Die ActiFE Studie (Aktivität und Funktion in sEnioren in Ulm) wurde erstmals im Jahre 2009 als repräsentative Befragung der Bevölkerung im Alter von 65+ im Stadtgebiet Ulm, Neu-Ulm und im Alb-Donau-Kreis durchgeführt und soll als Längsschnittstudie weitergeführt werden. Im Mittelpunkt der ActiFE Studie steht körperliche Aktivität, die detailliert mit einem Bewegungssensor erfasst wurde. In Zusammenarbeit mit europäischen Kooperationspartnern werden weitere Aspekte wie Asthma und COPD (IMCA II) und Arthrose im Alter (EPOSA) mit einbezogen.
Auf diese Weise kann untersucht werden, wie sich physische Aktivität im Zeitverlauf auf geriatrische Symptome wie Stürze und funktionale Einschränkungen, als auch auf Krankheitshäufigkeiten auswirkt.
In Kooperation mit | AGAPLESION Bethesda Krankenhaus |
Die IMCA-ActiFE Studie ist ein interdisziplinäres Projekt, an dem neben den Mitgliedern des Kompetenzzentrums Geriatrie Ulm weitere Abteilungen beteiligt sind.
Das hauptsächliche Interesse gilt der Erfassung der Lungenfunktion, der Erfassung der körperlichen Aktivität und der Sturzhäufigkeit im Alter mit all ihren Facetten. Diese hängen eng zusammen, da durch eine eingeschränkte Lungenfunktion oft das Bewegungsausmaß und somit die Teilnahme am öffentlichen Leben reduziert und die Sturzhäufigkeit erhöht ist. Das hat Auswirkungen auf die Lebensqualität und auf das Wohlbefinden der Betroffenen. Krankheiten, die durch eine eingeschränkte Lungenfunktion gekennzeichnet sind, so genannte „Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen“, treten in den letzten Jahren immer häufiger auf und werden bis in 12 Jahren die fünf-häufigste Todesursache darstellen. Dabei steigt das Risiko, mit zunehmendem Lebensalter zu erkranken leicht und das damit verbundene Risiko einer Krankenhauseinweisung sehr stark, um das nahezu 10-fache, an (1 000 Einweisungen pro 1 Million Bevölkerung im Alter zwischen 45-64 Jahren im Vergleich zu 10 000 Einweisungen pro 1 Million Bevölkerung im Alter zwischen 75-84 Jahren) . Bedingt durch die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft ist mit einer weiteren Zunahme dieser Erkrankungen in den nächsten Jahrzehnten zu rechnen.
Zur Bestimmung der Bewegung und Lungenfunktion werden neuartige technische Hilfsmittel eingesetzt. Die Probanden werden gebeten einen Bewegungssensor zu tragen, welcher ein genaues Bild der Alltagsaktivitäten über eine Woche aufzeichnen soll. Wichtig ist außerdem die Erfassung von Stürzen. Im Alter machen sturzbedingte Unfälle 70 Prozent aller tödlichen Unfälle aus und 30 Prozent der älteren Personen stürzen jedes Jahr.
Da die Sturzhäufigkeit in ebenso großem Maße zur Alltagsbehinderung im Alter beiträgt und die Verbindungen zwischen körperlicher Bewegung und Sturz noch nicht eindeutig geklärt sind, werden hierfür bessere Einblicke erwartet. Zudem ist die Kombination aus exakter Bewegungsmessung und Lungenfunktion in dieser Altersgruppe bislang einzigartig und wird neue Erkenntnisse zu Zusammenhängen von Lungenfunktion, Bewegung und körperlicher sowie seelischer Gesundheit ermöglichen. Dies lässt für die Zukunft eine verbesserte Bedarfsplanung und Versorgung von Menschen mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, Bewegungsmangel und regelmäßigen Stürzen erhoffen.
Beitrag des Instituts | Leitung der Studie Entwicklung des Studiendesigns und Durchführung der Erhebung Datenerfassung und Datenmanagement Statistische Auswertung |
Beteiligte am Projekt | Kompetenzzentrum Geriatrie Ulm: |
Projektförderung | EU (IMCA), Kompetenzzentrum Geriatrie Ulm (ActiFE) |
Dauer | 2009 bis 2010 |
EPOSA ist eine bevölkerungsbasierte Studie über Osteoarthritis. Diese Studie ermöglicht es, die persönlichen und gesellschaftlichen Folgen dieser Krankheit bei älteren Personen in den sechs teilnehmenden Ländern (Deutschland, Die Niederlande, England, Italien, Schweden, Spanien) abzuschätzen. Neben der Identifikation von Unterschieden im Krankheitsverlauf und den körperlichen Einschränkungen, werden im Rahmen dieser Studie weitere Faktoren wie Umwelteinflüsse z.B. körperliche Aktivität oder die Funktion von Schmerzempfinden als mögliche Einflussgröße für den Verlauf von Osteoarthritis, als auch für die Einschränkung der individuellen Lebensqualität untersucht. Die Kenntnis der pathologischen Mechanismen von Osteoarthritis ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung gezielter Präventions- und Therapiemaßnahmen.
Beitrag des Instituts | Entwicklung des Studiendesigns und Durchführung der Erhebung in Ulm und Umgebung Datenerfassung und Datenmanagement des deutschen Teils der Studie Statistische Auswertung |
Projektförderung | Private Fördermittel |
Dauer | 2010 bis 2012 |
Im Vorläuferprojekt IMCA I wurde ein Set von Indikatoren für das Monitoring von chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) und Asthma entwickelt. In IMCA II werden nun gezielt Daten zu diesen Indikatoren erhoben, zum einen von Routinedaten und zum anderen von früher durchgeführten internationalen Studien zur Atemwegsgesundheit. Ferner wird in 5 Studienzentren eine neue speziell auf die IMCA-Indikatoren ausgerichtete Studie durchgeführt. In Ulm wird diese Studie in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Geriatrie durchgeführt und wurde um den geriatrischen Teil ActiFE erweitert.
Beitrag des Instituts | Entwicklung des Studiendesigns und Durchführung der Erhebung in Ulm und Umgebung Datenerfassung und Datenmanagement der Ulmer Studie Statistische Auswertung |
Projektförderung | European Commission, Directorate General for Health and Consumer Affairs (DG SANCO) |
Dauer | 2007 bis 2009 |