Geschäftsprozesse in Unternehmen werden immer komplexer und umfangreicher. Für die erfolgreiche Abwicklung von Geschäftsprozessen werden Prozess-Management-Systeme (PrMS) damit immer wichtiger. Ohne die Hilfe eines PrMS lassen sie sich kaum mehr bewältigen. Dabei hat sich gezeigt, dass die bereits existierenden herkömmlichen Systeme nicht mit den Anforderungen von datenorientierten Prozessen korrespondieren. In einem datenorientierten Prozess-Management-System erfolgt die Festlegung der durchzuführenden Arbeitsschritte nicht aufgrund einer starren Abfolge von definierten Aktivitäten. Stattdessen ist dort eine viel flexiblere Definition anhand der benötigten Daten möglich. Der Prozessfortschritt definiert sich hier nicht durch die durchgeführten Aktivitäten sondern anhand der vorhandenen Daten. Das PHILharmonicFlows Framework ist ein an der Universität Ulm entwickeltes Konzept für genau solch ein datenorientiertes PrMS. Neben einem umfangreichen Konzept für die Modellierung datenorientierter Prozesse wird zusätzlich auch eine präzise operationale Semantik für deren Ausführung definiert. Zur Evaluation soll sowohl für die Modellierungsumgebung als auch für die Ausführungsumgebung eine prototypische Implementierung realisiert werden. Dazu wurden bereits in vorhergehenden Arbeiten die benötigten Benutzeroberflächen entworfen.
Im Rahmen der hier vorgestellten Arbeit wurde eine Komponente für die Modellierungsumgebung des PHILharmonicFlows Frameworks implementiert. Hierbei mussten einerseits die fachlichen Anforderungen, beispielsweise die Gewährleistung der strukturellen Korrektheit, als auch das zugrundeliegende Usability-Konzept berücksichtigt werden. Mit der erstellten Komponente sollte es möglich sein, die sogenannten Mikro-Prozesse grafisch modellieren zu können. Durch Mikro-Prozesse wird ein Teil der Prozesslogik eines Geschäftsprozesses definiert. Während der Modellierung soll der Mikro-Prozess auch gleich auf seine Korrektheit überprüft werden. Vom System muss somit sichergestellt werden, dass alle im Konzept definierten Modellierungsregeln eingehalten werden. Andernfalls kann keine korrekte Ausführung der Prozesse zur Laufzeit garantiert werden. Es könnten zum Beispiel Deadlocks auftreten, sodass der Prozess blockiert und kein Fortschritt möglich ist. Um den Benutzer bestmöglich bei der Modellierung zu unterstützen, sollen nicht erlaubte Funktionen vom Benutzer gar nicht erst ausgeführt werden können. Dazu werden entsprechende Buttons und Schaltflächen vom System automatisch deaktiviert. Die zu erstellende Benutzeroberfläche soll soweit wie möglich der Vorgabe des Usability-Konzepts entsprechen. Außerdem soll die Oberfläche intuitiv gestaltet sein und den Benutzer beim Modellierungsablauf führen.