Kaum hatten die Ingenieure der Firma Bruker ihre Werkzeuge eingepackt, wurde es im aufwendig renovierten Raum N26/126 an der Uni Ost feierlich. Stellvertretend für insgesamt drei neue Geräte wurde das technisch aufwendigste im Beisein der zuständigen Professoren, Wissenschaftler und Techniker auf den Namen „Albert“ getauft (siehe Info-Box). Dieser Moment stellte den Schlusspunkt eines ca. dreijährigen Prozesses dar, währenddessen die Professoren Max von Delius (Inst. f. Org. Chemie I) und Alexander Kühne (Inst. f. Org. Chemie III) unter der Mitwirkung von weiteren Antragstellern die Investitionssumme von 1,8 Mio. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Land Baden-Württemberg einwarben. Dementsprechend ausgelassen war die Stimmung bei der Taufe, während der auch eine chemische Analyse des zur Taufe verwendeten Champagners angefertigt wurde.
NMR-Spektroskopie als „MRT von Molekülen“
Die neuen NMR-Geräte dienen nämlich primär der Analyse von chemischen Verbindungen in Lösung. Dabei ist die Technik im Wesentlichen dieselbe, die in der Medizin in sog. Kernspintomographen zum Einsatz kommt. Laut Prof. von Delius werden bei der NMR-Spektroskopie „Moleküle in die Röhre geschoben, wobei die verwendeten Magnetfelder noch deutlich stärker sind als in der Medizin. So kann man herausfinden, wie genau ein Molekül im dreidimensionalen Raum beschaffen ist, welche Bestandteile eine chemische Mischung hat oder wie sich Atomgruppen dynamisch bewegen.“
Vielfältige Anwendung – Nutzen für alle
In der experimentellen Naturwissenschaft hängt die Qualität der Forschung maßgeblich an der Verfügbarkeit von Großgeräten, die dem neuesten technischen Stand entsprechen. Dank der stark verbesserten Technik, insbesondere in den Geräten „Albert“ und „Emmy“, werden in der Zukunft ganz neue Studien an Molekülen und Polymermaterialien möglich werden, die in Ulm häufig dem Zweck der Energieumwandlung dienen. Dies wird in den nächsten Jahren insbesondere den großen Verbundprojekten POLiS (Batterieforschung) und CataLight (Photokatalyse) zu Gute kommen. Auch in der Lehre werden die Geräte ihren Platz haben, da die Studierenden durch praktische Mitarbeit ihr Methodenspektrum erweitern können.
Mit hochmoderner NMR-Spektroskopie beschäftigt sich am Campus auch die Startup-Firma NVision, die das Ziel verfolgt, mittels Chemie und Quantentechnologie die Einsatzmöglichkeiten dieser Methode in der Medizin zu revolutionieren (wie zuletzt im SWR berichtet).
Text und Medienkontakt: Susan Czogalla