Mehr Räume, mehr Personal
Die Psychotherapeutische Hochschulambulanz der Uni Ulm zieht um
Die Psychotherapeutische Hochschulambulanz (PHSA) der Universität Ulm wird im nächsten Jahr ihren Sitz von der Schaffnerstraße 3 in die Bahnhofstraße 8 verlegen. Mit dem für Frühsommer 2024 geplanten Umzug in das Peek&Cloppenburg-Gebäude in der Fußgängerzone wird sich die PHSA nicht nur flächenmäßig vergrößern, sondern auch deutlich Personal aufstocken. Notwendig wurde die Vergrößerung mit dem Aufbau eines neuen Master-Studiengangs und der wachsenden Nachfrage nach Therapieplätzen.
»Unser neues Domizil in der Fußgängerzone ist nicht nur größer, es liegt auch sehr zentral und ist sehr gut zu erreichen«, freut sich Dr. Roberto Rojas, Geschäftsführer der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz. Die PHSA ist eine Einrichtung des Instituts für Psychologie und Pädagogik der Universität Ulm, und ihr besonderer Auftrag besteht darin, die klinische Praxis mit der Forschung und Lehre zu verbinden. Der flächenmäßige und personelle Ausbau dieser wissenschaftlichen Einrichtung ist mit dem Aufbau des neuen Masterstudiengangs »Klinische Psychologie und Psychotherapie« erforderlich geworden, der jetzt zum Wintersemester 2023/24 angelaufen ist. Die anwendungsbezogene Lehre, die von der Psychologie und Medizin gemeinsam verantwortet wird, muss dementsprechend ausgeweitet werden. Pro Jahr nimmt der neue Masterstudiengang 60 Studierende auf. Wie in der Approbationsordnung vorgeschrieben, sollen die Studierenden viele Lehrinhalte praktisch im Kontakt mit Patienten und Patientinnen erlernen, etwa indem sie erfahrene Therapeuten und Therapeutinnen beobachten oder in enger Anleitung erste praktische Fähigkeiten erwerben. Die Studierenden erhalten Einblicke in die klinische Praxis, sie erlernen diagnostische Verfahren und üben das Erstellen von Gutachten. »Die Hauptaufgabe der Hochschulambulanz liegt gleichermaßen in der Lehre, Forschung und Ausbildung im Bereich der Klinischen Psychologie und Psychotherapie, das heißt die PHSA ist keine reine Versorgungseinrichtung«, betont Dr. Rojas.
Aktuell arbeiten acht approbierte Psychotherapeutinnen und -therapeuten in der PHSA, davon die allermeisten in Teilzeit. Doch mit der geplanten Aufstockung der Therapieplätze soll auch das Therapie-Team um acht Vollzeitstellen vergrößert werden,denn die Nachfrage an Therapieplätzen ist unverändert sehr hoch.»Ein großer Teil der neuen Stellen ist bereits besetzt, so dass wir nach dem Umzug schon bald mit voller Kraft loslegen können«, sagt Professorin Iris-Tatjana Kolassa. Die Leiterin der Abteilung für Klinische und Biologische Psychologie ist aktuell die Sprecherin der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz.
Behandelt wird in der PHSA ein breites Spektrum an psychischen Störungen und Erkrankungen, am häufigsten darunter: depressive Störungen, Angst-, Ess- und Zwangsstörungen, Stress-assoziierte Störungen sowie Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline). Die Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie befindet sich noch im Aufbau. »Wir rechnen damit, dass wir im Frühjahr 2024 mit Behandlungen in diesem Bereich starten können«, informiert Professorin Olga Pollatos, Leiterin der Abteilung Klinische und Gesundheitspsychologie an der Universität Ulm. Ein besonderer Schwerpunkt werden Angst- und Depressionserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sein, die im Zuge der Corona-Pandemie deutlich zugenommen haben. Im Fokus neuer Projekte stehen außerdem Methoden wie eHealth-Applikationen oder digital unterstützte Formate. Vertreten ist dieser Bereich unter anderem durch Professor Harald Baumeister, Leiter der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie.
»Erfahrungen, die wir in der therapeutischen Arbeit machen, können so in der universitären Forschung direkt vertieft werden und Erkenntnisse aus der Forschung können so schneller in der klinischen Praxis Einzug finden. Die PHSA ist damit der Ort für Innovationen und Weiterentwicklungen in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie«, so Kolassa
Text: Andrea Weber-Tuckermann
Visualisierung: James Cloppenburg Real Estate Holding KG
Foto: Elvira Eberhardt