Die steigende Relevanz innovativer Funktionen im Fahrzeug und die immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen verlangen eine Überarbeitung der Entwicklungsprozesse im Automobilsektor. Die IT-Industrie setzt bereits seit Jahren auf agile Vorgehensmodelle, wie zum Beispiel Scrum, um innovative Produkte innerhalb kurzer Zeit entwickeln zu können. Zum Einsatz von Scrum in der Automobilbranche gibt es derzeit hingegen wenig Erfahrungswerte. Eine wichtige Randbedingung ist, dass Systeme im Fahrzeug vielen Anforderungen der funktionalen Sicherheit und auch rechtlicher Natur entsprechen müssen, was im IT-Sektor untypisch ist. Deshalb ist zu überprüfen, ob und wie Scrum im Automobilsektor angewendet werden kann. Zur Lösung dieser Problemstellung wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Referenzmodell zum Einsatz von Scrum in der Automobilindustrie unter Beachtung der Anforderungen der funktionalen Sicherheit nach ISO 26262 beschrieben. Außerdem wird ein Bewertungsmodell vorgestellt, das zur Prozessverbesserung bzw. Bewertung von Projekten eingesetzt werden kann, die nach diesem Referenzmodell arbeiten. Zur Erarbeitung der Modelle werden Anforderungen von Fachexperten und potentiellen Anwendern erhoben. Diese fließen unter Berücksichtigung bestehender Forschungen in die Modelle ein. Die vorliegende Arbeit leistet damit einen Beitrag zur Integration von Scrum in der Automobilindustrie und bietet die Möglichkeit agile Methoden in die Prozesslandschaft eines Automobilherstellers einzubetten.
Referenz- und Bewertungsmodell für Scrum-Projekte im Automobilbereich unter Beachtung der Anforderungen der funktionalen Sicherheit nach ISO 26262
Ulm University Ulm UniversityMA Abschlussvortrag, Christoph Rothermel, Ort: O27/5202, Datum: 18.01.2017, Zeit: 11:30 Uhr