis vorsehen, um dem Cluster eine Heimstatt zu bieten. Daraus ist CELEST entstanden, eine Plattform für das Cluster und die gesamten Aktivitäten in Ulm und Karlsruhe zur elektrochemischen Energiespeicherung und -wandlung. In diesem Rahmen werden wir auch eine Graduiertenschule schaffen: Die Doktorandinnen und Doktoranden sollen Forschungszeit an beiden Standorten verbringen. Mit CELEST haben wir jetzt eine der größten Plattformen weltweit in der elektrochemischen Energieforschung geschaffen."
Groß: "CELEST ist etwa vier Mal so groß wie das neue Cluster. Die Idee, eine solche Plattform zu gründen, ist jedoch im Zuge des Cluster-Antrags entstanden. Durch den Erfolg bei der Exzellenzstrategie wird CELEST jetzt wesentlich gestärkt. Dabei verschiebt sich die Forschung etwas in Richtung Post-Lithium-Systeme. Gleichzeitig bleibt aber auch die Optimierung von Lithium-Systemen Schwerpunkt."
In Ulm und am KIT ist nun also einer der größten Zusammenschlüsse im Bereich Batterieforschung angesiedelt. Kann jetzt der Aufschluss zu weltweit führenden Konsortien gelingen?
Fichtner: "Deutschland war bis 2000 ein weißer Fleck auf der Landkarte in Sachen Batterieforschung. Das BMBF hat diesen Bereich jedoch als strategisches Thema erkannt und bisher 400 Millionen Euro in die Forschung gepumpt - was auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Mittlerweile sind wir ein geachteter Player in der Forschung. Stellt sich die Frage, ob Deutschland auch in der Batterieproduktion mithalten kann. Wir als Forscher leisten unseren Beitrag - beispielsweise entsteht eine neue Forschungsfabrik in Kooperation mit dem ZSW. Es braucht aber auch risikobereite Firmen. KMUs trauen sich bereits, es fehlt aber ein richtig großer Hersteller - wir können als Forscher unterstützen, aber nicht selbst Batterien produzieren."
Mit der Exzellenzstrategie soll der Forschungsstandort Deutschland gestärkt und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten gesteigert werden. Ab diesem Jahr stellen Bund und Länder 533 Millionen Euro pro Jahr für diese Ziele zur Verfügung. Die Förderlinie "Exzellenzcluster" umfasst die projektbezogene Förderung international konkurrenzfähiger Forschungsfelder an Universitäten mit jeweils drei bis zehn Millionen Euro jährlich für zwei- mal sieben Jahre. Dazu wurden im Herbst vergangenen Jahres 88 von 195 eingereichten Antragsskizzen für die Vollantragsstellung ausgewählt - darunter zwei Anträge der Universität Ulm. Nach Begutachtungen durch internationale Experten hat die Exzellenzkommission nun 57 und nicht wie vorgesehen maximal 50 Cluster bewilligt. Aus Ulm war der Antrag "Energiespeicherung jenseits von Lithium - neue Speicherkonzepte für eine nachhaltige Zukunft" erfolgreich. Ab Januar wird das Forschungsvorhaben mit voraussichtlich über sieben Millionen Euro pro Jahr gefördert - da mehr Cluster als ursprünglich geplant bewilligt wurden, ist dies eine Kürzung der beantragten Fördersumme von rund 26 Prozent.
Universitäten mit mindestens zwei Clustern können sich darüber hinaus in der zweiten Förderlinie als "Exzellenzuniversität" bewerben. Zur institutionellen Stärkung der ausgewählten Universitäten im internationalen Wettbewerb stehen insgesamt 148 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Förderbeginn ist im Herbst 2019.
Das wissenschaftsgeleitete Begutachtungs- und Auswahlverfahren der Exzellenzstrategie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat durchgeführt.
Im Cluster geht es um Speichersysteme jenseits von Lithium. Welche Alternativen sind dabei besonders vielversprechend?
Groß: "Vielversprechende Elemente sind Natrium, Magnesium, Kalzium, Aluminium und Chlor. Dabei hat jede Batterie ihre eigene Chemie mit Vor- und Nachteilen. In Theorie und Experiment forschen wir sehr breit an verschiedenen Batteriesystemen parallel."
Fichtner: "Dabei sind einige Systeme schon weit fortgeschritten: Von Natrium-Ionen-Batterien möchten wir vielleicht schon in drei Jahren fertige Zellen hier auf dem Tisch liegen haben. Magnesium ist der nächste Kandidat. Demgegenüber stecken Kalzium, Aluminium und Chloridbatterien teilweise noch sehr weit in der Grundlagenforschung - mit einer Perspektive über die siebenjährige Förderphase des Clusters hinaus."
Wie gehen Sie bei Ihrer Forschung vor - im Labor und in der Theorie?
Groß: "In der Theorie wollen wir ein tieferes Verständnis von Strukturen und Prozessen in Batterien gewinnen - von der atomaren Ebene bis zum Niveau einer Batteriezelle. Diese Arbeit geschieht im Wesentlichen mit Hilfe von numerischen Simulationen, die dann zu einer Modellbildung führen können. In enger Kooperation mit experimentell arbeitenden Kollegen lassen sich so ungeeignete Kandidaten für neue Energiespeicher ausschließen - ohne eine Vielzahl von Experimenten durchführen zu müssen. Andererseits entwickeln wir anhand von Simulationen Designprinzipien und können neue Strukturen vorschlagen."
Fichtner: "Im Labor müssen wir neue Materialien erst einmal chemisch synthetisieren und prüfen. Schließlich werden Speichermaterial, Elektrolyt, Separator und weitere Zusätze in einer Batterie- zelle integriert, die wir dann testen. Wir überprü- fen, ob die Batterie läuft und wie viel Ladung sie speichert. Nach dieser Nagelprobe folgen viele weitere Tests."
Prof. Helmut Ehrenberg (Jahrgang 1966), der dritte Clustersprecher, leitet das Institut für „Applied Materials – Energy Storage Systems“ am KIT. Er studierte Physik, Promotion und Habilitation erfolgten an der TU Darmstadt. Ehrenbergs Schwerpunkte umfassen u.a. die Charakterisierung von Materialien und Geräten durch Synchotron- und Neutronstrahlung. Dazu kommt die Synthese von Elektrodenmaterialien.
Haben Sie sich für die erste Förderphase über sieben Jahre Ziele gesteckt?
Fichtner: "Wir haben Einzelziele was die Batteriechemie betrifft und übergeordnete Ziele. Diese sind: Trends ermitteln und die dahinterliegenden, übergreifenden Prinzipien verstehen. Im Erfolgsfall können wir sowohl Batterieforschern als auch -entwicklern Hilfestellungen geben."
Groß: "Sieben Jahre sind eine lange Zeit für die Wissenschaft - wir haben erst einmal Ziele für drei Jahre aufgestellt, denn bis dahin kann sich viel ändern. Dann überprüfen wir kritisch, was wir erreicht haben und welche Projekte wie erfolgreich waren. Aus dieser Evaluation leiten wir frische Themen und Vorschläge zur Qualitätsverbesserung ab. Wir starten mit einer wohl definierten Formation, die wir aber stets hinterfragen."
Inwiefern profitieren Studierende vom Exzellenzcluster?
Groß: "Schon jetzt spielt Elektrochemie in der Lehre der einschlägigen Fächer eine große Rolle. Die Ausbildung an der Universität soll aber auch nicht zu spezifisch werden. Insgesamt hoffen wir, durch den Erfolg bei der Exzellenzstrategie Studierende für die Batterieforschung zu motivieren. Es ist ein gut vermittelbares Thema, das wichtig für die gesellschaftliche und technologische Weiterentwicklung ist. Das Exzellenzcluster lockt hoffentlich gute Köpfe - auch in die neue Graduiertenschule der Plattform CELEST."
Was bedeutet das Cluster für die Region?
Groß: "In der Wissenschaft hat man bereits erkannt, was wir uns hier aufgebaut haben. Die Exzellenz ist eine wichtige Bestätigung - und jetzt leuchten wir auch vermehrt in die Umgebung. Mit gutem Gewissen können wir sagen: Wir sind die stärkste Initiative in Europa und brauchen uns vor niemandem in der Welt zu verstecken."
Fichtner: "Ich würde sogar sagen: Durch CELEST sind wir bereits ein Global Player und vergleichbar mit den Universitäten in Kyoto und Singapur. Das Exzellenzcluster ist eine Stärkung der Regionen Ulm und Karlsruhe in diesem Themenfeld - und dies werden wir Bürgerinnen und Bürgern bei verschiedenen Gelegenheiten, wie beispielsweise der Straßenbahn-Einweihung, auch vermitteln."
Auf den Punkt gebracht: Was macht die Batterieforschung in Ulm exzellent?
Groß: "Wir sind exzellent aufgrund der Verbindung von Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung - das ist das Besondere in Ulm."
Imagefilm Helmholtz Institut-Ulm
Die Bewilligung des Exzellenzclusters im Bereich Batterieforschung ist ein herausragender Erfolg für die Universität Ulm und belegt unsere nationale wie internationale Spitzenposition in diesem global relevanten Forschungsfeld. Universitäten aus ganz Deutschland haben sich mit ihren stärksten Schwerpunkten um die Exzellenzcluster beworben, so dass wir zu Recht stolz auf unseren Erfolg sind, bei den Allerbesten dabei zu sein
Universitätspräsident Professor Michael Weber
In Zukunft sind neue Speicherkonzepte notwendig, um Herausforderungen wie die Energiewende zu meistern. Zu dieser global wichtigen Aufgabe und zum Aufschluss der deutschen Batterieforschung an die Weltspitze wird das nun bewilligte Exzellenzcluster beitragen. Das Cluster krönt eine einmalige Forschungsumgebung in der Wissenschaftsstadt, in der schon jetzt Batterieforschung auf höchstem Niveau von den Grundlagen bis zur Anwendung stattfindet
Professor Joachim Ankerhold, Vizepräsident für Forschung und Informationstechnologie, Leitungsgremium des Forschungsverbunds CELEST
Mit der Bewilligung dieses Exzellenzclusters wird der Forschungsstandort Ulm nachhaltig gestärkt und die Wettbewerbsfähigkeit der Universität deutlich gesteigert. Ich bin mir sicher, dass der positive Entscheid die gesamte Universität beflügelt und die Wissenschaftsstadt auf dem Oberen Eselsberg als Ganzes von diesem neuen Schub profitieren wird. Allen Beteiligten unseren herzlichen Glückwunsch und Anerkennung für ihre großartige Arbeit!
Oberbürgermeister der Stadt Ulm Gunter Czisch
Ein weiterer Antrag der Universität Ulm für ein Exzellenzcluster hat sich dieses Mal nicht in der finalen Stufe des hochkompetitiven Wettbewerbs durchgesetzt. Trotzdem wird im Bereich Quantentechnologie natürlich weiterhin auf höchstem Niveau geforscht.
Die Verbindung von Quantentechnologie und Biomedizin ist einmalig und kann in der medizinischen Bildgebung und Sensorik zu Durchbrüchen führen: So ebnen künstliche Nanodiamanten den Weg zur Magnetresonanztomographie auf Einzelmolekülebene. Auch weiterhin tragen Forschende aus Ulm und Stuttgart im Center for Integrated Quantum Science and Technology (IQST) Erkenntnisse aus der Quantenwissenschaft in die Anwendung. Im Frühjahr 2019 ist zudem das ZQB an der Universität Ulm bezugsfertig, ein innovativer Forschungsbau, exakt abgestimmt auf die Bedürfnisse der Forschenden aus Quantentechnologie und Biomedizin.
Text: Annika Bingmann
Fotos: Elvira Eberhardt, HIU