Lehrinnovation "Medizin und Medizinethik im Computerspiel"

 

Dieses von der Baden-Württemberg-Stiftung im Rahmen der Fellowships "Innovationen in der Hochschullehre" geförderte Seminarprojekt ergänzt die medizinethische und medizinhistorische Lehre im humanmedizinischen Studium an der Universität Ulm um das Seminar "Medizin und Medizinethik im digitalen Spiel". Im Seminar sollen Studierenden anhand von Computerspielen für medizin- ethische und medizinhistorische Themen sensibilisiert werden. Schwerpunktmäßig sollen Studenten dabei erstens analytisch die Spielinhalte in einem kulturwissenschaftlichen, zweitens selbstreflexiv die eigenen Spielhandlungen der Studierenden in einem medizinethischen Rahmen verorten.

Nähere Informationen finden Sie hier.

 

Mit freundlicher Förderung:

 

Projektskizze

In-Game-Diskurse zu Medizin- und Bioethik (Medizin im Computerspiel)

Computerspiele haben sowohl in ökonomischer wie auch sozialer und kultureller Hinsicht einen Grad der gesellschaftlichen Durchdringung erreicht, der es notwendig macht, sich diesem relativ neuen Medium auch analytisch zu nähern. Insbesondere die Beobachtung, dass sich deren technisch und narrativ betrachtet komplexeste Genres, Rollenspiele (RPG) und first-/third person shooter auffällig oft Topoi aus dem Bereich der Medizin (z.B. dem technischen Enhancement des Menschen) bedienen, führt zu der Frage wie weit Echtwelt-Diskurse von In-Game-narrativen und –Diskursen adaptiert oder gespiegelt werden. Wie weit kann ein Spiel als Simulacrum  (Baudrillard) Teile des öffentlichen Diskurses von Medizin konstituieren und inwiefern werden Gamer als Teil der allgemeinen Öffentlichkeit von diesen Diskursen beeinflusst?  Es soll anhand von Krankenhaus-Simulationen wie “Theme Hospital” oder “Emergency Room”, die den allgemeinen Diskurs „Medizin“ explizit als Hauptnarrativ  für das Spiel nutzen, aber auch anhand von Spielereihen wie „Fallout“, „Halflife“, „Bioshock“, „Deus Ex“, „Prototype“ oder „Resident Evil“, für die medizinische und bioethische Grundannahmen spielstrukturierend sind, mittels der Methoden der Diskursanalyse eine Verortung der In-Game-Diskurse zu Medizin- und Bioethik in den Echtzeitdiskursen erreicht werden.

Es wird also zum einen danach gefragt, welche medizinischen Akteure, Orte und Topoi in welcher Form Eingang in die Spiele finden. In zweiter Hinsicht werden davon ausgehend Überlegungen angestellt, wie sich dieses Wissen beispielsweise im Rahmen der „Medical Humanities“ in der Ausbildung der Studenten nutzen lässt.

Einen weiteren Überblick in Form eines Vortragsberichtes finden Sie hier (pdf).

Projektbearbeiter:

Arno Görgen, M.A., Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm

 

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