Kognition im Business Process Management - Konzeption eines optimalen Prozessmodells unter Berücksichtigung kognitiver Fähigkeiten

Ulm University

MA Abschlussvortrag, Clarissa Studerus, Ort: O27/545, Datum: 20.11.2018, Zeit: 11:00 Uhr

Visuelle Prozessmodellierung nimmt eine sehr zentrale Rolle im Business Process Management ein, durch diese können bestehende und neu zu implementierende Prozesse analysiert, kritisch durchleuchtet und optimiert werden. Zu diesem Zwecke sollten die Prozessmodelle jedoch eine
hohe Verständlichkeit aufweisen, welche durch die kognitiven Fähigkeiten von Individuen determiniert wird. Unter diesen Fähigkeiten versteht man die Informationsverarbeitung, Wissensbildung und Problemlösung im menschlichen Gedächtnis. Insbesondere die engen Kapazitätsgrenzen von sieben Elementen des Arbeitsgedächtnisses sind dabei ein Risiko, da eine Überschreitung einen kompletten Verlust aller Informationen zur Folge hat. Das führt zu einer geringen Verständlichkeit des Modells und einer hohen kognitiven Belastung. Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es daher zu untersuchen welche kognitive Belastung Prozessmodelle in den Prozesssprachen Petri Netz, ereignisgesteuerte Prozesskette und Business Process Modeling and Notation bei Individuen auslösen. Hierzu wird zunächst ein theoretisches Verständnis über die menschliche kognitive Architektur sowie der Cognitive Load Theorie erarbeitet. Auf Basis dieses Wissens werden die Notationen der drei Sprachen detailliert auf die kognitiv relevanten Faktoren analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Notation der Petri Netze die höchste kognitive Belastung bei Individuen auslöst und damit Prozessmodell in dieser Sprache eine geringe Verständlichkeit aufweisen. Die geringste kognitive Belastung wird von der Notation Business Process Modeling and Notation ausgelöst. Diese Arbeit soll erste Anreize geben wie man unter Berücksichtigung der kognitiven Fähigkeiten ein Prozessmodell mit einer hohen Verständlichkeit aufbauen kann. Darüber hinaus kann diese theoretische Analyse genutzt werden, weitere empirische Forschungen auf dem Gebiet der Kognition in der Prozessmodellierung durchzuführen.