Nachricht

Universität Ulm berät zahlreiche Postdocs auf der GAIN 2023 in Boston
Forschende informieren sich über Rückkehrmöglichkeiten nach Deutschland

Ulm University

Die Universität Ulm hat sich auf der Jahrestagung des German Academic International Network (GAIN) in Boston, USA, erfolgreich präsentiert. Während des viertägigen Treffens Ende August kamen deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die derzeit in Nordamerika forschen, mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Industrie sowie Universitäten aus ganz Deutschland zusammen, um sich über Rückkehrmöglichkeiten zu informieren. Am Stand der Uni Ulm führten Präsident Professor Michael Weber und Professor Carl Krill zahlreiche Beratungsgespräche mit Postdocs. 

Hohe Lebenshaltungskosten, unsichere Beschäftigungsverhältnisse oder auch die politische Situation in den USA: Viele deutsche Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die derzeit in den Vereinigten Staaten oder in Kanada leben und arbeiten, befinden sich in einer Phase der Unsicherheit und stehen vor der Entscheidung, wie es beruflich weitergehen soll. Insbesondere stellt sich die Frage, wie eine Rückkehr nach Deutschland möglich ist. Gleichzeitig fehlen an deutschen Universitäten Fachkräfte. Auf der GAIN-Jahrestagung vom 25. bis 28. August in Boston, USA, konnten sich beide Seiten in Workshops und in persönlichen Gesprächen austauschen.

Für die Uni Ulm waren Präsident Professor Michael Weber sowie Professor Carl Krill vom Institut für Funktionelle Nanosysteme nach Boston gereist. Rund 40 Postdocs ließen sich am Stand der Ulmer auf der Talent Fair beraten. Die meisten von ihnen interessierten sich für eine Karriere in der Forschung in den Bereichen Medizin, Molekulare Medizin, Neurowissenschaften und Life Sciences, berichtet Weber. „Wir haben eine große Verunsicherung festgestellt, weil es an den dortigen Universitäten kaum Karriereberatung gibt“, so der Uni-Präsident. Besonders gefreut hat ihn, dass auch ein gutes Dutzend Alumni vorbeischauten, die in Ulm promoviert haben und sich im persönlichen Gespräch nach Neuigkeiten aus der alten Heimat erkundigten. Präsident Weber: „Das war eine tolle Atmosphäre.“

Professor Carl Krill, der als gebürtiger US-Amerikaner beide Systeme kennt, erläuterte den Interessierten die Unterschiede zwischen wissenschaftlichen Karrieren an Universitäten in Deutschland und den USA. So habe man in den Vereinigten Staaten in der Forschung mehr Freiräume, diese sei wettbewerbsorientierter und die persönlichen Verdienstmöglichkeiten größer; allerdings sei das System mit Blick auf Jobsicherheit unbeständiger. Die Situation in Deutschland sei im Vergleich zu den USA weniger prekär, ergänzte Professor Michael Weber: „Wir haben ein Sozialsystem und sind deutlich besser bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Er wies die Forschenden, die sich überwiegend im zweiten bis vierten Jahr nach der Promotion befanden, auch auf Dual-Career-Optionen sowie die Möglichkeit einer Wirtschaftskarriere in der starken Pharmaindustrie in der Region Ulm hin.

Insgesamt nahmen mehr als 500 Personen an der GAIN-Jahrestagung teil, die Hälfte davon Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Baden-Württemberg war mit mehreren Universitäten und Hochschulen stark vertreten, auch Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) war vor Ort. „Wir konnten in vielen Gesprächen über die Stärken der Uni Ulm, unsere Spitzenforschung und die persönliche Atmosphäre auf dem Campus informieren“, fasst Weber zusammen.

Über GAIN
Das German Academic International Network (GAIN) ist das Netzwerk für deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in Nordamerika tätig sind. GAIN unterstützt sie bei der Kontaktpflege zu deutschen Wissenschaftseinrichtungen und bereitet sie auf die Rückkehr an den Forschungsstandort Deutschland vor. Das Netzwerk organisiert jährlich eine Tagung, auf der sich international mobile Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland mit Vertreterinnen und Vertretern aus der deutschen Wissenschaftslandschaft, Politik und Industrie austauschen. Die Tagung besteht aus Paneldiskussionen, Workshops und Vorträgen. Auf der Talent Fair kann man sich zusätzlich über konkrete Förder- und Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland informieren sowie mit Forschungsinstituten, Wissenschaftsorganisationen und Hochschulen Kontakte knüpfen.

Talent Fair
Auf der Talent Fair im Tagungszentrum informierten deutsche Universitäten über Rückkehrmöglichkeiten (Foto: Uni Ulm)
Gute Stimmung am Stand der Uni Ulm
Gute Stimmung am Stand der Uni Ulm (von links): Martina Diesing vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Wissenschaftsministerin Petra Olschowski, Uni-Präsident Professor Michael Weber und Professor Carl Krill (Foto: Uni Ulm)
Gruppenfoto