„In Ulm wird Spitzenforschung gelebt“
51. Jahrestag der Universität Ulm
Mit Antrittsvorlesungen, Promotionspreisen und einem Festvortrag des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft, Professor Otmar D. Wiestler, hat die Universität Ulm Ende Juli ihren 51. Jahrestag gefeiert. Zu den Höhepunkten des Festakts zählten weiterhin die Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Universität Ulm an ihren ehemaligen Präsidenten, Professor Karl Joachim Ebeling, sowie die Auszeichnung von Professor Dieter Kurz, ehemals Vorsitzender des Universitätsrats, als Ehrensenator.
In seiner Begrüßung hat Präsident Professor Michael Weber traditionell auf die jüngsten Erfolge der Universität zurückgeblickt – darunter die Einrichtung des Ulmer Standorts des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), in dem Nervenleiden wie ALS erforscht werden, sowie die Bewilligung des Sonderforschungsbereichs/Transregio (SFB) CataLight. Sollten beide Cluster aus den Bereichen Batterieforschung und Quantentechnologie bei der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder erfolgreich sein, wird sich die Universität Ende 2018 in der Förderlinie „Exzellenzuniversität“ bewerben. „Für unsere Bewerbung als Exzellenzuniversität haben wir das Leitmotiv ,crossing borders – Grenzen überwinden‘ entwickelt, welches die Stärken der Universität Ulm spiegelt und auf ihr einzigartiges Fächer- und Forschungsprofil zugeschnitten ist“, erklärte Weber. Unter dieser Prämisse würden schon jetzt Rahmenbedingungen für internationale Spitzenforschung und exzellente Lehre geschaffen. Damit geht eine rege Bautätigkeit auf dem Campus einher: Kurz vor der Fertigstellung steht das Zentrum für Quanten- und Biowissenschaften (ZQB), und ab voraussichtlich 2020 werden Medizinstudierende im Trainingshospital „To Train U“ lernen. Weitere Forschungsgebäude – unter anderem für das DZNE – sind geplant, und bereits im Dezember rücken Stadt und Universität dank der neuen Straßenbahnlinie 2 noch enger zusammen.
Ehrungen beim Jahrestag
Zur positiven Entwicklung der Uni Ulm maßgeblich beigetragen hat Professor Karl Joachim Ebeling, Universitätspräsident von 2003 bis 2015 und ehemaliger Leiter des Instituts für Optoelektronik. Für seine Verdienste zeichnete ihn sein Nachfolger, Professor Michael Weber, beim Jahrestag mit der Ehrenbürgerwürde aus. „Die Amtszeit von Professor Karl Joachim Ebeling war gekennzeichnet durch einen stetigen Aufwärtstrend und eine fokussierte, strategische Weiterentwicklung der Universität Ulm“, so Weber.
In seiner zwölfjährigen Präsidentschaft hat der Leibniz-Preisträger Prof. Karl Joachim Ebeling die Ulmer Alma Mater zur internationalen Forschungsuniversität ausgebaut – belegt durch Drittmitteleinnahmen von über 90 Millionen Euro jährlich sowie hervorragende Platzierungen in Rankings, unter anderem als beste junge Universität unter 50 Jahren Deutschlands. Meilensteine in Ebelings Amtszeit umfassen unter anderem die Förderung der Internationalen Graduiertenschule Molekulare Medizin im Zuge der Exzellenzinitiative sowie neue Sonderforschungsbereiche in der Quantentechnologie, Leukämie- und Traumaforschung sowie in der Mensch-Maschine-Interaktion. Darüber hinaus unterstützte der Physiker, der vor seiner Amtszeit mit Doktoranden das Erfolgsunternehmen ULM Photonics (Vertikallaserdioden) ausgründet hat und der Leitung der Konzernforschung des Chipherstellers Infineon angehörte, Kooperationen mit der Wirtschaft und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Beispielsweise brachte er das Helmholtz Institut-Ulm Elektrochemische Energiespeicherung (HIU) auf den Weg. Zudem stieg die Studierendenzahl während seiner Präsidentschaft erstmals über 10 000. Daran hatte auch die Einrichtung neuer Studiengänge wie Psychologie, Pharmazeutische Biotechnologie sowie englischsprachiger Angebote ihren Anteil. Um die Internationalisierung der Universität voranzutreiben, knüpfte Ebeling Kontakte zu strategischen Partnern – zum Beispiel in Russland, China und Ägypten, allen voran zur German University in Cairo (GUC), bei deren Gründung die Uni Ulm Pate stand.
An vielen strategischen Entscheidungen der Universität war auch Professor Dieter Kurz beteiligt: Von 2003 bis 2017 gehörte der Physiker dem Universitätsrat an und ab 2014 amtierte er als Vorsitzender dieses Aufsichtsgremiums. Dabei prägte der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Carl Zeiss AG, der noch heute dem Aufsichtsrat des Konzerns sowie dem Stiftungsrat der Carl Zeiss-Stiftung vorsteht, die Struktur- und Entwicklungsplanung der Universität: „Durch seine strategische Weitsicht und sein unternehmerisches Denken verstand er es in einzigartiger Weise, die Positionierung der Universität Ulm im nationalen und internationalen Wettbewerb zu stärken“, heißt es im Urkundentext über den Honorarprofessor der Uni Ulm. Anlässlich der Verleihung der Ehrensenatorwürde an Professor Kurz hielt sein Nachfolger, der aktuelle Vorsitzende des Universitätsrats, Dr. Klaus Dieterich, die Laudatio.
Die Promotionspreise der Ulmer Universitätsgesellschaft
Ihre wissenschaftliche Karriere noch größtenteils vor sich haben acht Promotionspreisträger und -trägerinnen: Vom neuen Vorsitzenden der Ulmer Universitätsgesellschaft (UUG) und ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Ulm, Manfred Oster, wurde die Leistung der jungen Forschenden mit Urkunden und je 1500 Euro gewürdigt. Ihre Arbeiten befassen sich unter anderem mit der Alzheimer-Frühdiagnostik, neuen Medikamententrägern für die Leukämiebehandlung oder „Erinnerungshügeln“ im autobiographischen Gedächtnis.
Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie
Dr. rer. nat. Andreas Lanz
Institut für Datenbanken und Informationssysteme (DBIS)
Adaptive Time- and Process-Aware Information Systems
Dr. phil. Tabea Wolf
Institut für Psychologie und Pädagogik, Abt. Entwicklungspsychologie
The Autobiographical Memory across the Lifespan: The "What" and "Why" of Autobiographical Remembering
Dr. rer. nat. Olivia Küster
Institut für Psychologie und Pädagogik, Abt. Klinische & Biologische Psychologie
Challenging Dementia: Cognitive and Neural Plasticity in Early Diagnosis and Intervention
Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften
Dr. rer. nat. Adrian Spener
Institut für Angewandte Analysis
Elastic Flow of Curves: Existence and Asymptotic
Fakultät für Naturwissenschaften
Dr. rer. nat. Michaela Beck
Institut für Anorganische Chemie II
Mesoporöse Silikananopartikel als Transportsysteme für miRNA und Wirkstoffmoleküle für die Therapie von Krebsstammzellen
Dr. rer. nat. Anne Stumper
Institut für Anorganische Chemie I
Designing Potent PDT Drug Candidates - Development of Crucial Linking Strategies for Biomolecule-Metal-Complex-Conjugates
Medizinische Fakultät
Dr. med. Hanna Schmidt
Institut für Allgemeine Physiologie, Institut für Anästhesiologische Pathophysiologie und Verfahrensentwicklung (Universitätsklinik)
Effekt einer apikalen Volumenexpansion auf den Wassertransport in Atemwegsepithelien
Dr. biol. hum. Clarissa Read, geb. Villinger
Zentrale Einrichtung Elektronenmikroskopie
Ultrastructural Characterization of Human Cytomegalovirus Morphogenesis and Egress
Festvortrag über Spitzenforschung
Ein weiterer Höhepunkt des Festakts war der Vortrag von Professor Otmar D. Wiestler, seit 2015 Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren, über den Beitrag der Spitzenforschung zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen. Dabei nannte er insbesondere den Klimawandel, Volkskrankheiten und die digitale Transformation.
"Spitzenforschung baut in hohem Maße auf Interdisziplinarität und Kooperation der besten Köpfe. In Ulm leben dies Universität und Helmholtz in ganz besonderer Weise. Einrichtungen wie das DZNE und das Helmholtz Institut-Ulm zeigen eindrücklich, wie beide Seiten davon profitieren. Gemeinsame Spitzenforschung an diesem Standort wird zur Lösung wichtiger Fragen beitragen“, sagte der Mediziner.
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Antrittsvorlesungen am Vormittag
Das breite wissenschaftliche Spektrum der Universität Ulm hatten bereits die Antrittsvorlesungen am Vormittag verdeutlicht: Informatikprofessor Matthias Tichy sprach über Software-Engineering und der Ärztliche Direktor der Universitätsklinik für Urologie und Kinderurologie, Professor Christian Bolenz, wählte das Thema „Onkologische Urologie: Von der Gießkanne zur Pipette“. Zudem gestattete Professor Dierk Niessing, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Biotechnologie, Einblicke in molekulare Prozesse im Zellinneren.
Text: Annika Bingmann
Fotos: Elvira Eberhardt