Erscheinungsbild der Schuppenflechte (Psoriasis)

Die Schuppenflechte oder Psoriasis ist eine nur beim Menschen vorkommende häufige Hautkrankheit, bei der die Haut münzförmig oder in größeren Bereichen entzündet und mit weißlichen Schuppen bedeckt ist. Der Name Psoriasis ist abgeleitet vom griechischen Wort Psora = Krätze, da man früher annahm, die Schuppenflechte sei eine Art der Krätze. Etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung in Mitteleuropa sind erkrankt und besonders in ihrer Lebensqualität betroffen. Bei der Schuppenflechte erneuern sich die Hautzellen der Oberhaut bis zu vier mal schneller als in gesunder Haut und lagern sich schließlich als fehlerhafter Endpunkt als weißliche Schuppen ab. Da ihre Zahl stark vermehrt ist, bilden diese Schuppen auf der Haut eine dicke weißliche Schicht. Auch schmerzhafte, der rheumatoiden Arthritis ähnliche, Gelenkentzündungen können als belastendes Symptom auftreten. Die Krankheit hat eine genetische Komponente und wird als Autoimmunkrankheit eingestuft, da eine fehlgeleitete körpereigene Immunabwehr eine wesentliche Rolle spielt.

Abb.1 Klinisches Erscheinungsbild der Schuppenflechte

Die Schuppenflechte wird durch T-Zellen ausgelöst

Die Schuppenflechte galt lange Zeit als T-Lymphozyten vermittelte Erkrankung. Die Dermatologen in Ulm konnten nun zeigen, dass neben den T-Lymphozyten (und anderen Immunzellen) auch die zahlreich in der entzündlich erkrankten Haut nachweisbaren Makrophagen/Fresszellen eine wichtige Rolle bei der Krankheit spielen. Makrophagen/Fresszellen entwickeln sich im Knochenmark und beseitigen als eine Art Müllschlucker tote und abgestorbene Körperzellen wie auch Zelltrümmer – Mediziner nennen das »phagozytieren«.

Neues Model zur Entstehung der Psoriasis beim Menschen

Abb. 2 Der Makrophage spielt eine bisher nicht bekannte entscheidende Rolle bei der Schuppenflechte.  Wang H, Peters T, Kess D, Sindrilaru A, Oreshkova T, Van Rooijen N, Stratis A, Renkl AC, Sunderkotter C, Wlaschek M, Haase I, Scharffetter-Kochanek K.

Activated macrophages are essential in a murine model for T cell-mediated chronic psoriasiform skin inflammation. J Clin Invest. 116:2105-14, 2006
RA Clark und TS Kupper, J. Clin. Invest. Misbehaving macrophages in the pathogenesis of psoriasis, 116:2084-2087, 2006

Zusätzlich zu der erhöhten Zahl aktivierter Makrophagen war in den von der Schuppenflechte befallenen Hautstellen auch die Konzentration des »Tumor Nekrose Faktor alpha« drastisch erhöht - ein Signalstoff, der unter anderem auf Entzündungen und die Immunabwehr wirkt. Ebenfalls stark erhöht war die Konzentration eines spezifisch auf die Makrophagen wirkenden Lockstoffes.

Diese neuen Forschungsergebnisse, die Makrophagen nun mehr in das Zentrum der Entstehung der Psoriasis rücken, erklären erstmalig neue wesentliche Aspekte zum erfolgreichen Einsatz von sogenannten »Biologics«. Diese biotechnologisch hergestellten Eiweiße sind körpereigenen Substanzen ähnlich oder können diese hemmen und greifen so in verschiedene Regulationsmechanismen des Immunsystems ein. Biologics werden zur Neutralisierung des »Tumor Nekrose Faktor alpha« bereits erfolgreich in der Klinik zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt. Die neuen Forschungsergebnissen tragen zu einem besseren Verständnis der Wirkungsweise der Biologics bei.

Zusammenfassung

Die Untersuchungen der Dermatologen an der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie Ulm haben gezeigt, dass an der Auslösung und Erhaltung der Schuppenflechte verschiedene Zellen der Haut beteiligt und unterschiedliche Signalwege miteinander verflochten sind. Sie konnten weitere Angriffsstellen für neue Therapien identifizieren, die in Zukunft bei der Behandlung von Patienten mit Schuppenflechte verwendet werden könnten.

Dr. Honglin Wang und Dr. Thorsten Peters (Klinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikum Ulm, Ärztliche Direktorin Frau Prof. Karin Scharffetter-Kochanek) , in Zusammenarbeit mit  Wissenschaftlern des Department of Cell Biology, Free University Amsterdam, Holland und der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie der Universität zu Köln, haben im Wesentlichen zum Erfolg dieser Forschungsarbeiten beigetragen.


V.i.S.P