Wirtschaft und Analytics in Raleigh (North Carolina)
Mein Auslandsaufenthalt fand in den Vereinigten Staaten von Amerika an der Gasthochschule "North Carolina State University" (kurz "NC State" oder "NCSU") in Raleigh, North Carolina, statt. Die Wahl des Landes fiel mir leicht, da das Leben und Studieren in den USA mich schon immer gereizt hat. Außerdem haben einige meiner Familienmitglieder und Bekannten in den USA gewohnt, weshalb ich die Möglichkeit hatte, eine kleine "Family Reunion" zu planen.
Vor meinem Auslandsaufenthalt hatte ich mich im September als STEPS Tutor beworben und durfte somit erste interkulturelle Erfahrungen sammeln. Meine Bewerbung an der Universität Ulm habe ich im Oktober 2022 abgeschlossen. Nach der Zusage musste ich mich für meine Gasthochschule entscheiden. Die offizielle Zusage der North Carolina State University erhielt ich im März 2023. Die Beantragung eines J-1 Visums und einer Auslandskrankenversicherung nahm ebenfalls einige Zeit in Anspruch. Damit war der Vorbereitungsprozess für mein Auslandssemester im Juni 2023 vorerst abgeschlossen. Alles in allem war es ein etwas langer und aufwändiger Prozess, der sich über knapp 9 Monate erstreckte. Dennoch war er meiner Meinung nach lohnenswert.
Während des Bewerbungsprozesses für mein Studium an der NCSU musste ich die gewünschten Kurse auswählen. Dies verlief reibungslos, ebenso wie die Prüfung, Bestätigung und das Unterzeichnen des Learning Agreements vonseiten der Universität Ulm. Auch die Anreise verlief problemlos. Ich flog von Stuttgart (STR) über London (LHR) nach Raleigh-Durham Airport. Die Ankunft in Raleigh wurde von der NC State klar und deutlich erklärt. Es gab verschiedene Transportmöglichkeiten vom Flughafen zum Campus (Uber, Lyft, Taxi), was ebenfalls unkompliziert war. Während meines Auslandsaufenthaltes habe ich auf dem Universitätscampus (on-campus) gemeinsam mit einem Zimmernachbarn gewohnt. Die Bewerbung für die Unterbringung auf dem Campus erfolgte über das Wohnungsportal (Housing Portal) der NCSU. Ursprünglich war das Ziel meiner Bewerbung, einen Platz in einem der Dörfer ("Villages") zu erhalten. Nach Abschluss des Bewerbungsprozesses wurde mir jedoch ein Platz im Avent Ferry Complex zugewiesen.
Die Kurswahl an der NCSU erfolgte wie folgt: Zunächst habe ich die Kurse ausgewählt, die mich interessierten und für das Herbstsemester angeboten wurden. Anschließend wurde mir ein Google Formular zur Verfügung gestellt, mit der Bitte, die gewünschten Kurse anzugeben. Dies wurde dann in Absprache mit dem jeweiligen Institut (Poole College of Management) geklärt, da ich ein Studium im Bereich Business Management verfolgte.
Ich war im Studiengang Wirtschaftswissenschaften (M.Sc.) und im 2. Fachsemester an der Universität Ulm eingeschrieben. Da mein Schwerpunkt im Bereich "Business Management" auf IT lag, standen mir eine Vielzahl von Kursen zur Verfügung, die beide Welten aus Wirtschaft und IT miteinander verbanden. Im Herbstsemester 2023 habe ich folgende Vorlesungen besucht: "Analytics – From Data to Decisions," "Database Management," "Business Data Communications and Networking," sowie "Systems Analysis and Design."
Wenn man einige Zeit in den USA verbringt, liegt es nahe, das Land zu erkunden und Städte sowie Sehenswürdigkeiten zu besuchen, die man bisher nur aus Erzählungen oder dem Fernsehen kennt. Hierzu zählen beispielsweise das Weiße Haus in Washington, New York, Miami, Los Angeles, die Route 66, der Grand Canyon und auch den Bundesstaat North Carolina zu erkunden. Aber auch Puerto Rico, als Außenstelle der USA, ist eine Reise wert, um die vorherrschende hispanische Kultur erleben.
Das Freizeitangebot an der NCSU ist äußerst umfangreich. Es stehen über 700 Clubs und Organisationen zur Verfügung, denen man beitreten kann. Als Sportbegeisterter habe ich Probetrainings für NC State Football (American Football) und Rugby absolviert. Des Weiteren gibt es kulturelle Organisationen, die sich unter anderem für die Gleichbehandlung der Studierenden einsetzen.
Die Verpflegungsmöglichkeiten an der NCSU sind sehr vielfältig. Es gibt vier Mensen (Dining Halls) mit einer breiten Auswahl an Angeboten, darunter auch Optionen für Vegetarier und Veganer. Zusätzlich gibt es zahlreiche Restaurants auf dem Campus, die in der Regel entlang der Hillsborough Street zu finden sind, darunter Namen wie Chipotle, Zaxby's und Jersey Mike's Subs. Auch in der Nähe der Wohnheime, wie beispielsweise Papa John's Pizzeria, gibt es eine Fülle von Essensmöglichkeiten.
Das Wetter Mitte/August war sehr gut, aber auch außergewöhnlich heiß und schwül. Tägliche Temperaturen von bis zu 37 Grad waren keine Seltenheit. Ende Oktober ist das Klima nun merklich kühler geworden, mit Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad. Regenfälle traten eher selten auf, wenn, dann allerdings kräftige Schauer nach heißen Tagen.
Für meinen Auslandsaufenthalt konnte ich sowohl auf meine eigenen persönlichen Ersparnisse als auch auf das Auslands-BAföG zurückgreifen. Meiner Ansicht nach sind die Lebenshaltungskosten in den USA spürbar höher als in Ulm, daher ist es wichtig, über ein ausreichend großes Budget zu verfügen. Der Flug und das Visum stellten mit jeweils etwa 900 EUR und 250 EUR ebenfalls zentrale Kostenpunkte vor meiner Anreise dar. Die NCSU will sicher stellen, dass Studierende über ausreichende finanzielle Mittel für ihren Auslandsaufenthalt verfügen, wobei ein Mindestbetrag von $8000 für das Herbstsemester veranschlagt wird. Die Unterkunft in den Studentenwohnheimen stellt einen bedeutenden Kostenfaktor dar, und hierbei belaufen sich die Kosten auf mindestens $3500 pro Semester. Obwohl es einige Stipendienmöglichkeiten gibt, darunter das DAAD-Stipendium, das Baden-Württemberg Stipendium und das Fulbright-Reisestipendium, habe ich leider Absagen erhalten. Dennoch ist die Bewerbung um solche Stipendien eine lohnenswerte Idee, um finanzielle Unterstützung für das Studium im Ausland zu erhalten.
Es ist eine wunderbare Erfahrung, im Ausland zu studieren und zu leben. Das Studium im Ausland eröffnet eine neue Perspektive auf Themen, die man erlernt hat. Man erweitert seinen Horizont, kommt in Kontakt mit Menschen aus aller Welt und knüpft Freundschaften.
Alles in allem sollte man offen für Neues sein, sei es bei Begegnungen mit Menschen oder neuen Erfahrungen, selbst wenn es anfangs schwerfällt. Lerne, das Gastland und seine Traditionen besser kennenzulernen.
Gleichzeitig sollte man sich nicht von den vielen Angeboten an der Universität überfordern lassen. Falls es einmal zu viel wird, ist es wichtig, sich auch einfach einmal zurückzunehmen.
Die Zeit im Ausland wird ein prägendes Erlebnis sein, auf das du gerne zurückblicken wirst!
Joshua