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Chinesisches Neujahrsfest
Verbreitung Gefeiert wird das Neujahrsfest in China und weiten Teilen Ostasiens, zusätzlich jedoch auch weltweit in Gebieten mit großen Anteilen an Auslandschinesen. Dabei handelt es sich vor allem um spezielle Stadtviertel, die Chinatowns.
Auch andere ethnische Gruppen haben bestimmte Elemente bzw. den Termin des chinesischen Neujahrsfestes übernommen. Das Brauchtum kann sich daher als regional sehr unterschiedlich erweisen.
Das chinesische Neujahr ist ein Clan- und Familienfest. Da es eine hohe Zahl an Überseechinesen gibt, und auch im Rahmen des Arbeitskräftebedarfs der südchinesischen Küstengebiete immer mehr Familienmitglieder von ihren Familien getrennt leben, setzt jedes Jahr anlässlich dieses Festes die größte regelmäßige Migrationsbewegung der Welt ein. Die abseits ihrer Heimatgebiete arbeitenden Chinesen sparen in der Regel ihren gesamten Jahres-Urlaubsanspruch, um zum chinesischen Neujahrsfest mindestens zwei, wenn nicht mehr Wochen der Arbeit fernbleiben zu können. Da in der Heimat dann Clan-Interessen besprochen werden und teils auch andere Arbeitsmöglichkeiten angeboten werden, ist ein Nebeneffekt dieser Migration, dass oftmals bis zu einem Drittel der urlaubenden Chinesen ihre alte Arbeit nicht wieder aufnehmen. Dies ist ein fester Kalkulationsfaktor z. B. bei Baustellen im gesamten südostasiatischen Raum.
Datum Da der chinesische Kalender im Gegensatz zum gregorianischen Kalender ein Mondkalender (vgl. Lunisolarkalender) ist, fällt das chinesische Neujahr jeweils auf unterschiedliche Tage. Ihm steht das am gregorianischen Kalender orientierte westliche Neujahrsfest am 1. Januar eines Jahres.
Das chinesische Neujahrsfest findet zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar statt, am zweiten (sehr selten am dritten) Neumond nach der Wintersonnenwende. Der Neujahrstag verschiebt sich von Jahr zu Jahr um ca. 11 Tage auf einen früheren Termin; wenn sich dadurch ein Termin vor dem 21. Januar ergäbe, wird ein Schaltmonat eingeschoben und der Termin verschiebt sich stattdessen um ca. 19 Tage nach hinten.
Mythologie Eine alte Legende besagt, dass ein menschenfressendes Monster jährlich aus den Bergen (oder, je nach Quelle, aus dem Meer) kam, um seinen Hunger nach dem Tiefschlaf zu stillen. Um sich vor dem "Jahresmonster" zu schützen, machten die Menschen Lärm und Feuer und färbten alles rot und gold, da das Monster angeblich sensibel auf Lärm und die Farben Rot und Gold reagieren würde. Die Vertreibung des Monsters wird "Guònián" genannt, Gehen des "Nian- oder Jahresmonsters", womit das Gehen des alten Jahres gemeint ist, also das Neujahrsfest.
Die Legende vom Löwentanz ('Drachentanz') beruft sich auf den damaligen Kaiser der Qing-Dynastie, Ch'ien Lung. Eines Nachts hatte dieser einen merkwürdigen Traum. Er träumte von einem mythischen Wesen, aus dessen Kopfmitte ein Horn ragte und das ihm gegenüberstand. Der Kaiser fühlte sich beängstigt, die Kreatur jedoch schaute ihn lediglich an und war mit einem Funkeln in den Augen wieder verschwunden. Der Kaiser ließ sofort am nächsten Morgen seine Gelehrten und Diener rufen und begann mit der Untersuchung der Bedeutung des Traumes und des Wesens. Seine Untergebenen kamen schließlich zu der Lösung, dass es sich bei dem Wesen um einen Löwen handeln könne und dass dieser dem Kaiser zu verstehen geben wollte, dass er dem Kaiser rangmäßig gleichgestellt sei. Fortan nannte der Kaiser diesen Löwen Ruishi ('Glückslöwe'). Einige Zeit später schufen die Bewohner der Stadt Lingnan in der Provinz Guangdong einen neuen Löwen, den sie jedoch Fushan Shi nannten. Um diesen Löwen nun mit Leben zu erfüllen, experimentierten verschiedene Kampfkunstvertreter mit verschiedenen Choreografien von Tanzschritten, um diese Aufgabe zu erfüllen. So entstand nach einiger Zeit eine eigenständige Form des Tanzes, die noch heute als "Löwentanz" bekannt ist.
Verlauf und Traditionen Die Vorbereitungen für das Neujahrsfest beginnen bereits lange vor dessen Termin, meist in einem Zeitraum von zwei Wochen. In der Volksrepublik China umfasst das Neujahrsfest drei gesetzliche Feiertage, traditionell sind es jedoch fünfzehn, und in der Regel werden fünf bis acht Tage frei genommen.
Das Neujahr wird mit Feuerwerk, Drachen- und Löwentänzen begangen sowie typischerweise durch Mah-Jongg-Spiele begleitet.
Den Abschluss der Neujahrsfeierlichkeiten bildet das Laternenfest am 15. Tag des neuen Jahres.
Glück bringend
- Öffnen von Fenstern und Türen, um das Glück während des Festes hereinzulassen.
- Licht in der Nacht brennen zu lassen, um dem Glück den Weg ins Haus zu leuchten und böse Geister abzuschrecken.
- Süßes Essen, um das neue Jahr zu süßen.
- Das Haus für das neue Jahr zu putzen, damit das Glück gleich am ersten Tag Platz findet.
- Was am ersten Tag des neuen Jahres passieren wird, reflektiert das kommende Jahr. So wird gerne am ersten Tag gespielt.
- Ein neues Paar Hausschuhe, welches im alten Jahr gekauft und seit dem ersten Tag getragen wird, bedeutet altes Reden und Gerüchte von sich abzustreifen.
- In der Nacht vor dem neuen Jahr soll man sich in Pampelmusenblättern baden, da es Gesundheit im neuen Jahr bringen soll.
- Das Berühren der weißen Flecken eines chinesischen Glückshundes in der Neujahrsnacht soll das ganze Jahr lang Glück bringen.
Unglück bringend
- Neue Schuhe während der Neujahrestage zu kaufen soll Unglück bringen, da das Wort für Schuh (xiézi) homophon zum hochchinesischen Wort für schlecht, böse und ungesund (xié) ist.
- Die Haare während der Festlichkeiten zu schneiden bringt Unglück, da das Wort Haar (fà) homophon mit dem Wort für Wohlstand (fā) ist und man sich diesen wegschneiden würde.
- Den Boden am ersten Tag zu kehren, bedeutet das Glück wegzukehren.
- Über Tote zu sprechen ist ein Tabu und gilt als unheilvoll.
- Bücher während der Festlichkeiten zu kaufen bedeutet Unglück, weil das Wort Buch (shū) homophon mit dem Wort Verlieren (shū) ist.
- Weiße oder schwarze Kleidung sollte vermieden werden, da Schwarz die Farbe des Unglückes und Weiß traditionell die Farbe des Trauerfalls ist und zur Beerdigung getragen wird.