Seit März 2021 ist Claus Braxmaier Professor für Quantenmetrologie an der Universität Ulm in der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie berufen. Er wird eine Abteilung am neu gegründeten DLR-Institut für Quantentechnologien leiten.
Prof. Braxmaier beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit Forschung an und Entwicklung von neuartigen, höchst auflösenden, optischen Messsystemen für Weltraumanwendungen. Im Fokus stehen derzeit die satellitengestützte Erdbeobachtung (Bestimmung des Erd-Schwerefeldes), sowie wissenschaftliche Missionen (z.B. zur Gravitationswellenbestimmung oder zur Überprüfung des Äquivalenzprinzips) und zukünftige GNSS (Global Navigation Satellite Systems), wie weitere Generationen von GALILEO.
Dazu arbeitet die Gruppe um Dr. Braxmaier an kompakten, optischen Sensorsystemen in enger Kooperation zur Raumfahrtindustrie. Es werden dabei Abstands- und Winkelmesssysteme für Satellitenanwendungen über die Methode der Laserinterferometrie realisiert und optische Uhren auf Grundlage hochauflösender Spektroskopie sowie Frequenzreferenzen, wie optische Kavitäten, gebaut. Zudem werden innovative Beschleunigungsmesssysteme opto-mechanisch über Glas-Testmassen, die interferometrisch ausgelesen werden, und über BECs (Bose-Einstein-Kondensate und Atominterferometer) untersucht. Ziel ist die Demonstration der genannten Technologien im Feld (z.B. auf der ISS, wie COMPASSO. Prof. Braxmaier arbeitet zudem zusammen mit Kollegen der Universität Ulm im Zukunftscluster QSENS „Quantensensoren der Zukunft“, welcher im Herbst anläuft.
Nach dem Studium der Feinwerktechnik an der Fachhochschule Furtwangen zum Dipl.-Ing. (FH), studierte Herr Braxmaier Physik an der Universität Konstanz und promovierte dort im Jahre 2001 bei Prof. Dr. Jürgen Mlynek. Danach sammelte er Erfahrungen in der Raumfahrtindustrie bei Airbus Defence & Space in Friedrichshafen als Systembeauftragter für Erdbeobachtungs- und wissenschaftliche Missionen. Dort legte er die Grundlagen zur erfolgreichen Weltraummission LISA Pathfinder und baute dort das bis heute existierende Kooperationslabor „Lab for Enabling Technologies“ zum Technologietransfer auf.
2005 wurde er auf die W2-Professur für Physik und Regelungstechnik an die HTWG Konstanz berufen und wechselte 2012 auf die W3-Professur für Raumfahrttechnologie an die Universität Bremen in Kooperation zum DLR Bremen. Bis zum Wechsel an die Universität und das DLR-Institut in Ulm war er dort Direktor für Raumfahrttechnologie am Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM, Fallturm).
In der Lehre vertritt Prof. Braxmaier an der Universität Ulm bislang das Modul Quantenengineering (in Kooperation mit Dr. Lisa Wörner), an der Uni Bremen und der HTWG Konstanz las er die Fächer Systems Engineering, Raumfahrttechnologie, Physik, Mess- & Regelungstechnik.