Zivil-militärischer Verbund Regenerative Medizin
Verletzungen (Traumata), z.B. durch Verkehrs- oder Arbeitsunfälle aber auch bei militärischen Einsätzen, führen zur lokalen Zerstörung und/oder dem Verlust von Gewebe (Haut, Muskel, Knochen, Knorpel, Gefäße und Nerven), und können schwere strukturelle und funktionelle Defekte verursachen. Trotz Verbesserung der Akutversorgung von verletzten Patienten und Fortschritten in der regenerativen Medizin gelingen eine vollständige Rekonstruktion und funktionelle Regeneration häufig nicht. Verletzungsbedingte gesundheitliche Störungen können zu erheblichen und langfristigen Belastungen für die Patienten führen. Der finanzielle Aufwand für die Behandlung und Rehabilitation dieser Patienten ist enorm. Es muss daher das Ziel sein, verbesserte Therapien für die Behandlung verletzter Menschen zu entwickeln.
Die Trauma- und muskuloskelettale Forschung ist in Ulm seit vielen Jahren erfolgreich und Forschungsschwerunkt der Medizinischen Fakultät. Bereits in 2007 wurde das Zentrum für Muskuloskelettale Forschung Ulm (www.zmfu.de) als eines der vom Land Baden-Württemberg geförderten Kompetenzzentren gegründet, in das auch das Bundeswehrkrankenhaus Ulm (BWK Ulm) integriert ist. Aufbauend auf dieser bestehenden Kooperation wurde 2014 ein kooperatives Forschungsprojekt zum Thema “Entwicklung regenerativer Therapiekonzepte zur Behandlung von erworbenen Gewebe- und Funktionsdefekten” gestartet, der vom Sanitätsamt der Bundeswehr mit 1,6 Mio. € finanziert wird (siehe Mitteilungen des Universitätsklinikums). Mit gleicher Summe fördert die Universität Ulm den Verbund. Es arbeiten acht Abteilungen der Universität mit dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm zusammen. Der Forschungsverbund verfolgt in acht zusammenhängenden Teilprojekten das übergeordnete Ziel, die Folgen von Traumata auf zellulärer und molekularer Ebene zu erforschen und neue Therapien für Verletzungen von Knochen, Knorpel, Haut und Nerven zu entwickeln. Die Regeneration soll durch die Anwendung bioaktiver Moleküle, durch die Entwicklung zelltherapeutischer Verfahren und durch die Modulation von entzündlichen Vorgängen verbessert werden. Die Forschungsfragen, die in dem Verbund bearbeitet werden, sind daher von sehr hohem gesundheitlichem wie sozioökonomischem Interesse für unsere Gesellschaft. Von den Forschungsergebnissen werden sowohl Patienten im zivilen Bereich als auch innerhalb der Bundeswehr profitieren.
In 2017 wurde der Forschungsverbund erfolgreich zwischenbegutachtet und wird für weitere 4 Jahre mit einer Gesamtsumme von 1,6 Mio. € gefördert.