Über 500 Chemiker und Ingenieure aus aller Welt sind vom 24. bis zum 26. September zu Gast an der Universität Ulm. Anlass ist die 6. Internationale Elektrochemie-Tagung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). "Ob in Batterien oder bei Korrosionsprozessen, bei der Herstellung von Metallschichten oder in der Photoelektrochemie: Das Spektrum der Elektrochemie ist nicht nur in der Anwendung breit, sondern umfasst auch eine enorme Vielfalt an grundlegenden Fragestellungen", sagt Professor Timo Jacob, Leiter des Instituts für Elektrochemie an der Universität Ulm. Jacob ist gemeinsam mit Dr. Ludwig Kibler, ebenfalls vom Institut für Elektrochemie, und Professor Stefano Passerini vom Helmholtz-Institut Ulm (HIU) Gastgeber der Ulmer Tagung.
Die Konferenz widmet sich Fragen rund um den Bereich "Electrochemical Surface Science", bei dem es um elektrochemische Aspekte der Oberflächenchemie geht. Das Spektrum reicht dabei von der Grundlagenforschung bis zur industriellen Anwendung. Vorgestellt werden auf der dreitägigen Veranstaltung neueste Forschungsergebnisse zur Elektrokatalyse, zur elektrochemischen Metallabscheidung, zur Energiespeicherung oder zur Sensorentwicklung. Daneben geht es um Themen wie die Elektrosynthese von Chemikalien, die Modifizierung von Oberflächen oder um den Korrosionsschutz. Auf dem Programm stehen außerdem aktuelle Trends und Entwicklungen aus der Elektromobilität, der Bioelektrochemie und der Biotechnologie, da aus diesen Bereichen viele neue Impulse für die elektrochemische Forschung kommen.
Dass die Tagung in diesem Jahr in Ulm ausgetragen wird, freut die Organisatoren vor Ort sehr. "Die Universität Ulm gehört in Deutschland zu den traditionsreichsten Standorten in der Elektrochemie", so Professor Jacob. "Unter meinem Vorgänger Professor Dieter Kolb wurde Ulm zu einem der bedeutendsten Forschungszentren auf diesem Gebiet weltweit. Der renommierte Wissenschaftler hat den Bereich der 'Electrochemical Surface Science' mitbegründet und gilt bis heute als Nestor der deutschen Elektrochemie", betont Jacob. Dem 2011 verstorbenen Wissenschaftler Professor Kolb, der 1990 nach Ulm berufen wurde, gelang es, hochauflösende Methoden aus der Oberflächenphysik auf die Elektrochemie zu übertragen. Dadurch wurde es möglich, elektrochemische Prozesse unter realen Bedingungen auf atomarer Ebene zu untersuchen.
Nach wie vor spielen Ulmer Chemiker wissenschaftlich in der "ersten Liga". Bewiesen haben sie dies in der Forschung zur Energiespeicherung und -wandlung bereits mit einem eigenen Sonderforschungsbereich und einer erfolgreichen Antragsskizze bei der Exzellenzinitiative. Die Krönung steht allerdings noch aus: So wird am 27. September entschieden, ob der Exzellenzclusterantrag der Ulmer Forscher zur elektrochemischen Energiespeicherung bewilligt wird.
Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann