Jahresrückblick
Für unsere Universität war 2014 ein gutes Jahr. Viele Erfolge konnten gefeiert werden – darunter kleinere und auch großartige. Ohne den außerordentlichen Einsatz aller Lehrenden und Forschenden, der Studierenden und nicht zuletzt aller anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität wäre die Jahresbilanz um vieles ärmer ausgefallen. Mit dem Jahresrückblick möchten wir einige Glanzpunkte und Meilensteine noch einmal in Erinnerung rufen.
Der Jahresrückblick als pdf zum Ausdrucken.
Januar
An der Universität Ulm erhalten 81 Nachwuchstalente Deutschlandstipendien – ein neuer Rekord. Die Studierenden bekommen 300 Euro im Monat. Dieses Geld stammt zur einen Hälfte von Privatleuten oder Unternehmen und zur anderen Hälfte vom Bund.
Viele Stipendiaten überzeugen nicht nur mit hervorragenden Studienleistungen. Sie können zudem soziales Engagement oder Berufserfahrung vorweisen.
Drei deutsche Physiker werden mit dem „Frontiers of Knowledge Award“ der BBVA-Stiftung, dotiert mit 400 000 Euro, ausgezeichnet – darunter ist auch der Ulmer Carl-Zeiss-Seniorgastprofessor Harald Rose (ehemals Uni Darmstadt). Gemeinsam mit den Professoren Maximilian Haider (CEOS GmbH Heidelberg) und Knut Urban vom Forschungszentrum Jülich hat sich Rose um die Entwicklung der modernen aberrationskorrigierten Elektronenmikroskopie verdient gemacht. Diese Generation der Elektronenmikroskope ermöglichen Aufnahmen in subatomarer Auflösung, was vor allem für die material- und naturwissenschaftliche Forschung wichtig ist.
Prof. Péter Horváth überträgt der Universität Ulm 50 Prozent der Anteile am „International Performance Research Institute“ (IPRI gGmbH). Dazu kommt eine Stiftungsprofessur für Betriebswirtschaftslehre – finanziert für zunächst fünf Jahre mit insgesamt einer Million Euro. Schwerpunkt des IPRI (Geschäftsführer Prof. Mischa Seiter) ist das Performance-Management – beispielsweise durch neue Methoden zur Integration von Strategieplanung, Prozess- und Organisationsgestaltung sowie Controlling.
Februar
Antrittsvorlesungen, Preise und Rekorde beim Dies Academicus:
In seiner Ansprache drückt Universitätspräsident Prof. Karl Joachim Ebeling seine Freude über die deutlich gestiegenen Drittmitteleinnahmen aus. 2013 warben Ulmer Forscher 86,5 Millionen Euro ein – und somit zehn Prozent mehr als im Vorjahr.
Zudem sind im Wintersemester 2013/14 erstmals über 10 000 Studierende an der Uni eingeschrieben.
Prof. Fedor Jelezko, Leiter des Instituts für Quantenoptik, und der Ärztliche Direktor der Uniklinik für Innere Medizin I, Prof. Thomas Seufferlein, halten beim Dies Academicus Antrittsvorlesungen. Außerdem werden sechs Preise vergeben. Über Kooperationspreise Wissenschaft-Wirtschaft (5000 Euro) freuen sich die Professoren Peter Bäuerle sowie Klaus Dietmayer. Peter Bäuerle (Leiter Institut für Organische Chemie II) wird für seine Zusammenarbeit mit der Heliatek GmbH geehrt, dem weltweiten Technologieführer in der organischen Photovoltaik. Klaus Dietmayer, Leiter des Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik, kooperiert erfolgreich mit der Daimler AG im Bereich Fahrerassistenz und Sicherheitssysteme. Das gemeinsame Forschungsinstitut driveU gilt als führendes Zentrum für hochautomatisiertes und autonomes Fahren.
Prof. Anita Marchfelder (Institut für Molekulare Botanik) hingegen vereinbart ihre Forscherkarriere in hervorragender Weise mit den Familienpflichten. Deshalb erhält sie den Mileva Einstein-Marić Preis, dotiert mit 2500 Euro. Gleichstellungspreise à 2500 Euro gehen an das Projektteam „Gender Medicine“, das Genderaspekte in das Medizinstudium integriert, sowie an das Hertha Nathorff-Programm zur Förderung junger Ärztinnen. Für ein innovatives „Zirkeltraining“, das Erstsemester der Informatik und Medieninformatik fit für Prüfungen macht, wird der Studienlotse Dr. Jan-Patrick Elsholz mit dem Lehrpreis der Uni und somit 4000 Euro ausgezeichnet.
Neuer Vizepräsident für Medizin, Gender und Diversity: Prof. Hartmut Döhner, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin III, ist nun Präsidiumsmitglied. Der Internist folgt auf Professor Klaus-Michael Debatin (Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin), der dieses Amt seit 2010 ausgefüllt hat. Hartmut Döhner ist ein international renommierter Krebsforscher mit den Schwerpunkten akute myeloische und chronische lymphatische Leukämien.
Beim Hochschulkonstruktionswettbewerb Carolo-Cup an der TU Braunschweig fahren Ulmer Nachwuchsingenieure („Team Spatzenhirn“) auf das Siegertreppchen.
Sie haben das selbststeuernde Modellfahrzeug auf Basis des "Spatz"-Vorjahresmodells entwickelt und freuen sich über ein Preisgeld von 5000 Euro.
März
Die 7. Ulmer Denkanstöße schlagen wieder einmal eine Brücke vom Hochphilosophischen zum Unterhaltsamen. Das Leitthema lautet „Zwang zum Glück? Wertewandel in der Erlebnisgesellschaft“. Den Festvortrag hält der Münchner Philosophieprofessor und ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin („Zur Rehabilitierung der Tugendethik“). Weiterhin werden soziale Phänomene wie der „Wiesn Wahnsinn“ oder die Fußball-Bundesliga analysiert. Während der Kulturjournalist Dr. Hellmuth Karasek nach dem Wesen des Witzes sucht, jagt Joey Kelly immer größeren sportlichen Herausforderungen hinterher. Bei den Denkanstößen berichtet der Extremsportler von seinen Abenteuern zwischen Iron Man und Wok WM. Die Veranstaltungsreihe im Stadthaus wird vom Humboldt Studienzentrum der Uni Ulm, allen voran Prof. Renate Breuninger, und der Stadt Ulm mit Unterstützung der Sparda Bank Baden-Württemberg organisiert.
Der neue Kupczyk Gastprofessor an der Uni Ulm heißt Prof. Yoshiaki Nakano. Der Elektroingenieur von der Universität Tokio ist während seines Ulm-Aufenthalts am Institut für Optoelektronik bei Prof. Ferdinand Scholz beheimatet. Nakano forscht zu Halbleitern in der Optoelektronik und beschäftigte sich ursprünglich mit Materialien für die optische Datenkommunikation – prominentestes Beispiel ist die Datenübertragung per Glasfaser. Inzwischen optimiert der Forscher die Leistung von Solarzellen und Leuchtdioden. Die Kupczyk Gastprofessur ermöglicht den wissenschaftlichen Austausch über Grenzen hinweg.
April
Vom Handwerksmeister zum Master: Hochschule und Universität Ulm bieten künftig unter einem „gemeinsamen Dach“ Studiengänge für Meister, Techniker und berufstätige Bachelorabsolventen an. Der Projektantrag „Nachfrageorientierte Weiterbildung bis zum Masterabschluss“ (NOW:Master) hat im Landesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst überzeugt und bringt den Partnern eine Förderung über 800 000 Euro ein (Ausbauprogramm Master 2016). Die Studiengänge der Uni-Einrichtung School of Advanced Professional Studies (SAPS) gehen in der gemeinsamen Einrichtung auf. Die Partner setzen auf ein Blended-Learning-Konzept: Bis zu 80 Prozent des Stoffs wird online vermittelt.
Mit einem per Computersimulation optimierten Tischkicker und einem „Hightech-Känguru“ präsentiert sich die Uni Ulm auf der Hannover Messe. Der Kicker ist ein Projekt des Ulmer Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (UZWR), an dem auch Studierende der Uni und Hochschule (Computational Science and Engineering/CSE) mitgewirkt haben. Damit das Roboter-Känguru „BionicKangaroo“ der Festo AG wie das Original durch die Messehalle hüpfen kann, bedarf es modernster Antriebstechnik. Das entsprechende Knowhow kommt vom Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik der Uni Ulm (Prof. Knut Graichen). Leitthema der wichtigsten Industrieschau ist „Integrated Industry – Next Steps“.
Millionenzuschuss für ein neues Forschungsgebäude: Die Uni Ulm erhält ein Zentrum für Bio-Quantenwissenschaften (ZQB). Der Bund übernimmt 50 Prozent der Baukosten, die inklusive Erstausstattung und Großgeräte bei rund 27 Millionen Euro liegen. Die restliche Finanzierung teilen sich Land und Universität. Das auf 115 Mitarbeiter ausgelegte Forschungsgebäude soll in der Nähe des Botanischen Gartens entstehen. Auf 2700 Quadratmetern werden Physiker, Chemiker und Molekularmediziner zusammenarbeiten. Zu den erfolgreichen Antragstellern gehören die Professoren Martin Plenio, Tanja Weil und Fedor Jelezko, die gemeinsam bereits einen ERC Synergy Grant eingeworben haben, sowie der AIDS-Forscher Prof. Frank Kirchhoff.
Mai
Im Ranking des renommierten britischen Magazins „Times Higher Education“ schneidet die Universität Ulm hervorragend ab. Unter den jungen Unis, deren Gründung weniger als 50 Jahre zurückliegt, belegt sie Platz 16 weltweit. Somit ist die Universität Ulm die beste junge Hochschule Deutschlands – noch vor Konstanz (Platz 20 weltweit). Insgesamt wurden 100 Einrichtungen gerankt. Den ersten Platz weltweit belegt die südkoreanische „Pohang University of Science and Technology“.
Erfahrungsbesuch des Ministerpräsidenten: Ein umfassendes Bild der Uni Ulm macht sich der Grünen-Politiker Winfried Kretschmann. In Begleitung der Landeswissenschaftsministerin Theresia Bauer lernt der Landesvater Kooperationsprojekte der Uni kennen – mit weiteren Forschungseinrichtungen, Kliniken sowie Partnern aus der Industrie. Andere wichtige Schwerpunkte des Besuchs sind die Batterieforschung im Helmholtz Institut Ulm für Elektrochemische Energiespeicherung (HIU) sowie die Trauma- und Stammzellforschung. Kretschmann trifft Uni-Amtsträger, Wissenschaftler und diskutiert mit Studierenden.
Weiter sparen heißt schließen! Bei dem landesweiten Aktionstag Hochschulfinanzierung weisen die Universitäten auf ihren gestiegenen Finanzierungsbedarf hin. Hintergrund sind Verhandlungen zum neuen Solidarpakt, der die Grundfinanzierung der Landesuniversitäten für die nächsten fünf Jahre regelt. Die baden-württembergischen Rektoren und Präsidenten mahnen an, Faktoren wie hohe Studierendenzahlen oder steigende Energie- und Betriebskosten stärker zu berücksichtigen. Sie fordern vor allem eine einmalige dreiprozentige Erhöhung des Landeszuschusses sowie eine jährliche Erhöhung um einen Prozentpunkt über dem Inflationsausgleich. Die Universität Ulm beteiligt sich an den Protesten mit einem Aktionsstand in der Ulmer Fußgängerzone sowie einer Sonderveröffentlichung in der Südwest Presse (Anm. der Redaktion: Das Land hat inzwischen eine substantielle Erhöhung der Grundfinanzierung zugesichert).
Seit zehn Jahren steht das Ulmer Forum für Wirtschaftswissenschaften (UFW) für den erfolgreichen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. So lautet auch der Titel der Podiumsdiskussion zur Jubiläumsfeier mit Vertretern aus Academia und Praxis. Das UFW hat an der Uni vor allem mit den prominent besetzten Fachtagungen (Vortragende unter anderem Dr. Wolfgang Schäuble, BKA-Chef Jörg Ziercke) und den jährlichen Spenden an das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) für wirtschaftswissenschaftliche Literatur von sich reden gemacht.
Juni
Technik wie für mich gemacht – unter diesem Titel wird der Sonderforschungsbereich/TRR 62 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Vorzeigeprojekt ausgezeichnet. Der von Ulm aus von Prof. Susanne Biundo-Stephan koordinierte SFB dreht sich um „eine Companion-Technologie für kognitive technische Systeme“. Ein solcher Companion – das kann ein Fahrkartenautomat oder auch die neue Kamera sein – tritt dem Nutzer als partnerschaftlicher Dienstleister entgegen und stellt sich auf seine aktuelle Situation ein. Von der DFG ausgewählte Vorzeigeprojekte verbinden in vorbildlicher Weise technische und gesellschaftliche Fragestellungen.
Gleich drei Nachwuchswissenschaftler der Internationalen Graduiertenschule für Molekulare Medizin nehmen an der 64. Nobelpreisträgertagung Medizin/Physiologie in Lindau teil. Sibylle Cocciardi, Fabian Mohr (beide Leukämieforschung) und Janis Müller (HIV-Forschung) haben sich unter mehreren tausend Bewerbern unter 35 Jahren durchgesetzt. In Lindau haben sie die Chance, 37 Nobelpreisträgerinnen und -träger zu treffen. Das Tagungsthema: Molekulare, genetische und zelluläre Mechanismen als Schlüssel zur Prävention und Behandlung von Krankheiten. Im August nehmen zwei Ulmer Nachwuchswissenschaftler an der 5. Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften teil.
Juli
Mit einem Nano-Membran-Projekt ist die Universität Ulm an Bord der EU Graphen Flaggschiff-Initiative gegangen. Im hochkompetitiven Auswahlverfahren konnte der Antrag von Prof. Ute Kaiser und Forscherkollegen der Uni Bielefeld, der BASF und des Nanomembranherstellers CNM-Technologies die Fachjury überzeugen. In dem Gemeinschaftsprojekt geht es um die spezifische Entwicklung von Nano-Membranen aus Graphen für spezielle Nano-Filtrationsverfahren.
Die Universität Ulm überzeugt mit ihrem Gleichstellungskonzept im Rahmen des Professorinnenprogramm II und erhält dafür bis zu drei Professorinnenstellen, die bis zu fünf Jahre gefördert werden. Bereits 2008 war die Uni im Rahmen dieses Programms erfolgreich, sodass damit bereits drei Professuren mit Frauen besetzt werden konnten. In der aktuellen Ausschreibungsrunde hat die Uni Ulm als einzige Universität in Baden-Württemberg neben sieben Hochschulen überzeugen können.
Beim 47. Jahrestag der Universität gibt Präsident Prof. Karl Joachim Ebeling die Ernennung von Dr. Klaus Bleyer und Prof. Péter Horváth zu Ehrensenatoren bekannt. Beide haben sich in herausragender Weise um die Universität verdient gemacht. Außerdem übergibt die Ulmer Universitätsgesellschaft (UUG) acht Promotionspreise an ausgezeichnete Nachwuchsforscher. Ein Preisgeld in Höhe von 1500 Euro erhalten Dr. Tanja Kurtz, Dr. Vera Künzle, Dr. Antonia Wachter-Zeh, Dr. Simon Kurasch, Dr. Yuzhou Wu, Dr. Marianne Stockmann, Dr. Andreas Seitz sowie Dr. Sebastian Kestler. Den Festakt beschließt Klaus Helmrich, Vorstandsmitglied der Siemens AG, mit seinem Vortrag „Starke globale Netzwerke für unternehmerischen Erfolg im globalen Wettbewerb“. Zum Jahrestag gehören in diesem Jahr die Antrittsvorlesungen von Prof. An Chen, Leiterin des Instituts für Versicherungswissenschaften, Prof. Christian Waldschmidt, Leiter des Instituts für Mikrowellentechnik, und Prof. Wolfgang Janni, Ärztlicher Direktor der Universitätsfrauenklinik.
Für ihre herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der biologisch orientierten makromolekularen Chemie wird Prof. Tanja Weil im Rahmen der traditionellen Schwörfeier von Oberbürgermeister Ivo Gönner mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Ulm geehrt. Die Chemikerin vertritt dabei eine hochinnovative Forschungsrichtung, die auf dem interdisziplinären Brückenschlag zwischen Chemie, Molekularbiologie und Medizin beruht. Weil teilt sich das Preisgeld in Höhe von 15 000 Euro mit Professor Gerd Heilscher von der Hochschule Ulm, der den Wissenschaftspreis der Stadt für seine Forschungsarbeit zum Thema „Intelligente Stromnetze für die Energiewende“ erhält.
August
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Weiterbildungsangebot „Effizient interaktiv Studieren“ (EffiS) mit mehr als einer Million Euro. Mit dem von der School of Advanced Professional Studies (SAPS) koordinierten Projekt zum lebenslangen Lernen sollen vor allem Didaktik und Instruktionsdesigns von Online- und Blended-Learning-Formaten optimiert werden. Der erfolgreiche Antrag von Prof. Hermann Schumacher nimmt dabei vorrangig die sogenannten MINT-Fächer in den Blick.
Der Universitätsrat bekommt mit Prof. Dieter Kurz einen neuen Vorsitzenden. Der promovierte Physiker, seit 2008 Honorarprofessor an der Universität, löst damit den langjährigen Uniratsvorsitzenden Dr. Dr. h.c. Klaus Bleyer ab, der aus eigenem Wunsch aus dem Aufsichtsorgan der Uni ausscheidet. Kurz, der zehn Jahre lang Vorstandsvorsitzender der Carl-Zeiss AG war, ist derzeit Vorsitzender des Carl-Zeiss-Stiftungsrates sowie Vorsitzender des Aufsichtsrates der SCHOTT AG und der Carl-Zeiss AG.
Als siebtes Mitglied der Universität Ulm wird Prof. Fedor Jelezko, Leiter des Instituts für Quantenoptik, in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Der aus Weißrussland stammende Physiker forscht zur Quantenoptik mit Farbzentren in künstlich hergestellten Diamanten. Dabei geht es vor allem darum, einzelne Fremdatome in den Kristallgittern winziger Diamanten zu speichern und zu kontrollieren. Diese Technologie ist wegweisend für die Entwicklung von Hochleistungssensoren und Quantencomputern.
September
Alexander Kubanek ist neuer Carl-Zeiss-Stiftungsprofessor für „Experimentelle Quantenoptik“ mit dem Schwerpunkt „Hybride Quantensysteme“. Sein Wechsel von der nordamerikanischen Eliteuniversität Harvard an die Universität Ulm wird über das Rückkehrerprogramm der German Scholars Organization (GSO) und der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert. Für vier Jahre wird die Forschung seiner Arbeitsgruppe mit 800 000 Euro unterstützt. Mit Prof. Timo Ropinski (Medieninformatik) fördert die GSO/Carl-Zeiss-Stiftung 2014 die Berufung eines weiteren Wissenschaftlers an die Uni Ulm (zuvor: Uni Linköping, Schweden).
Im internationalen QS University Ranking „Top 50 Under 50“ schneidet die Universität Ulm – wie bereits im letzten Jahr – als beste junge Universität Deutschlands ab. Mit Rang 17 weltweit belegt sie Platz 1 der jungen Hochschulen in Deutschland. Bereits im Times Higher Education Ranking „THE One Hundred Under Fifty“ im Frühsommer dieses Jahres war die Uni Ulm zur besten jungen deutschen Uni gekürt worden.
Über 80 Kanzlerinnen und Kanzler deutscher Universitäten treffen sich bei der Kanzlerjahrestagung an der Universität Ulm. Nach 1997 findet das Treffen der universitären Verwaltungschefs zum zweiten Mal in der schwäbischen Donau-Metropole statt. Unter dem Motto „Standortfaktor Universität“ diskutieren die „Wissenschaftsmanager“ die Bedeutung der Universität für die Region. Dabei geht es nicht nur um eine rein wirtschaftliche Betrachtungsweise, sondern auch gesellschaftliche Wertschöpfungsprozesse, die über „harte ökonomische Zahlen“ hinausgehen. Die gewählten Tagungsorte im Stadthaus und an der Universität stehen dabei bildlich für die Rolle der Hochschule als Bindeglied zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.
Oktober
Der gemeinsame Studiengang „Pharmazeutische Biotechnologie“ (PBT) der Universität Ulm und der Hochschule Biberach wird weiter ausgebaut. Zum Wintersemester hat das Land die Anzahl der Masterstudienplätze auf insgesamt 40 verdoppelt. Die Nachfrage nach dem Studiengang, der nicht nur spezifisch für den Arbeitsmarkt ausbildet, sondern auch akademisch hervorragend qualifiziert, ist weiterhin groß. Finanziert wird die Aufstockung des erfolgreich akkreditierten Studienganges vom Land Baden-Württemberg im Rahmen des Ausbauprogramms „Master 2016“.
Mit 10 130 Studierenden startet die Universität Ulm mit einem neuen Rekord ins Wintersemester. Darunter sind 1 370 „klassische Erstsemester“, also Studierende die erstmals an einer Universität eingeschrieben sind. Mit den Master-Neulingen erhöht sich die Zahl auf über 2 000 Anfänger. Bereits im Laufe des vorangegangenen Wintersemesters war die Zehntausender-Marke übersprungen worden, doch dieses Mal wird die Marke bereits zu Semesterbeginn geknackt.
Das deutsch-israelische Projekt von PD Dr. Boris Naydenov und Dr. Nir Bar-Gill erhält den ARCHES-Forschungspreis. Im Mittelpunkt steht dabei die Simulation komplexer Quantensysteme mit Hilfe von Stickstoff-Fehlstellenzentren in künstlich hergestellten Diamanten. Das gemeinsame Ziel: die Entwicklung eines Quantensimulators, der bei Raumtemperatur funktionieren soll. Das Preisgeld in Höhe von 200 000 Euro teilen sich der gebürtige Bulgare Naydenov, der seit 2011 am Ulmer Institut für Quantenoptik forscht, und sein israelischer Kollege Bar-Gill von der Hebräischen Universität Jerusalem.
Mit 960 000 Euro fördert das Land Baden-Württemberg ein Reallabor der Universität Ulm und der Hochschule Reutlingen zur nachhaltigen Transformation der Textilwirtschaft. In der schwäbischen Stadt Dietenheim werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Hochschulen gemeinsam mit regional ansässigen Textilunternehmen und zivilgesellschaftlichen Projektpartnern neue Konzepte zur Herstellung und Vermarktung nachhaltig produzierter Textilien austesten. Die erfolgreichen Antragsteller: Prof. Martin Müller (Uni Ulm) und Prof. Matthias Freise (Hochschule Reutlingen).
Der Neubau des Helmholtz-Institut Ulm für Elektrochemische Energiespeicherung (HIU) wird in Anwesenheit der Wissenschaftsministerinnen Prof. Johanna Wanka (BMBF) und Theresia Bauer (MWK) feierlich an das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Ulm übergeben. In dem 12 Millionen Euro teuren Gebäude, zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent vom Land finanziert, wird mit modernster Laborinfrastruktur zu effizienten Batteriesystemen und neuen Speichermaterialen geforscht. Der Neubau auf dem Gelände der Universität Ulm ist Teil der Wissenschaftsstadt und stärkt Ulm als international sichtbaren Standort für Batterieforschung.
Beim Empfang der Städte Ulm und Neu-Ulm für ausländische Studierende wird der syrische Medizinstudent Belal Awad (Uni Ulm) mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ausgezeichnet. Er setzt sich in vorbildlicher Weise an der Universität für studierende Landsleute ein, die durch den Syrienkrieg in eine Notlage geraten sind. Den zweiten, gleichfalls mit 1000 Euro dotierten DAAD-Preis bekommt der russische Masterabsolvent der Hochschule Ulm Dmitry Shurygin.
November
Die Universität ehrt die herausragenden Verdienste von Dr. Klaus Bleyer und Prof. Péter Horváth mit der feierlichen Verleihung der Ehrensenatoren-Würde. Der ehemalige Universitätsratsvorsitzende Bleyer, erfolgreicher Unternehmer und Fachmann für Finance und Controlling, wird für sein langjähriges Engagement im höchsten Aufsichtsorgan der Universität ausgezeichnet. Der Wirtschaftswissenschaftler und „Papst des Controlling“ Horváth erhält die Senatorenwürde ehrenhalber für die Einrichtung einer Stiftungsprofessur und die hälftige Überlassung des „International Performance Research Institute“ (IPRI).
HNO-Facharzt PD Dr. Patrick Schuler erhält den mit 10 000 Euro dotierten Walter-Schulz-Forschungspreis. Geehrt wird er damit für die Entwicklung eines immuntherapeutischen Ansatzes gegen Kopf-Hals-Tumoren. Der in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Uni Pittsburgh entwickelte Impfansatz, konnte die Überlebensprognose von Patienten deutlich verbessern.
Die Universität Ulm erhält einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) zur Traumaforschung. Die DFG bewilligt über 11 Millionen Euro für den SFB 1149 mit dem Titel „Gefahrenantwort, Störfaktoren und regeneratives Potenzial nach akutem Trauma“. Den erfolgreichen Antrag gestellt haben die Professoren Florian Gebhard, Markus Huber-Lang und Anita Ignatius. Insgesamt 18 Ulmer Kliniken und Institute sind an dem Gemeinschaftsprojekt der Universität und des Klinikums beteiligt, an dem Mediziner und Naturwissenschaftler gemeinsam forschen.
Dezember
Mit einer Festveranstaltung wird der neue Großrechner der Universität Ulm vom Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) offiziell in Betrieb genommen. JUSTUS gehört mit 273 Teraflops zu den 500 schnellsten Supercomputern der Welt. Die Finanzierung in Höhe von drei Millionen Euro teilen sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Land Baden-Württemberg. JUSTUS stärkt als Teil des Landesprogramms bwForCluster insbesondere die Theoretische Chemie.
Der Dermatologie-Preis der Universität und der Stadt Ulm, dotiert mit 3000 Euro, geht in diesem Jahr an Professorin Cristina Has von der Universitätsklinik Freiburg. Ausgezeichnet wird die Medizinerin für die Entdeckung einer tödlichen Multisystemkrankheit, die durch einen genetischen Defekt hervorgerufen wird und Lunge, Nieren sowie Haut betrifft. Der Preis würdigt Has als Grenzgängerin zwischen Medizin und Naturwissenschaften, die schon früh erkannt hat, dass Haut und Genetik zusammengehören.
Verantwortlich: Annika Bingmann und Andrea Weber-Tuckermann
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