Die Welt zu Gast bei Ulmer Forschern
Nachwuchsphysiker besuchen die Universität

Ulm University

Acht ausgewählte junge Physikerinnen und Physiker aus der ganzen Welt haben am Dienstag, den 5. Juli, die Universität Ulm besucht. Die internationalen Doktoranden und Postdoktoranden, die zuvor an der Nobelpreisträgertagung in Lindau (27.6 bis 1.7.) teilgenommen hatten, interessieren sich vor allem für die Ulmer Forschung im Fachbereich Physik. Schwerpunkte der Lindauer Tagung waren in diesem Jahr die Kosmologie, die Teilchenphysik und nicht zuletzt die Quantentechnologie, die als Zukunftstechnologie des 21. Jahrhunderts gehandelt wird.

 Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die die Universität Ulm besuchen, kommen aus den Ländern Slowenien und der Türkei, aus den Philippinen, Südafrika, aus China, Malaysia und Palästina. An der Uni haben sie sich über laufende Forschungsaktivitäten informiert sowie konkrete Möglichkeiten der wissenschaftlichen Zusammenarbeit oder persönliche Karrierechancen ausgelotet. Begrüßt wurden die Besucher vom Präsidenten der Universität, Professor Michael Weber, der den jungen Wissenschaftlern einen Überblick über Uni gab und Fragen zu Themen wie PhD-Programmen, dem Forschungsalltag und der Internationalität an der Uni beantwortete.

Im Anschluss besichtigten die internationalen Gäste das Labor für Quantenoptik von Professor Fedor Jelezko sowie das Labor im Institut für Biophysik, das von Professor Jens Michaelis geleitet wird.

Baden-Württemberg gehört zu den führenden Regionen in der Quantentechnologie

Die Quantenforschung gehört zu den wissenschaftlichen Schwerpunkten der Universität Ulm. Mit dem Zentrum für integrierte Quantenwissenschaft und -technologie IQST, in dem Wissenschaftler der Universitäten Ulm und Stuttgart eng miteinander kooperieren, gehört die Region weltweit zu den Vorreitern auf diesem Gebiet. Das strategische Ziel liegt dabei in der Verknüpfung von physikalisch-naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung mit konkreten technischen Anwendungsfragen. In Lindau präsentierte sich das IQST mit einem eigenen Stand auf dem Ausstellungsschiff "Baden-Württemberg". Das Bundesland gehört auf diesem Gebiet zu den Leitregionen in Europa und bietet über die Internationalisierungsinitiative des Landes (bw-i) den Quantenforschern eine weltweit sichtbare Plattform.

 Der Ulmer Quantenforscher und IQST-Sprecher Professor Tommaso Calarco (Institut für Komplexe Quantensysteme) gehört zu den Initiatoren und Autoren des sogenannten "Quanten-Manifestes", das sich für den Ausbau dieser Schlüsseltechnologie in Europa stark macht. Die Europäische Union will nun im Rahmen einer neuen EU-Flaggschiff-Initiative die Quantenwissenschaften mit Forschungsgeldern in Milliardenhöhe fördern. Davon versprechen sich die europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Stärkung ihrer Position im weltweiten Wettbewerb um diese Zukunftstechnologie. Mit Hilfe der Quantenforschung sollen nicht nur hochleistungsfähige Computer, ultraschnelle Datenübertragungsleiter oder hochwirksame Verschlüsselungstechnologien entwickelt werden. Großes Potential gibt es zudem in der Biotechnologie und Medizintechnik, wo es beispielsweise um den Einsatz von Biosensoren oder hochauflösende Bildgebungsverfahren geht.

Unter dem Leitmotiv "Educate. Inspire. Connect" trafen auf der 66. Nobelpreisträgertagung in Lindau rund 400 Nachwuchsforscher aus der ganzen Welt auf 29 Nobelpreisträger. Die international renommierte Veranstaltung soll aufstrebende junge Wissenschaftler in ihrem Werdegang bestärken und miteinander vernetzen. Die jungen Tagungsteilnehmer werden in einem strengen mehrstufigen Bewerbungsverfahren ausgewählt. Aufgrund von Umbaumaßnahmen musste die diesjährige Lindauer Tagung allerdings von der Inselhalle ins Stadttheater verlegt und Teilnehmerzahl auf 400 reduziert werden.

Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann

 

 

Die Nachwuchswissenschaftler besuchten das Institut für Quantenoptik (Leitung Prof. Jelezko, hinten links). Begleitet wurden sie von Dr. Hai Sun von Baden-Württemberg International (Foto: M. Behnel)