Preisverleihung Kooperationspreis Wissenschaft-Wirtschaft 2023

Anlässlich des Festaktes zum Dies academicus der Universität Ulm am 02.02.2024 wurden die Kooperationspreise Wissenschaft-Wirtschaft des Jahres 2023 verliehen.

Die Preisträger und Ihre Projekte:

PD Dr.-Ing. Michael Buchholz, Institut für Mess-, Regel und Mikrotechnik
Kooperation mit den Firmen Robert Bosch GmbH und Nokia Solutions and Networks GmbH & Co. KG

Es handelt sich um eine Kooperation zum Automatisierten Vernetzten Fahren und zur intelligenten Infrastruktur im Rahmen des „Testfelds Ulm“, in welchem neue Methoden und Verfahren unter realen Bedingungen angewendet und erprobt werden. Die Kooperation wurde durch mehrere BMBF-Projekte und durch die EU mit bislang insgesamt ca. 5 Mio. € gefördert. Aus dieser sind ein Patent und 33 begutachtete Publikationen entstanden. Derzeit fertigen sechs Doktoranden (5 an der Universität; 1 bei Robert Bosch) ihre Promotionsarbeit in diesem Projekt. Eine weitere Promotion und die Habilitation von PD Dr. Buchholz basieren ebenfalls auf dem Projekt. Das Projekt ist lokal am Standort angesiedelt und hat eine überaus positive Außenwirkung. Die Beiträge der beiden Kooperationspartner sind für den Projekterfolg essentiell. Nokia Solutions and Networks stellt ein 5G-Testmobilfunknetz inkl. Mobile-Edge-Computing-Server für latenzarme Datenverarbeitung zur Verfügung. Zudem stellt die Firma mit Smartphones und zusätzlichen Apps eine Anbindung verletzlicher Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer bereit. Die Fa. Bosch unterstützt durch die zusätzliche Bereitstellung von Radarsensoren für die infrastrukturseitige Erfassung des Verkehrs und stellt neben den Versuchsfahrzeugen des Instituts weitere vernetzte automatisierte Fahrzeuge bereit. Die Fa. Bosch hat auch mehrfach ihre Teststrecke für Versuchs- und Testfahrten außerhalb des öffentlichen Straßenverkehrs zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse aus den gemeinsamen Entwicklungen fließen u.a. in die Standardisierung der relevanten Dienst und Kommunikationsprotokolle im vernetzten automatisierten Fahren beim europäischen Institut für Telekommunikationsnormen ein

AG Prof. Dr. Jan Münch, Institut für Molekulare Virologie
Kooperation mit der Firma AATEC Medical GmbH

Es handelt sich um eine Kooperation mit der Fa. AATEC Medical GmbH zur Entwicklung eines antiviralen Medikaments gegen Atemwegsviren. Im Zuge der Bemühungen zur Identifizierung körpereigener Hemmstoffe gegen SARS-CoV-2 konnte im Rahmen des SFB 1279 aus menschlicher Lungenflüssigkeit der Protease-Inhibitor Antitrypsin identifiziert werden, der den Eintritt des Virus in Zellen blockiert. Es wurde festgestellt, dass Antitrypsin auch andere Atemwegsviren hemmt. Antitrypsin ist seit langer Zeit als Medikament gegen Antitrypsin-Mangel zugelassen; die Wirkung bei Atemwegserkrankungen war bis dato nicht bekannt. Das aktuell verfügbare Antitrypsin ist jedoch durch Herstellungsbeschränkungen limitiert. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse der AG Münch gründeten die in der Bewerbung genannten Kooperationspartner 2022 die AATEC Medical GmbH, die ein Patent für die rekombinante Herstellung von Antitrypsin besitzt. Geschäftszweck ist es, Therapien für Atemwegserkrankungen zu entwickeln. AATec Medical GmbH erhielt im Mai 2023 2,7 Mio. € Seed-Finanzierung und plant eine erste Klinische Studie zur inhalativen Verabreichung von Antitrypsin. Die enge Zusammenarbeit der AG Münch mit AATec Medical GmbH ermöglicht die präzise Charakterisierung des Antitrypsins hinsichtlich antiproteolytischer und antiviraler Aktivität und wird mit 175.000 € gefördert. Es ist geplant, Ende 2023 einen gemeinsamen Transferantrag im Rahmen des SFB 1279 zu stellen. Sollte die geplante Klinische Studie die Wirksamkeit von Antitrypsin als vielversprechendes antivirales Medikament bestätigen, kann die Kooperation als äußerst erfolgreich bewertet werden. Es handelt sich um ein innovatives und aktuelle Krankheitsbilder adressierendea Kooperationsprojekt mit hohem Potential für die Zukunft.

Kontakt

Oliver Schnell
Persönlicher Referent des Präsidenten
Leiter des Präsidialbüros
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Telefax: +49 (0)731/50-22200