Nachhaltigkeit in Chile studieren

 

Zum Zeitpunkt meines Auslandssemesters war ich im dritten Fachsemester im Master Nachhaltige Unternehmensführung an der Universität Ulm eingeschrieben. Im Rahmen eines bilateralen Abkommens studierte ich von August bis Dezember 2023 im Magister Ciencias Ambientales (Master für Umweltwissenschaften) an der Universidad de Concepción in Chile. Die ausländische Uni erschien mir noch etwas praxisorientierter und bot u.a. Kurse im Bereich der Energiewirtschaft, des Wassermanagements sowie der Stadtökologie an. Das zuvor angefertigte Learning Agreement gilt hierbei mehr als eine erste Orientierung, da sich das Kursangebot vor Ort häufig von den auf der Website angebotenen Kursen unterscheidet. Leider wurden viele meiner gewählten Kurse in diesem Wintersemester nicht angeboten, weshalb ich zum Teil auf Doktorandenkurse ausweichen musste. Am Ende belegte ich die folgenden Kurse: Sustentabilidad de los sistemas energéticos, Economía ambiental y Economía del cambio climático und Ecología Urbana (alle Kurse sind auf Spanisch). In den Kursen lernte ich den CO2-Fußabdruck eines Landes zu berechnen, städtische Landschaften zu analysieren und anhand ihrer ökologischen Daten zu interpretieren sowie mit ökonomischen Modellen und Instrumenten zur Analyse des Klimawandels umzugehen. Daneben besuchte ich noch einen Spanischkurs in B2. Abgesehen von dem überschaubaren Angebot an Kursen, war ich mit meiner Wahl letztendlich sehr zufrieden. Ich hatte die Möglichkeit noch einmal ganz neue Themenbereiche kennenzulernen, die es so in meinem Studiengang an der Uni Ulm nicht gibt.

Aufgrund des Doktorandenniveaus mussten wir zwar sehr viele Paper lesen, Präsentationen halten und Hausarbeiten schreiben, jedoch hatte man dadurch auch einen sehr guten Draht zu seinen ProfessorInnen und hat, wie in meinem Fall, sehr schnell Spanisch gelernt.

 Meistens hatte man vormittags und nachmittags für jeweils drei Stunden Unterricht. Zweimal pro Woche besuchte ich einen Kletterkurs des Hochschulsports. Zudem bot das International Office viele Workshops für Austauschstudierende an, um die chilenische Kultur besser kennenzulernen. In Concepción gibt es einige nette Kaffees und Bars mit guter Livemusik. Meistens hatte ich ein langes Wochenende zur Verfügung, welches ich genutzt habe, um Ausflüge in die Region und umliegende Städte (Santiago, Valparaíso, Pucón) zu machen. Chile ist ein so vielfältiges Land, dass man hier jegliche Art von Landschaft vorfindet. Jedoch sollte man sich auf längere Busfahrten einstellen, da die Entfernungen sehr groß sind. Im September hat man eine Woche frei, in der man sehr gut die Atacama Wüste im Norden Chiles bereisen kann. Am Ende von meinem Auslandssemester bin ich noch einmal für drei Wochen durch Patagonien im Süden des Landes gereist.

Ich habe mein Auslandssemester mithilfe des Baden-Württemberg-Stipendiums und einem Reisekostenzuschuss von DAAD finanziert. Somit konnte ich meinen Flug und meine Unterkunft vor Ort bezahlen. Für Essen und Aktivitäten vor Ort würde ich jedoch nochmal 500€ pro Monat einplanen.

Ich empfehle jedem ein Auslandssemester in Chile zu machen, der seinen Horizont erweitern und auch mal an seine Grenzen gehen möchte. Gerade am Anfang war es eine ziemliche Umstellung, doch nach einiger Zeit gewöhnt man sich an den niedrigeren Standard und die Mentalität der Menschen. Interkulturell als auch sprachlich hat mir die Zeit in Chile sehr geholfen und ich würde die Zeit dort nicht missen wollen.

Eline