Langjähriger UUG-Geschäftsführer verabschiedet sich – Dietrich Engmann hat die Uni Ulm in die Stadtmitte gebracht

Als Ingenieur und geschäftsführendes Mitglied des Vorstandes der Ulmer Universitätsgesellschaft (UUG) war Dietrich Engmann stets „Brückenbauer“:
Vor allem mit den allgemeinverständlichen UUG-Vorträgen hat er die Universität Ulm in die Stadt zu den Bürgerinnen und Bürgern gebracht. Nun legt der fast 80-Jährige sein Amt nieder.

Der Weg in den Vorstand der Ulmer Universitätsgesellschaft war für den ehemaligen IHK Geschäftsführer Dietrich Engmann in gewisser
Weise vorgezeichnet. Bereits 1960 kämpfte die örtliche Industrie- und Handelskammer (IHK) im „Arbeitskreis Universität Ulm“ für die Gründung einer Uni in der Stadt. Und auch in der
Nachfolgeorganisation, der Ulmer Universitätsgesellschaft (UUG), stellte die IHK stets den Geschäftsführer. „Damit diese Konstante nicht abreißt, hat mich mein Vorgänger bei der IHK
überredet, noch vor dem Eintritt in den Ruhestand diesen Posten zu übernehmen“, erinnert sich Engmann. Im Jahr 2002 war es soweit: Seither ist die UUG für den Ingenieur mehr als
ein Hobby und oft sogar ein Vollzeitjob. Zu Engmanns Ehrenamt als Geschäftsführer gehören eine Vielzahl von Verwaltungsaufgaben wie die
Finanzplanung, die Vorbereitung von Sitzungen oder die Abwicklung der Deutschlandstipendien und Promotionspreise. Viel Zeit nimmt auch die Betreuung der bei der
UUG angesiedelten unselbständigen Stiftunge ein. Darüber hinaus ist er für die Kommunikation mit den rund 1000 Mitgliedern und mit der Öffentlichkeit zuständig – unter anderem über die Webseite der UUG. „Ich bin nicht erst seit der Corona-Krise, sondern seit 18 Jahren im Homeoffice, wobei mich dankenswerterweise Mitarbeitende der IHK bei der Mitglieder- und
Postverwaltung sowie Personal von der Sparkasse bei der Finanzverwaltung unterstützen. Zudem ist der Austausch mit dem Gesamtvorstand der UUG und mit der Universität sehr
gut“, so Engmann.
Eine Herzensangelegenheit sind ihm die allgemeinverständlichen UUG-Vorträge zu wissenschaftlichen Themen, die an Samstagsvormittagen
das Studio der Ulmer Sparkasse füllen. Die Idee, die Universität in die Stadt und zu den Bürgern zu bringen, hatte Engmann vor mehr
als zehn Jahren. Zu dieser Zeit veranstaltete die UUG für ihre Mitglieder vor allem Führungen oder Vorträge auf dem Uni-Campus – wo sich allerdings die wenigsten auskannten. „Bei einer dieser Veranstaltungen an der Universität bin ich beim Versuch, unsere Mitglieder einzusammeln, fast erfroren. Damit stand für mich fest: Ein neues, zusätzliches Format muss her“, erinnert sich der langjährige Geschäftsführer. Dank der engen Verbindungen zur Sparkasse konnte 2010 der erste Vortrag im Studio in der Neuen Mitte stattfinden. Professorin Anita Ignatius, Leiterin des Instituts für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik, sprach über Knochenheilung – ein voller Erfolg. Inzwischen hat Engmann rund 75 weitere UUG-Vorträge organisiert: Alle Vorträge sind immer sehr gut besucht, zum Teil ist das Studio überfüllt. UUG-Vorträge als Brückenschlag Nach seinem Lieblingsvortrag gefragt, muss Dietrich Engmann länger überlegen – ihm hätten alle Beiträge der Ulmer Professorinnen und Professoren sehr gut gefallen:
Stets sei es gelungen, eine Brücke in die Stadt zu schlagen und interessierte Laien zu erreichen. So sprach 2015 beim 25. Vortrag der ehemalige Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling über die Zukunft der Universität Ulm. Besonders hervorheben will er zudem die Vorträge im 50. Jubiläumsjahr der Universität. Anfang 2017 stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die einen Antrag bei der
Exzellenzstrategie eingereicht hatten, ihre hochaktuellen Fachgebiete vor – von der Traumaforschung über die Quantenphysik bis hin zu
Batterietechnologien der Zukunft.
Mit einer letzten Reihe wollte sich Dietrich Engmann eigentlich bereits im Frühjahr von seinem Vorstandsposten verabschieden: Für drei Vorträge unter dem Motto „Visionen“ hatte er noch den amtierenden Universitätspräsidenten Professor Michael Weber mit dem Thema „Uni Ulm im Jahre 2030“, Medizin-Dekan Professor Thomas Wirth zur „Zukunft der Medizin“ und den Verkehrspsychologen Professor Martin Baumann über das Spannungsfeld „Automatisiertes Fahren“ gewonnen. Doch wie so oft in diesem Jahr kam es anders: Die UUG-Mitgliederversammlung, bei der Engmanns Nachfolgerin oder Nachfolger gewählt werden sollte, musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Der bisherige Geschäftsführer macht also noch ein bisschen weiter.
Seine Freude an organisatorischen Tätigkeiten und insbesondere der Vortragsplanung erklärt sich Engmann mit seinem vorherigen Berufsleben als Bauingenieur. „Ich bin von Haus aus Planer, daher kommt wohl auch meine Vorliebe für Themen wie Visionen, Zukunftsgestaltung und Lernen aus der Krise“, erklärt der 79-Jährige. Nach dem Studium in Karlsruhe ging Engmann als Entwicklungsingenieur ins afrikanische Niger. Es folgte eine Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Karlsruhe, bis er auf Wunsch des späteren Ulmer Oberbürgermeisters Ernst Ludwig zum Regionalen Planungsverband Donau-Iller kam. Schließlich wurde Dietrich Engmann Geschäftsführer der IHK Ulm. Auch dort war er lange Zeit unter anderem für Verkehrsangelegenheiten zuständig und er wirkte maßgeblich bei der Entwicklung des Münsterplatzes und der Neuen Mitte Ulm mit.
Auch wenn Dietrich Engmann in absehbarer Zeit sein Amt niederlegen wird, bleibt er der UUG und der Universität verbunden. „Ich bin selbstverständlich weiterhin UUG-Mitglied und nehme an Veranstaltungen der Universität teil. Bei Bedarf unterstütze ich nachfolgende Vorstände, wo ich kann“, so der Ingenieur. Tatsächlich kommen zahlreiche Aufgaben auf die UUG zu: Vor allen Dingen müssen neue, junge Mitglieder gewonnen werden. Weiterhin soll analog zum ZAWiW-Förderkreis, der sich bereits unter dem Dach der UUG befindet, ein Förderkreis des Musischen Zentrums (MUZ) gegründet werden.
Für die Zukunft wünscht Engmann der UUG stabile Finanzen, auch durch eine eigene Stiftung, und gemeinsam mit der Universität eine verstärkte Präsenz in der Region. „Die Universität Ulm ist eine kleine, aber feine Hochschule und soll es auch bleiben. In den vergangenen 18 Jahren ist es gewaltig aufwärts gegangen und ich wünsche der Uni auch weiterhin eine so positive Entwicklung“, ergänzt der langjährige UUG-Geschäftsführer.
Seiner eigenen Zukunft sieht Dietrich Engmann, der demnächst seinen 80. Geburtstag feiert, entspannt entgegen. Er freut sich über die gewonnene Freizeit, die er mit seiner Ehefrau und, sobald wieder möglich, mit den drei erwachsenen Kindern und acht Enkeln verbringen wird. Auch weiterhin will er sich mit Gymnastik sowie Walken fit halten und jedes Jahr sein Sportabzeichen machen. Weitere Hobbys sind die klassische Musik und das Lesen. Dem steht sicher bald nichts mehr im Wege, denn so viel sei verraten: Für eine kompetente Nachfolge im UUG-Vorstand aus den Reihen der IHK hat Dietrich Engmann bereits gesorgt.

Dietrich Engmann Foto: Elvira Eberhardt
Dietrich Engmann begrüßt das Publikum beim ersten UUG-Vortrag im Jubiläumsjahr der Universität, Foto: Andreas Brücken

Zur UUG

Die Ulmer Universitätsgesellschaft (UUG) e. V. hat eine lange Tradition und ist hervorgegangen aus dem „Arbeitskreis Universität Ulm“, der vor sechzig Jahren die Gründung der Uni (1967) erfolgreich mitvorangetrieben hat. Der Unterstützerverein fördert die Entwicklung der Universität Ulm in Forschung, Lehre und internationaler Zusammenarbeit. Die UUG organisiert öffentliche Veranstaltungen wie die Vortragsreihe „Wissen erleben“, sie verleiht Preise und vergibt Stipendien. Werden auch Sie Mitglied!
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https://www.uug-ulm.de/